Ein Krankenhaus der kurzen Wege

Heidekreis. Es ist eine Landschaft, auf der sich ein Hochhaus einfach verbiete. Dr. Achim Rogge, Geschäftsführer des Heidekreis-Klinikums, würdigte damit bei der Vorstellung des Projekts via sozialer Netzwerke auch, dass sich der Sieger­entwurf für den HKK-Neubau kompakt in die Landschaft einfüge, Ruhe und Souveränität ausstrahle. Der höchste Teil des Neubaus werde vier Geschosse haben. Darin unter anderem der Eingangsbereich, Röntgen, Notaufnahme und sonstige Untersuchungsabteilungen, darüber der OP und die Intensivstation sowie wiederum darüber ein Trakt der Allgemeinpflege. Der Heidekreis plant den Neubau des Klinikums seit 2018, seitdem feststeht, dass es Chancen gibt, Fördermittel dafür zu erhalten. Zwei Kliniken der Standorte Soltau und Walsrode müssen somit in einem vereint werden. Im aktuellen Entwurf ist ein Haus mit 376 Betten vorgesehen, gut die Hälfte sollen Einzelzimmer werden.

Die Patientenzimmer liegen fast immer in den oberen Bereichen der aufgesetzten Kuben. Es gibt aber auch Pflegebereiche im Erdgeschoss mit Gartenzugang, um, wie es Projektleiter Dietmar Schulz für die Palliativstation erklärte, beispielsweise einen Haustierbesuch zu ermöglichen. Die Pflegezimmer sind ringförmig nicht nur um einen zentralen Pflegestützpunkt orientiert, sondern haben zudem alle eine Aussicht in die Landschaft. Der Innenhof biete dennoch viel Tageslicht für die weiteren Bereiche, beispielsweise der Pflegestationen, oder ließen auch in den Wartebereichen des Erdgeschosses einen Blick ins Grüne zu. Begehbar würden die Innenhöfe nicht.

Jede Pflegeeinheit erhält einen eigenen Stützpunkt

Laut Carsten Franck, dem technischen Leiter des Klinikums, erhalte jede Station einen zentralen Stützpunkt. Die 56 Betten einer Station würden in vier Pflegegruppen zu je 14 Betten aufgeteilt. Jede Bereichspflegeeinheit erhalte einen eigenen dezentralen Pflegestützpunkt, um auch dort wieder möglichst kurze Wege für das Pflegepersonal zu sichern. Fest steht schon jetzt, dass der Hubschrauberlandeplatz aus Lärmgründen vom geplanten Standort noch verschoben werden muss. Und Änderungen wird es auch an der holzartig dargestellten Fassade der Kuben mit den bodentiefen Fenstern geben müssen. Das sei zwar natürlich und sympathisch, aber es gebe doch zu viel Transparenz. Insgesamt sind sich die Verantwortlichen sicher, dass es ein grünes Krankenhaus werden wird: Nicht nur die Innenhöfe sollen bepflanzt, sondern auch die Dächer des unteren Gebäudes begrünt werden. Zudem sollen Fotovoltaikanlagen aufgebaut werden. Wärme und Strom soll ein eigenes Blockheizkraftwerk erzeugen, das mit Gas, in der Zukunft vielleicht auch mit Wasserstoff betrieben werden soll.

Platz für eine Erweiterung des künftigen Klinikums ist schon vorgesehen, „ohne dass der Gesamtcharakter des Entwurfs verändert wird“, erklärt Franck. Zudem, so Rogge, werde heute für den Bau geplant, der vielleicht in sechs Jahren bezogen wird: „Wir können nicht sagen, was dann vorgegeben ist.“ Daher werde die „Attraktivität mit weiteren Fachrichtungen mitgeplant.“ Bislang gehe es um ein Krankenhaus für 20 000 stationäre Fälle im Jahr. In den nächsten Wochen werde die Feinplanung gemeinsam mit den Architekten und den Nutzern aus allen Bereichen des Klinikums vorangebracht.

Aus der technischen Sicht begleitet HKK-Mitarbeiter Carsten Franck die Pläne für den Neubau des Krankenhauses in Bad Fallingbostel.

Aus der technischen Sicht begleitet HKK-Mitarbeiter Carsten Franck die Pläne für den Neubau des Krankenhauses in Bad Fallingbostel.

Anja Trappe