Im Heidekreis sprudeln die Steuereinnahmen

Das Finanzamt Soltau glänzt nicht nur mit einem neuen Anstrich, sondern auch trotz Corona mit einem satten Einnahmeplus 2020. Foto: at

Das Finanzamt Soltau glänzt nicht nur mit einem neuen Anstrich, sondern auch trotz Corona mit einem satten Einnahmeplus 2020. Foto: at

Trotz Corona: Das Finanzamt hat im vergangenen Jahr sein Gesamtergebnis erneut gesteigert. 648 Millionen Euro wurden eingenommen, ein Plus gegenüber dem bislang erfolgreichsten Jahr 2019 von 16 Millionen Euro. Die Umsatz- und die Lohnsteuer sind im Heidekreis erneut die Zugpferde.

Überrascht von der guten Entwicklung in Zeiten allgemeinen Wehklagens war auch Finanzamtschef Jörg Zimmermann. Zumal bei der Mehrzahl der 54 Finanzämter in Niedersachsen die Situation weniger rosig aussehe, nur 16 einen Zuwachs verzeichneten, das Soltauer Amt kommt im Vergleich der Einnahmen auf Platz 24.

Als „glimpflich davongekommen“ ordnete Zimmermann das Finanzamtsjahr 2020 für den Heidekreis ein. Die Region könne auf einen gesunden Mittelstand stolz sein, auf einen erfolgreichen Branchenmix, auf gewachsene Strukturen, aber auch auf die erfolgreiche Ansiedlungspolitik des Heidekreises. Dabei habe es auch starke Gewinner gegeben: Insbesondere Möbel- und Elektronikhändler hätten die Reduzierung der Umsatzsteuer auf 16 Prozent gut nutzen können. „Da haben einige Betriebe sehr starke Ergebnisse.“

Trotz der positiven Zahlen gibt es viele Verlierer: Soloselbstständige seien in der Coronakrise überproportional stark von Zahlungsunfähigkeit betroffen. Auch den Finanzbeamten seien berührende Schicksale geschildert worden. Ebenso fehle im Gesamtergebnis der Sondereffekt der Freizeitparks für ein deutlich höheres Ergebnis.

Zur stabilen Einnahmesituation habe insbesondere die Gewährung von Kurzarbeit in der Krise gesorgt, die einkommenssteuerpflichtig ist. „Die Menschen haben ihre Jobs behalten, sind weiter in Lohn und Brot“. Rund 30000 Lohnsteuerpflichtige hat das Finanzamt stabil in den Dateien, „ein ganz schönes Pfund“, wie die zuständige Sachgebietsleiterin Birgit Tödter-Ott es formulierte.

Rund 1200 Anträge erreichten das Finanzamt im vergangenen Jahr von Betrieben, die coronabedingt Einnahmeausfälle beispielsweise durch Stundungen der Steuern kompensieren wollten. Eine Vielzahl davon habe sich bei genauerer Prüfung nicht aufrechterhalten lassen, weil die Leistungsfähigkeit dann doch gegeben war. „Manche haben reflexhaft den Antrag ausgefällt und erst dann geschaut, was passiert“, erklärt Zimmermann. Es habe aber keine kriminellen Trittbrettfahrer gegeben.

Ob der Erfolg sich 2021 fortsetze, da zeigte sich Zimmermann dann doch skeptisch. „Wir rechnen mit massiven Einbrüchen bei der Körperschafts- und Einkommenssteuer.“ Ob gute Einnahmen beispielsweise von Baumärkten oder Autowerkstätten das kompensieren könnten, „dass werden wir sehen.“