Antworten auf künftige Fragen gesucht

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Seit 2011 stellt die SPD die stärkste Fraktion im Schneverdinger Stadtrat und bildet dort in der zweiten Wahlperiode mit den Grünen die Mehrheitsgruppe. Diese Position möchte man bei der Kommunalwahl behaupten, nannte Ortsvereinsvorsitzende Tatjana Bautsch bei der Mitgliederversammlung das Ziel für den 12. September, „denn die letzten zehn Jahre waren gute Jahre für Schneverdingen“.

Deshalb habe man sich in den zurückliegenden Monaten kräftig ins Zeug gelegt und ein Wahlprogramm ausgearbeitet, das Antworten auf die Entwicklungen und Herausforderungen für Schneverdingen biete und auch dem Generationswechsel innerhalb des Ortsvereins Rechnung trage. Mit Ablauf der Wahlperiode scheiden einige langjährige SPD-Mandatsträger aus der Kommunalpolitik aus. Allen voran Dieter Möhrmann und Hans Jürgen Thömen. Beide gehören dem Rat seit 1972 beziehungsweise 1976 ununterbrochen an.

Das Programm trägt den Titel „Zukunftsstadt Schneverdingen – lebenswert, nachhaltig, modern“ und listet auf etwa einem Dutzend eng beschriebenen Seiten unter 14 Stichworten auf, wie sich die SPD die Zukunft der Heideblütenstadt vorstellt. Die Themenpalette reicht von Wohnen und Unsere Dörfer über Tourismus bis zu Ehrenamt und Sicherheit. Was da im Einzelnen angestrebt wird und wie es umgesetzt werden soll, dazu wollte man sich bei der Versammlung noch nicht öffentlich äußern. Nach lediglich einer redaktionellen Anmerkung segnete sie ohne Aussprache das nur den Mitgliedern in gedruckter Form ausgehändigte Programm ab.

Noch nicht abgeschlossen ist die Kandidatenaufstellung für die Stadtratswahl. Es habe sich ein weiterer Interessent gemeldet, berichtete Bautsch. Dessen Name konnte aus formalen Gründen noch nicht als 25. auf die Kandidatenliste gesetzt werden.

Am 26. September, zwei Wochen nach der Kommunalwahl, wird ein neuer Bundestag gewählt. Seit Monaten steckt die SPD im Umfragetief mit 14 bis 17 Prozent auf Platz drei deutlich hinter der CDU und den Grünen. Da ist der hiesige Bundestagsabgeordnete Lars Klingbeil als SPD-Generalsekretär gefordert, einen Wahlkampf zu organisieren, mit dem das Ruder noch herumgerissen und wenigstens Platz zwei vor den Grünen erreicht werden kann. Dann könnte es mit der Kanzlerschaft von Olaf Scholz klappen, so die Rechnung. Klingbeil appellierte an die Schneverdinger Genossen, sich nicht von Umfragen entmutigen zu lassen und verwies darauf, dass die SPD bei den zurückliegenden Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz jeweils in der viermonatigen Wahlkampf-Schlussphase zwischen 6 bis 11 Prozentpunkte gutgemacht habe.

„Wir haben den besten Kanzlerkandidaten“, sprach Klingbeil von einen Vertrauensbonus, den Olaf Scholz bei der Bevölkerung genieße, weil er zusammen mit Angela Merkel das Land durch die Coronakrise geführt habe. Nach seinem Exkurs in die Bundespolitik schritt der Generalsekretär zur Tat und nahm Ehrungen langjähriger Mitglieder vor.

Als ein persönliches Anliegen bezeichnete Klingbeil die Ehrung Dieter Möhrmanns für 50-jährige Mitgliedschaft: „Er ist einer der Gründe, weshalb ich in der Politik gelandet bin.“ Mitte der 1990er-Jahre habe er als Schülersprecher des Gymnasiums Munster bei einer von ihm organisierten Podiumsdiskussion Möhrmann kennen- und, trotz unterschiedlicher Ansichten zur Schulpolitik des damaligen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder, schätzen gelernt. Ihm habe imponiert, dass Möhrmann, im Gegensatz zu anderen auf dem Podium, nicht darauf ausgewesen sei, mit seinen Äußerungen den Beifall des Publikums bekommen, sondern klar seinen Standpunkt vertreten habe, „auch wenn ich einen anderen hatte“. Möhrmanns Empfehlung, „nicht nur meckern, sondern machen“, hat Klingbeil anschließend beherzigt und ein Schülerpraktikum beim Schneverdinger Landtagsabgeordneten absolviert.

Als Mann der Zahlen und Fakten, dem alle zuhörten und der nicht nur innerhalb der eigenen Partei geschätzt und anerkannt war, bezeichnete Klingbeil seinen Förderer, der trotz seiner langjährigen Zugehörigkeit zum Landtag und diverser weiterer Funktionen stets auch in seiner Heimatstadt präsent war. „Er war immer hier und hat nicht nur in Hannover Reden gehalten“, so Klingbeil. „Ich bin stolz darauf, dass ich dich kenne“, schloss er seine Laudatio, in deren Anschluss die Mitglieder dem Jubilar stehend lang anhaltenden Beifall spendeten.

Nach dem angekündigten Abschied der beiden aktuellen Kreistagsmitglieder Dieter Möhrmann und Hans Jürgen Thömen haben die Schneverdinger Sozialdemokraten die Kandidatenliste für den Kreistags-Wahlbezirk I Schneverdingen/Neuenkirchen vorgelegt. Den Spitzenplatz soll Tatjana Bautsch erhalten, Listenplatz 2 ist für Rolf Weinreich vorgesehen. Die weiteren Kreistagskandidaten der Schneverdinger SPD sind: Listenplatz 4: Michael Schirmer, 6: Felix Menzel, 7: Jan-Costa Recksiek, 8: Sebastian Mech, 9: Fabian Ahnfeldt, 10: Alexander Bredfeld, 11: Markus Schernat, 12: Ilja Riemer. Die Vorschläge für die Listenplätze 3 und 5 werden absprachegemäß vom Ortsverein Neuenkirchen benannt.

SchneverdingenAndre Ricci