Heide-Park geht von Öffnung am 27. März aus

94 Meter lang ist eines der Stahlseile, die aktuell am Freifallturm Stcream getauscht werden – und das alleine wiegt gut eine Tonne. Foto: at

94 Meter lang ist eines der Stahlseile, die aktuell am Freifallturm Stcream getauscht werden – und das alleine wiegt gut eine Tonne. Foto: at

Der Öffnungstermin für den Heide-Park steht. Es ist der 27. März, ein Sonnabend. „Für mich ist er gesetzt“, sagt Geschäftsführerin Sabrina de Carvalho. Aktuell beginnen die Schulungen für die Mitarbeiter an den Fahrgeschäften, der TÜV ist im Haus, um die Achterbahnen und weiteren Attraktionen auf Herz und Nieren vor der Öffnung zu prüfen.

Ob aber tatsächlich geöffnet wird, hängt nicht von der Parkleitung ab, sondern von der weiteren Entwicklung der Coronainfektionen und den Entscheidungen auf Bundes- und Landesebene. Und daher sei auch das Wort „verhandeln“ in der Frage der Parköffnung das falsche, betont de Carvalho. Es sei eher ein werben beim Land, beim Bund, bei den hiesigen Abgeordneten.

Für sie ist nicht klar, warum „sich die Menschen überall anstecken dürfen“ und meint damit beispielsweise den überfüllten Harz und Naherholungsgebiete, die fast gestürmt worden seien, aber keine Hygienekonzepte vorweisen haben müssen. Im Heide-Park aber könne man einen geschützten Raum bieten mit Zugangskontrollen, Registrierungen der Besucher, Hygienemaßnahmen und Abstandsregelungen.

Unverständlich ist ihr in dem Zusammenhang auch, warum Zoos und Wildpark öffnen dürfen. Im vergangenen Jahr habe man noch gemeinsam in einer Kategorie gestanden, inzwischen nicht mehr. „Epidemiologisch macht das doch kein Unterschied.“

Auch in Wildpark könnten sich Besucher vor Gehegen drängeln, wirbt de Carvalho für die gleiche Bewertung auch von Freizeitparks. Denn nachweislich habe sich im Heide-Park in der letzten Saison niemand angesteckt. Bei einer Fahrt von 30 Sekunden und mit Maske herrsche so eine Verwirbelung, dass von einem Aerosol getroffen zu werden in einer Fußgängerzone viel wahrscheinlicher sei.

Und auch das Argument, dass man versuche Reisen zu unterbinden, zieht bei de Carvalho nicht. Außer Zoos könnten auch Museen, Galerien und Gedenkstätten öffnen. Da müsse es doch eine Gleichbehandlung gebe. Zudem reisten zum Heide-Park die Menschen meist individuell mit dem eigenen Auto an, die Tickets würden online gelöst, Schlangen entzerrt, Plexiglaswände seien aufgestellt. Um das reine Indoorfahrgeschäft Ghostbusters öffnen zu können, hat der Heide-Park zudem 50000 Euro in eine neue Filteranlage investiert. 16 gewaltige graue Kisten hängen nun über der Fahrstrecke, um die Luft zu filtern und auszutauschen.

Die Geschäftsführerin wirbt um die Öffnung, auch weil man spüre, dass die Menschen wieder etwas unternehmen wollten. Gleichzeitig werde die Sicherheit im Park groß geschrieben – schon allein, weil die Kapazität auch weiter auf nur 50 Prozent begrenzt sein werde.

Schnelltests und Impfen: Keine Sache des Freizeitparks

Nachgedacht hat der Heide-Park darüber, seinen Besuchern Schnelltests anzubieten. Doch diese Idee wurde schnell verworfen. Das sei einfach nicht umsetzbar, erklärt Geschäftsführerin Sabrina de Carvalho. Testen sei zwar nicht schlecht, aber abwälzen könne man das nicht auf den Park. Und zu Hause absolvierte Schnelltests anzuerkennen, das sei nicht möglich. „Wie viel ist so ein Test wert?“ Man könne schließlich nicht nachprüfen, unter welchen Bedingungen ein negatives Ergebnis zustande gekommen sei. Einzig ein in einem Testzentrum abgelegter Test sei ein guter Nachweis. Aber auch da gebe es wie beim Impfen Kapazitätsprobleme. Auf das Impfen hatte der Park überhaupt seine größte Hoffnung gelegt. Nur Menschen mit einem entsprechenden Nachweis einzulassen, darüber habe man konzernweit diskutiert, letztlich aber festgestellt, dass das nur eine gesellschaftspolitische Entscheidung sein könne. at