"Wer Schulen offen halten will, muss impfen"

Mit Testsets sollen sich die Schüler zweimal die Woche vor dem Unterricht auf Infektionen mit dem Corona-Virus untersuchen. Foto: grö

Mit Testsets sollen sich die Schüler zweimal die Woche vor dem Unterricht auf Infektionen mit dem Corona-Virus untersuchen. Foto: grö

Schon vor den Osterferien haben sich die weiterführenden Schulen auf regelmäßige Corona-Schnelltests der Schülerinnen und Schüler, aber auch aller Pädagogen und sonstiger Mitarbeiter eingestellt. Ursprünglich war in Niedersachsen vorgesehen, dass die Testungen vor dem Unterricht, aber in der Schule erfolgen sollen.

Nun hat das Kultusministerium wohl auch auf Druck von Eltern und aus den Schulen umgedacht: Wie bei den Grundschulen auch müssen sich alle Schüler vor dem Unterricht morgens zweimal in der Woche zu Hause selbst testen, das negative Ergebnis müssen die Eltern bestätigen.

Der erste Schultag, der Montag, ist zunächst Abholtag für die Testkits, ab Dienstag soll wieder im Wechselmodell, dem Szenario B, unterrichtet werden. Zunächst steht kommende Woche wohl nur jeweils ein Test zur Verfügung, bis zum morgigen Freitag werden aber weitere Lieferungen von Schnelltests in den Schulen erwartet.
Von einem „halbwegs vernünftigen Szenario“ ist nun im Nordkreis die Rede, das in der Organisation zwar noch einmal aufwendig sei, das man aber gut umsetzen könne. „Sicher geschieht das jetzt auf Vertrauensbasis“, erklärt Mani Taghi-Khani, Leiter der KGS in Schneverdingen. Aber es sei eine vernünftige Lösung, sagen auch Volker Wrigge und Silke Meyer, Leiter der Gymnasien in Soltau und Munster. „Es geht doch vor allem darum, andere zu schützen“, so Meyer.

Auf die Alternative, das Testen in der Schule, waren alle Schulen bereits vorbereitet, einige hatten Videofilme vorbereitet, um die Abläufe zu zeigen. Letztlich aber wäre das wenig praktikabel gewesen, weil beispielsweise viele Schüler den Bus nutzen, sie wären also schon ohne Test gemeinsam unterwegs gewesen. Auch sei der Test im Klassenverband schwierig umzusetzen. Eine Herausforderung blieb auch ein positives Testergebnis. Wer sollte sich solange um das Kind kümmern, bis es die Eltern abgeholt hätten? Insbesondere Eltern hatte genau diese Frage umgetrieben, fürchteten sie zudem die Stigmatisierung dieser Kinder.

Einig sind sich die Schulleiter, dass es dringend nötig sei, Kinder und Jugendliche wieder in den Schulen zu unterrichten. Selbst leistungsstarken Schülern, die bislang gut mit der Situation klargekommen seien, „denen geht die Puste aus“, hat Munster Gymnasiumsleiterin Silke Meyer festgestellt. „Wir haben erschütternde Schilderungen gehört“, ergänzt Wrigge. Daher hofft er nun bei den Schnelltests auch auf die Mitarbeit der Eltern, findet aber eigentlich, dass noch häufiger getestet werden sollte – oder besser alle Pädagogen geimpft werden müssen: „Wer die Schule offen halten will, der muss impfen.“ Andere Bundesländer hätten da bereits bessere Strategien. Das Gymnasium hat daher jetzt auch einen Brandbrief an die hiesigen Landtagsabgeordneten formuliert.

Zwei Testkits pro Woche

Das Kultusministerium Niedersachsen hat festgelegt, dass sogenannte Laienselbsttests zusätzlich zu den übrigen Infektionsschutzmaßnahmen in allen Schulen stattfinden sollen. Der Selbsttest könne durch seine Schnelligkeit und die einfache Durchführung einen weiteren Beitrag zur Eindämmung der Pandemie leisten. Alle Schüler, die im Präsenzunterricht beschult werden oder an der Notbetreuung teilnehmen, sollen den Test zweimal pro Woche vor Unterrichtsbeginn zu Hause durchführen. Die Test-Kits werden über die Schulen verteilt. Sollte im Ausnahmefall zu Hause keine Testung erfolgen oder die Bestätigung der Eltern vergessen worden sein, könnten Schüler auch in der Schule getestet werden. Bei einer Verweigerung des Selbsttests dürften die Schüler nicht am Unterricht teilnehmen.