Heidekreis: „Eine der sichersten Regionen in Niedersachsen“

Die Leiterin des zentralen Kriminaldienstes, Christina Kappenberg, und Inspektionsleiter Jens Heuchert sind stolz auf die konstant hohe Aufklärungsquote im Heidekreis. Foto: at

Im Heidekreis wurden im vergangenen Jahr 11489 Straftaten statistisch erfasst. Das sind 71 Fälle weniger als im Jahr zuvor – und im Vergleich zu den landesweiten Zahlen mit einem Plus um 5,6 Prozent insgesamt eine positive Entwicklung. Dennoch liegen die Heidekreis-Zahlen der Polizeiinspektion etwas oberhalb des zehnjährigen Mittelwertes, es sind nach 2017 und 2022 die dritthöchsten der Dekade.

Polizeichef Jens Heuchelt ordnet die statistischen Gesamtzahlen im Ganzen positiv ein: „Wir sind stolz, eine der sichersten Regionen in Niedersachsen zu sein.“ Man könne zwar nicht sagen, im Heidekreis sei die Welt noch in Ordnung, doch könne man sich „hier sicher im öffentlichen Raum bewegen“.

Ein Grund dafür ist auch eine weitere positive Zahl der Statistik, die Christina Kappenberg, Leiterin des zentralen Kriminaldienstes, erläutert: die Aufklärungsquote. Sie ist im Vergleich zum Vorjahr leicht nach oben geklettert, liegt jetzt bei 66,9 Prozent und ist damit ebenfalls etwas besser als der Wert auf Landesebene mit 62,5 Prozent.

Doch ein Blick hinter die Zahlen der Kreis-Statistik zeigt, nicht in allen Bereichen läuft es positiv: Im vergangenen Jahr gab es mehr Körperverletzungen, mehr Raub-Delikte, mehr Bedrohungen, mehr Stalking – zusammengefasst sind das die Rohheitsdelikte. 2345 Fälle wurden erfasst, der höchste Wert in zehn Jahren, ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr um 283 Fälle oder 13,9 Prozent. In dem Bereich liegt aber auch die Aufklärung mit knapp 91,5 Prozent auf hohem Niveau.

Bei den Rohheitsdelikten stechen insbesondere die Körperverletzungen mit 1370 Taten heraus, gefolgt von Bedrohung und Nötigung. Alle drei Deliktsbereiche hätten deutlich zugenommen, so Kappenberg. Sie ordnet die Entwicklung als Folge der Coronazeit ein. „Man merkt, dass die Einschränkungen der Pandemie weggefallen sind und es mehr Möglichkeiten der Freizeitgestaltung in Kneipen oder bei anderen Veranstaltungen gibt. Das schlägt sich darin nieder.“ Sie ist sich aber auch sicher, dass es mittlerweile eine höhere Bereitschaft und Sensibilität gebe, Gewaltdelikte anzuzeigen.

Etwas gesunken sind die Diebstahlsdelikte von im Jahr 2022 3313 Fällen auf im vergangenen Jahr 2979. Auch das ist eine Entwicklung gegen den Landestrend.

Rückgänge habe es bei Laden- und Fahrraddiebstählen gegeben, eine Zunahme jedoch bei Wohnungseinbrüchen.

212 Taten registrierte die Polizei (2022: 126), Hotspots waren Soltau, Walsrode und Schneverdingen. „Die Menschen sind nun nach Corona wieder häufiger unterwegs, die Wohnungen und Häuser sind zeitweise verlassen.“ Insbesondere im Herbst habe die Polizei ihre Präsenz in Schneverdingen noch einmal verstärkt, aber auch verdeckte Maßnahmen in Zivil oder mit Überwachungstechnik ergriffen. Zumindest für den Bereich Schneverdingen sei die Zunahme nicht auf überregionale Banden zurückzuführen, sondern auf Täter aus der Region.

Zeigt das Hellfeld der Polizeiarbeit

In der Kriminalstatistik laufen die Daten zu Verfahren ein, die aus polizeilicher Sicht als abgeschlossen gelten. Dabei ereigneten sich nicht alle Vorfälle im vergangenen Jahr. Oftmals dauerten die Ermittlungen länger. Die Statistik spiegelt das Hellfeld der Zahlen der Anzeigen und der polizeilichen Wahrnehmung wider, so Christina Kappenberg, Leiterin des zentralen Kriminalitätsdienstes. Bestimmte Straftaten tauchten nicht in dieser Statistik auf, beispielsweise solche, wo der Tatort im Ausland liege. Das sei bei Call-Center-Betrugsfällen der Fall. Auch Staatsschutzdelikte sowie Verkehrsstraftaten flössen nicht in diese Statistik ein. Weiterer Bericht zur Kriminalstatistik folgt. at

Anja Trappe