Manfred Ostermann tritt erneut an

Der amtierende Verwaltungschef setzt auf seine langjährige Erfahrung und verweist darauf, dass er bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie für die Bevölkerung etwas gerissen habe

Der amtierende Verwaltungschef setzt auf seine langjährige Erfahrung und verweist darauf, dass er bei
der Bekämpfung der Corona-Pandemie für die Bevölkerung etwas gerissen habe

Manfred Ostermann will es noch einmal wissen und als Einzelbewerber zur Landratswahl antreten. Zum dritten Mal. Das hat der 63-Jährige am gestrigen Mittwoch angekündigt: „Ich kandidiere am 12. September.“ Er hätte sich mit der Entscheidung noch bis Ende Juli Zeit lassen können, sei nach Rücksprache mit seiner Familie, die ihn bestärkt habe, aber jetzt an die Öffentlichkeit gegangen, „um Gerüchten und Mutmaßungen“ bezüglich seiner Kandidatur ein Ende zu setzen. Die waren aufgekommen, nachdem sich im Frühjahr ein breites Kreistagsparteienbündnis darauf verständigt hatte, den ebenfalls parteilosen Jens Grote als gemeinsamen Bewerber für das Landratsamt zu unterstützen – Folge der Auseinandersetzung um den Neubau des Heidekreis-Klinikums.

Da war Ostermann in die Kritik geraten: Ihm wurde eine schlechte Öffentlichkeitsarbeit für das Projekt vorgeworfen – zu Unrecht, wie er meint. Da habe es einen klaren Auftrag gegeben, einen mit einer Dreiviertelmehrheit getroffenen Kreistagsbeschluss, den er umzusetzen habe. Nun sei er zuversichtlich, dass das zugesagte Geld aus Hannover kommen und das Projekt HKK-Neubau umgesetzt werde. Gegen seinen Herausforderer, den er persönlich nicht kenne, will Ostermann seinen Heimvorteil nutzen, die Erfahrung aus knapp 20 Jahren an verantwortlicher Stelle bei der Kreisverwaltung, seit 2006 als deren Chef. „Ich kenne die Strukturen des Heidekreises und seine Menschen“, sagt er.

„Gute Inzidenzwerte sind nicht in den Schoß gefallen"

Er sieht sich bestens vernetzt – im Gegensatz zu seinem Mitbewerber, der bisher in der Landesverwaltung tätig war. „Das ist etwas ganz anderes als Kommunalverwaltung.“ Die Umbenennung des Landkreises Soltau-Fallingbostel in Heidekreis vor zehn Jahren sei maßgeblich aufgrund seiner Initiative zustandegekommen. Ein Erfolg mit „großer Strahlkraft: Wir werden wahrgenommen.“ Als aktuellen Beleg, „dass ich für die Bevölkerung was reißen kann“, sieht Ostermann die Coronazahlen des Heidekreises: „Die guten Inzidenzwerte sind uns nicht in den Schoß gefallen.“ „Am 12. September wird es ein Ergebnis geben, das alle akzeptieren müssen und auch werden.“ Er hoffe, dass es für eine dritte Amtszeit als Heidekreis-Landrat reicht. Auch wenn Ostermann dieses Mal nicht auf die Unterstützung der Politik rechnen kann, sieht sich der parteilose Einzelkandidat nicht als Einzelkämpfer. Er könne auf einen Helferkreis zählen, der ihm in den bevorstehenden „schweren Wochen“ zur Seite stehen werde.

Manfred Ostermann war von 1990 bis 2001 als Verwaltungsjurist beim Landkreis Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern) tätig. 2002 wurde der heute 63-Jährige Kreisrat und allgemeiner Vertreter von Landrat Hermann Söder im damaligen Landkreis Soltau-Fallingbostel. Nach Söders Tod 2006 nahm Ostermann dessen Posten zunächst interimsmäßig wahr und kandidierte, unterstützt vom Parteienbündnis „Kompetenz für SFA“, für das Amt des Landrats. Am 14. Januar 2007 setzte er sich mit 52,8 Prozent gegen Karl-Ludwig von Danwitz (CDU) und Knut Maaß (FDP) durch. Bei seiner Wiederwahl am 25. Mai 2014 erhielt er ohne Gegenkandidat mit 71,3 Prozent Zustimmung das Mandat für eine weitere Amtszeit.

LandratReinhard Vorwerk