Klimapositiver Beton „made in Soltau“

Hand im Beton: Zur Eröffnung des neuen Bton-Werkes im Industriegebiet Soltau-Ost III verewigen sich Robert Kroth (80 Sekunden – Neues Bauen, von links) Thomas Sievers und Thomas Demmel (Bton), Olaf Hornbostel (Stadt Soltau) und Antonio Catarino (Bton) auf besondere Weise. 

Die ersten Fertighäuser mit Betonteilen aus Soltau entstehen bereits in Hamburg-Eidelstedt. Es werden Gebäude aus klimapositivem Beton. Das Material soll mehr Kohlendioxid einsparen, als bei der Produktion entsteht.

Am Mittwoch wurde nach zehn Jahren Forschung dafür die erste klimapositive Betonfabrik Deutschlands offiziell in Betrieb genommen. Das Unternehmen Bton produziert im Industriegebiet Soltau-Ost III. Dort werde an der ökologischen Bauwende gearbeitet, hieß es zur Eröffnung. Der Beton sei der Gamechanger der Baubranche in Deutschland, in Europa, in der gesamten Welt, betonte Bton-Geschäftsführer Antonio Catarino insbesondere vor Vertretern eben jener Branche.

Rund neun Millionen Euro wurden dafür in Soltau investiert, mit 1,25 Millionen Euro wurde das Vorhaben für den Europäischen Fond für regionale Entwicklung (Efre) gefördert, ein zweiter Bauabschnitt ist in Planung. Niedersachsens Minister für Energie, Klimaschutz und Umwelt, Christian Meyer (Grüne), unterstrich in einer Videobotschaft, dass angesichts des Anteils von weltweit acht Prozent der Treibhausemissionen alleine aus der Zementindustrie das Soltauer Werk eine Vorreiterrolle für den Wandel übernehme. Angesichts der Klimakrise müsse man alles tun, um ein Fortschreiten zu verhindern. Dafür sei der Gebäudebereich ein wichtiger Baustein. Ähnlich formulierte es Sandra Weeser. Die FDP-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des zuständigen Ausschusses würdigte das Unternehmen für das Ziel des dekarbonierten Bauens. Ebenfalls per Videobotschaft zugeschaltet war die Europaabgeordnete Lena Düpont (CDU), die die Prozesse für klimapositiven Beton als solche beschrieb, die Europa auf dem Weg in die Klimaneutralität unterstützten.

Olaf Hornbostel als Vertreter der Stadt Soltau zeichnete insbesondere den Rahmen nach, in dem sich das innovative Werk angesiedelt habe: auf 90 Hektar arbeiteten im Industriegebiet Soltau-Ost III 1400 Beschäftigte in neun Unternehmen – nun auch Bton mit innovativen Ansatz. Hornbostel hob hervor, dass Forschung und Entwicklung eines der Standbeine im Werk in Soltau seien, um Nachwuchskräfte zu schulen: „Und vielleicht“, so der Geschäftsführer der städtischen Ansiedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft AWS, hafte künftig ein Schild mit der Aufschrift „Made in Soltau“ an den Produkten.

Im Bton-Werk werden mit der neuen patentierten Hybrid-Mischtechnologie Fertigteile wie Fassaden-, Wand- und Deckenelement für den Wohnungsbau nach DIN-Norm hergestellt. Federführend hat Thomas Sievers das Produkt entwickelt und patentieren lassen, das es erstmals ermögliche, CO₂ nicht nur zu reduzieren, sondern in speziellen Rezepturen sogar mehr in dem Beton einzuschließen, als insgesamt emittiert werde.

Anja TrappeKommentieren