Papiermangel sorgt für dünnere Druckausgaben

Das Papier wird knapp: Die Zeitungsbranche steckt europaweit in einer eklatanten Rohstoffkrise. Foto: Pixabay

Zu wenig Altpapier, Corona-Effekte und Konkurrenz aus dem Verpackungsmarkt: Die Zeitungsbranche steckt europaweit zurzeit in einer eklatanten Rohstoffkrise. Das bekommt auch die Böhme-Zeitung zu spüren. Nach der kurzfristigen Stornierung bereits zugesagter Lieferungen müssen seit vergangenem Sonnabend die Umfänge der Druckausgaben zum Teil schmerzlich reduziert werden.

Altpapier ist der wichtigste Rohstoff für die Papierindustrie. Es macht im Schnitt fast 80 Prozent des fertigen Papiers aus. Auch eine Zeitung wird in der Regel weitgehend aus Altpapier hergestellt.

Nun sind nicht nur die Preise auf diesem Recyclingmarkt seit Jahresbeginn um etwa 70 Prozent gestiegen. Inzwischen herrscht weltweit sogar Papiermangel. Und auch hier spielt die Corona-Pandemie eine Rolle: Unter anderem wegen geringerer Zeitungsdicken und stornierter Werbeblätter in den vergangenen Monaten fiel weniger Altpapier an – und damit steht dieses Jahr auch weniger davon zur Wiederverwertung zur Verfügung.

Als Folge dieser Entwicklung bangen nicht nur die Buchverlage um das Weihnachtsgeschäft, auch mehrere Zeitungen sehen sich gezwungen, die Umfänge der Printausgaben herunterzufahren, nicht nur in Deutschland. In der vergangenen Woche hat beispielsweise die renommierte Neue Zürcher Zeitung ihre Leserinnen und Leser auf eine zeitweilige Reduzierung des Umfangs eingestimmt.

Der Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), Stephan Scherzer, bezeichnete die Lage auf dem deutschen Markt in der vergangenen Woche gegenüber der Nachrichtenagentur dpa als „äußerst angespannt“.

Aus diesen Gründen kann die Böhme-Zeitung zurzeit bis Ende Januar nur noch mit einer Papiermenge rechnen, die sie normalerweise für einen Produktionszeitraum von acht Wochen benötigt. Verleger Dr. Martin Mundschenk wandte sich in der Sonnabendausgabe direkt an die Leserinnen und Leser: „Wir bitten zu entschuldigen, wenn wir in den kommenden Wochen und Monaten nur mit einer geringeren Auswahl an Seiten erscheinen werden. Unterstützen Sie uns bei der Überwindung dieser bisher nie da gewesenen Rohstoffkrise und bleiben Sie unserer Zeitung treu.“

Die grundsätzliche redaktionelle Arbeit wird von diesem Versorgungsengpass nicht beeinträchtigt. Deswegen wird inhaltlich weiterhin in gewohntem Ausmaß produziert, die Internetversion der Böhme-Zeitung, das E-Paper, wird auch in den kommenden Wochen vollständig erscheinen. Solange das für die Printausgabe nicht möglich ist, bleibt das E-Paper für Abonnenten eine kostenlose Alternative.

Internetversion der BZ bleibt vollständig

Leserinnen und Leser haben grundsätzlich die Möglichkeit, das E-Paper der Böhme-Zeitung vier Wochen lang kostenlos zu testen. Unter der Internetadresse https://epaper.boehme-zeitung.de unter „Registrieren sie sich jetzt“ erhalten Interessierte einen Zugang. Voraussetzung ist lediglich eine E-Mail-Adresse. Unmittelbar nach der Registrierung wird die Internet-Version der Böhme-Zeitung freigeschaltet. Für die Abonnenten der Printausgabe wird mit Hochdruck an einer dauerhaften E-Paper-Lösung gearbeitet, bis die Böhme-Zeitung wieder vollständig gedruckt werden kann.

Kernkompetenz: Das Lokale

Die Kernkompetenz und das Alleinstellungsmerkmal der Böhme-Zeitung sind die Seiten mit der lokalen Berichterstattung. Diese soll deshalb von den Einsparungen gänzlich verschont bleiben. Die überregionalen Seiten und der Service-Teil versorgt Sie, liebe Leserinnen und Leser, zwar ebenfalls mit Informationen von hoher Qualität. Allerdings liegt hier nicht in gleichem Maße eine Exklusivität vor, sodass regelmäßig Seiten aus den Bereichen überregionaler Sport, überregionale Wirtschaft, Medien (mit Wetterbericht) und Kindernachrichten der Kürzung zum Opfer fallen müssen.

Auch die sehr beliebten Rätselseiten werden voraussichtlich nicht mehr täglich erscheinen können, allerdings soll hier so wenig wie möglich gekürzt werden.

Einen Sonderfall stellt in der Sonnabendausgabe die Wochenendbeilage dar, die aufgrund ihres Umfangs während der Papierknappheit nicht mehr in vollem Umfang gedruckt werden kann.

Die lokalen Seiten „Der Niedersachse“ sollen künftig jedoch nach Möglichkeit weiterhin im Printprodukt berücksichtigt werden. Die beiden unterschiedlichen Ausgaben (Print/online) machen eine einheitliche Seitennummerierung unmöglich, sodass die Seiten der Böhme-Zeitung zeitweise unnummeriert erscheinen müssen. Zur besseren Transparenz veröffentlicht die Böhme-Zeitung ab sofort jeden Tag eine Übersicht, welche Seiten ausschließlich online im E-Paper erscheinen können. In der heutigen Ausgabe sind das:

  • eine Medienseite (mit Wetterbericht)
  • zwei Seiten überregionale Wirtschaft
  • eine Seite Kinderrätsel