Endo-Klinik: Nach Absage des Investors folgt der Abriss

Die ehemalige Waschhalle der Endo-Klinik hat Dominic Waterböhr mit seinem Bagger größtenteils abgerissen. Sein Kollege Jaideo Jarbandhan (rechts) und ein weiterer Mitarbeiter des Dorfmarker Unternehmens Knak durchsuchen den Schuttberg nach Schadstoffen. Weiter (von links): Erster Stadtrat Marc Söhnholz, Bürgermeisterin Meike Moog-Steffens sowie André Krampe und Martina Nachreiner von der Schneverdinger Stadtverwaltung.

Die Endo-Klinik Wintermoor ist bald Geschichte. Der Abriss von 15 maroden Gebäuden in der Ortschaft Ehrhorn hat begonnen, fünf kleinere waren bereits vor einiger Zeit plattgemacht worden. Lediglich ein eingeschossiger Bau bleibt stehen. Er soll geschützten Fledermäusen, von denen sich mehrere Arten dort angesiedelt haben, als Refugium dienen.

Es ist eine der größten Abrissaktionen in der Region, nicht vergleichbar mit dem Rückbau von rund 650 nach den Abzug der Briten leerstehenden Wohnungen in Bad Fallingbostel, für die Stadt Schneverdingen gleichwohl ein finanzieller Kraftakt.

"Knapp unter einer Million Euro brutto"

Von Kosten „knapp unter einer Million Euro brutto“ gehe man aus, sagt Bürgermeisterin Meike Moog-Steffens, die auch Geschäftsführerin der Schneverdinger Wohnungsbau-, Ansiedlungs- und Fremdenverkehrsgesellschaft ist. Die Stadt GmbH hatte im Sommer den Abriss beschlossen, nachdem sich die Pläne für das Horse-Village zerschlagen hatten. Ein Investor wollte auf dem Gelände am Rand des Naturschutzgebiets für 30 Millionen Euro ein exklusives Reiter-Resort errichten, musste die Pläne aber begraben – Folge auch der Coronapandemie.

Da sich keine andere Nutzungsmöglichkeit für das 7,6 Hektar große Gelände abzeichnet, wird jetzt der Abrissbagger in Gang gesetzt. Man könne nicht endlos warten, wie alles weiter verfällt, sagt Moog-Steffens, „irgendwann müssen wir entscheiden“. Bis Ende 2022 wird der Abriss durch das Dorfmarker Unternehmen Knak dauern. Mit dem schweren Gerät wäre das schneller zu bewerkstelligen. Doch einfach alles abreißen und auf die Deponie bringen, geht nicht. Denn beim Bau der Gebäude wurden viele Schadstoffe verwendet. Da sei eine breite Palette zu finden, sagt André Krampe vom Schneverdinger Bauamt: Schadstoffe, Dämmstoffe, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), PCB, radioaktives Material in den alten Rauchmeldern „und Asbest sowieso“.

Vorher Schadstoffkataster angelegt

Das müsse alles per Hand von den Knak-Mitarbeitern in den weißen Schutzanzügen gesammelt, nach Chargen sortiert und zu einer Deponie transportiert werden – ein großer Aufwand. Die Stadt GmbH hatte ein Schadstoffkataster in Auftrag gegeben: „Wir wissen zu 99 Prozent, was kommt“, sagt Krampe. Ein weiterer bremsender Faktor ist die Natur. Die hat sich vieles zurückgeholt. Während der Brut- und Setzzeit von April bis September muss der Abriss ruhen. Insbesondere für Fledermäuse böten die Zwischenräume in den Gebäuden gute Lebensbedingungen, erklärt Martina Nachreiner vom Rathaus-Fachbereich Umwelt.