„Einmalige Chance“ der Erreichbarkeit

Bad Fallingbostel. Die Auseinandersetzung um das zukünftige Heidekreis-Klinikum (HKK) dürfte nach dem Bürgerentscheid im April mit einer Mehrheit für den Standort F4 südlich von Bad Fallingbostel beendet sein, sagt Karin Thorey. Nach Beendigung des Streits geht Bad Fallingbostels Bürgermeisterin davon aus, dass die Planung für das neue HKK „in ruhigeren Bahnen“ verlaufen werde – ein Wunsch, bei dessen Realisierung der Bahn nach Überzeugung der Verwaltungschefin ein nicht zu unterschätzender Part zukommen werde. Denn die Anbindung des Klinikums an das Schienennetz, die Einrichtung eines Bahn-Haltepunkts in fußläufiger Nähe, spiele eine wichtige Rolle im Konzept. Da sei der Standort F4 gegenüber den anderen untersuchten Flächen im Vorteil gewesen. Dadurch biete sich die „einmalige Chance“, im Landkreis Heidekreis zwischen Wintermoor und Lindwedel und darüber hinaus den angrenzende Oberzentren mit der Heidebahn sowie durch einmaliges Umsteigen in Soltau auch zwischen Munster und Visselhövede mit der Amerikalinie die neue Klinik per Bahn zu erreichen.

Wichtige Fragen sollen jetzt angesprochen werden

Bis zur laut HKK-Geschäftsführer Dr. Achim Rogge für „Ende 2026 oder etwas später“ anvisierten Fertigstellung des neuen Klinikums sind es noch einige Jahre, doch wichtige Fragen, wie eben die der Anbindung an das Schienennetz, müssten jetzt angesprochen werden. Deshalb habe der Rat der Stadt Fallingbostel, bei der die Planungshoheit liege, dieses Thema mit einer Resolution sechs Wochen nach dem Bürger-entscheid auf die Agenda gesetzt. Adressat der Erklärung ist das Land Niedersachsen. Es seien aber noch weitere Akteure im Boot, so Thorey. An einem runden Tisch mit Vertretern des Landes, der DB Netz, der Landesnahverkehrsgesellschaft, des Landkreises, des HKK und der Stadt Bad Fallingbostel müsse das Thema beraten und die Planungen aufeinander abgestimmt werden.

40 Minuten werde die Anfahrt mit der Bahn aus Hannover dauern, verweist Rogge auf ein ökologisches Pfund, mit dem man bei der Mitarbeiterwerbung und -sicherung punkten könne. Aber auch die beruflichen Auspendler der Kreisstadt könnten profitieren, denkt Rogge etwa an den Bau eines Parkdecks, wie er am Bahnhof in der Innenstadt nicht möglich wäre. So sieht es auch die Bürgermeisterin. Es spielten außer der Feinplanung für das Klinikum für Bad Fallingbostel auch Überlegungen hinsichtlich der Neugestaltung des auf der anderen Seite der Bahnlinie gelegenen Sanierungsgebiets „Wiethop“ eine Rolle. Man sei sich bewusst, welche Herausforderung es bedeute, einen neue Bahnhaltepunkt einzurichten, insbesondere eines nahezu ausgereizten Fahrplans, so Thorey. „Aber eine solche Chance, wie sie sich im Falle der direkten Anbindung der neuen Klinik an eine vorhandene Bahnstrecke bietet, eröffnet sich nur selten.“ vo

Reinhard Vorwerk