„Für die Bewahrung unserer Lebensweise“

Pensionär Günter Scheunemann ist Direktkandidat der Freien Wähler für den Deutschen Bundestag.

Pensionär Günter Scheunemann ist Direktkandidat der Freien Wähler für den Deutschen Bundestag.

Der pensionierte Feuerwehrmann Günter Scheunemann (67) ist der einzige Direktkandidat zur Bundestagswahl im Wahlbezirk Rotenburg I / Heidekreis, dessen Partei, die Freien Wähler, nicht im Bundestag vertreten sind. Der Rotenburger wurde daher nicht in die Interviewserie der Böhme-Zeitung mit den Bundestagskandidaten zu den großen Fragen unserer Zeit einbezogen. Doch auch Scheunemann bezieht gegenüber der BZ Stellung zu den insgesamt elf Themenkomplexen. „Wir Freien Wähler stehen für eine Politik, die sich für die Bürger einsetzt, die Interessen unseres Landes vertritt und damit die Zukunft unserer Kinder sichert. Wir treten für einen leistungs- und handlungsfähigen Staat ein, der auch in unruhigen Zeiten die Stabilität, die Sicherheit und die Bewahrung unserer Lebensweise garantiert.“

Scheunemann zu...

1. Energiewende

„Erneuerbare Energien gehören zum Energiemix genauso dazu, wie Wasserstoff und die Nutzung von Gaspipelines aus Osteuropa. Die Freien Wähler sind für Innovation sowie regionale Energiegewinnung und stehen daher der Tiefengeothermie offen gegenüber. Das sollte staatlich gefördert werden, da hier auch Umweltaspekte mit hineinspielen."

2. Mobilitätswende

„Die öffentlichen Verkehrsmittel müssen erhalten werden – hierzu zählt auch die Reaktivierung bestehender Bahntrassen. Die politisch-ideologisch motivierte E-Mobilität betrachten wir als wenig ausgereift und präferieren den Bau von verbrauchs- und emissionsarmen Verbrennern und den Ausbau der Wasserstofftechnik und Brennstoffzellenentwicklung."

3. Arbeit 4.0

„Digitalisierung sollte mit Blick auf das Homeoffice im gesunden Maße weiter gefördert werden, aber darüber hinaus soziale Kontakte in Schule, Hochschule und Betrieb bestehen bleiben. Miteinander lernt und arbeitet es sich besser. Eine völlig atomisierte Gesellschaft birgt die Gefahr, dass sich unsolidarische Auffassungen unter den Menschen verbreiten. Schnelle Netzverbindungen sind in einer Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft unerlässlich."

4. Soziale Gerechtigkeit

„Wir wollen, dass die sozialen Sicherungssysteme für alle Bürger zugänlich sind sowie langfristig leistungsfähig und bezahlbar bleiben. Eigenheime und Immobilien sind als vierte Säule der Rentenversicherung zu fördern, das Rentenniveau zu stabilisieren und die Besteuerung von Renten zu korrigieren."

5. Geschlechterrollen im Wandel

„Die Freien Wähler stehen in Bezug auf Quote und Genderismus klar gegen die Ausweitung von unwirtschaftlichen Quotenregelungen, die die unternehmerische Freiheit konterkarieren. Es handelt sich hierbei um semisozialistische Blütenträume, die dem System der Affirmative Action in den Vereinigten Staaten ähneln. Bei der Besetzung von Stellen hat es nach Befähigung und erbrachter Leistung zu gehen. Den pseudowissenschaftlichen Genderismus lehnen wir ab, da es die Geschäftsbeziehungen, Lehrpläne und die öffentliche Verwaltung unnötig verkompliziert, die Sprache zerstört und Kultur vernichtet."

6. Klimawandel

„Die Freien Wähler stehen für die Stärkung der lokalen Landwirtschaft. Wir glauben, dass die konventionelle Landwirtschaft, trotz ökologischer Bedenken, bei einer weiter forcierten Zuwanderung für die Versorgungssicherheit unerlässlich sein wird. Lebensmittel müssen zudem erschwinglich bleiben, da nur wenige Menschen täglich im Biomarkt einkaufen können."

7. Demografischer Wandel

„Die Demografie ist eine Herausforderung. Ein Wahlrecht für 16-jährige Teenager halten wir für verfrüht. Jugendliche müssen ein Recht auf Jugend haben. Eine Wahlbeteiligung setzt eine gewisse persönliche Lebenserfahrung und Reife voraus, denn bei Wahlen und politischen Entscheidungen geht es um komplexe Prozesse. Barrierefreies Wohnen sollte bezahlbar sein und gefördert werden."

8. Gesundheit

„Der Pflegenotstand sollte unter anderem auch dadurch behoben werden, dass wieder ein verpflichtendes soziales Jahr für alle eingeführt wird. Die jungen Menschen sollten ungefähr den gleichen Lohn wie freiwillig Wehrdienstleistende bekommen."

9. Wissinsgesellschaft

„Die Wissensgesellschaft sollte sich in der Förderung von Hochschulen und Universitäten bemerkbar machen. Wir brauchen eine Mixtur aus Breiten- und Elitenförderung. Im internationalen Wettbewerb bestehen wir, indem wir mit Partnern in der EU zusammenarbeiten und uns mit den USA und Russland auf gemeinsame Projekte einigen."

10. Urbanisierung

„In den letzten Jahren hat die Lebensqualität in den urbanen Zentren des Landes merklich eingebüßt. Häufig bestimmen Kleinkriminalität, Verwahrlosung der öffentlichen Räume, teils Gewaltausbrüche und Pöbeleien das Straßenbild. Dazu kommen hohe Mieten, immer mehr Menschen auf engem Raum und Corona-Maßnahmen, die nicht immer leicht zu ertragen sind. Hieraus resultiert eine Stadtflucht. Die Lebensqualität in den Städten muss gewährleistet sein, damit der Flächenverbrauch auf dem Land nicht ausufert."

11. Finanzpolitik

„Deutschland ist schon jetzt ein Hochsteuerland. Wenn die Steuergelder dazu eingesetzt würden, wozu sie eingezahlt worden sind, könnten die Freien Wähler ihre Ziele regulär umsetzen. Sparen könnte man zum Beispiel an überflüssigen Auslandseinsätzen der Streitkräfte. Fragwürdig ist auch, warum ein aufstrebendes Land wie China weiter Entwicklungshilfe erhält. Multikonzerne entrichten zudem nicht immer den gesetzlich angemessenen Steuersatz – hier gilt es juristische Schlupflöcher zu schließen. Die Diäten für Parlamentarier sollten gedeckelt werden."

KandidatenBernhard Knapstein