Mit Diesel und Heizöl auf Stromausfall vorbereitet

Aberwassermeister Marc Wieschalla (von links), Technik-Chefin Claudia Weber, Netzmanager Frank Brembach und der Leiter der Stadtentwässerung, Michael Jerokowski, haben bei der Sicherung der Infrastruktur auch die Technik der Kläranlage im Blick. Foto: at

Einen großflächigen und langfristigen Stromausfall schätzt die Bundesregierung auch im kommenden Winter als unwahrscheinlich ein. Ausgeschlossen werden kann diese Situation aber nicht, so das Wirtschaftsministerium. Die Folgen jedenfalls, so beschreibt es das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), könnten weitreichend sein. Der Verkehr würde gestört, die medizinische Versorgung könnte nicht gewährleistet werden, Kassen in Supermärkten würden nicht funktionieren, Internet und Telefon fielen aus.

Auswirkungen hätte ein Ausfall auch auf Trinkwasserversorgung und Entsorgung der Abwässer. „Wir sorgen vor, tragen zusätzlich zum Gürtel jetzt auch noch Hosenträger“, umschreibt Netzmanager Frank Brembach von den dafür zuständigen Soltauer Stadtwerken bildlich die aktuelle Situation.

Schon im Februar hat das kommunale Unternehmen einen Krisenstab gebildet, dem die Geschäftsführung, alle Abteilungsleiter und der Betriebsrat angehören. Der Krisenstab trifft sich wöchentlich, um das Unternehmen und damit die Versorgungsinfrastruktur auf solch einen Notfall vorzubereiten.

Dass man grundsätzlich auch vor dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine auf den Notfall vorbereitet gewesen ist, betont Brembach. Mit einem Stromausfall müssten die Stadtwerke grundsätzlich rechnen, kurzfristige Ausfälle habe es in der Vergangenheit immer wieder gegeben.

Dennoch wurden inzwischen alle betriebsnotwendigen Anlagen intensiv geprüft, zusätzlich zu den vorhandenen Notstromaggregaten externe Anlagen aufgestellt und vor allem der Vorrat mit Diesel und auch Heizöl aufgestockt: „Damit sind wir breiter aufgestellt und können nun einen längeren Zeitraum überbrücken“, sagt Claudia Weber, die den technischen Service der Stadtwerke leitet.

Die Behälter an allen Standorten des Unternehmens wurden mit den Kraftstoffen gefüllt. Abgestimmt würden die Maßnahmen zudem mit dem Landkreis als aufsichtsrührende Behörde. Wie lange diese Bevorratung reicht? Die Stadtwerke für sich gehen von rund zwei Wochen aus.

„Solange die Notstromaggregate in Betrieb sind, läuft die gesamte Anlage weiter“, erklärt der für die Stadtentwässerung mit seinen Abwasserleitungen und dem Klärwerk zuständige Michael Jerokowski. Auch die Versorgung über das Fernwärmenetz in Soltau, an dem unter anderem das Krankenhaus und ein Altenheim hängen, sei für die Zeit zumindest aus Sicht der Stadtwerke gesichert. Das Energie liefernde Blockheizkraftwerk könne mit Gas und Öl befeuert werden: „Es ist alles erfüllt, um Grundwärme zur Verfügung zu stellen.“

Auf Stromausfälle vorbereitet sein

Nach Angebaben des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) nehme Deutschland in Punkto Sicherheit einen Spitzenplatz ein. Die Stromversorgung zähle europaweit zu den sichersten, es würden vergleichsweise selten Stromausfälle auftreten.

Jeder Haushalt, so das BBK, sollte dennoch vorbereitet sein, einige Tage ohne Hilfe auszukommen. Daher sollte man sich ausreichende Vorräte an Trinkwasser, Lebensmitteln und Hygieneartikeln anlegen.

Licht sollten Kerzen, Taschen- oder Campinglampen (mit Batterien oder Gaskartuschen) liefern, auch eine Taschenlampe mit Handkurbel sei hilfreich. Mit Campingkochern könnten kleinere Mahlzeiten zubereitet werden.

Warme Kleidung sei wichtig, Rundfunkgeräte sollten mit Batterien betrieben werden können. Im Notfall könne man auch auf Radios im Auto zurückgreifen, um sich zu informieren.

Artikel des TagesAnja Trappe