Nach Bränden auf Endo-Klinikgelände in Schneverdingen: Zügiger Abriss und mehr Kontrolle

Die Bauwerker Kathi Quell (links) und Dawid Gruza vom Abrissunternehmen Knak erledigen derzeit die Feinarbeit im früheren OP-Trakt der früheren Endo-Klinik. Sie sortieren Baustoffe per Hand, was zuvor vom Bagger eingerissen wurde. Foto: jul

Auch wenn es seit mittlerweile zwölf Tagen auf dem Grundstück der Endo-Klinik in Wintermoor/Ehrhorn ruhig geblieben ist, gibt es für die Stadt als Eigentümerin des 7,5 Hektar großen Geländes sowie Polizei und Feuerwehr keinen Grund, sich beruhigt zurückzulehnen. Denn es steht der Verdacht der Brandstiftung im Raum. Verantwortliche für die vier Brände im Januar sind jedoch bislang noch nicht gefasst.

Kontrolle durch Kameras

Die Stadt plant eine technische Überwachung: Vier bis fünf beleuchtete Türme sollen in Kürze installiert werden, um neuerliche Feuer zu verhindern. Kameras werden das Ruinengelände kontrollieren und sollen für Sicherheit sorgen. Rund 2000 Quadratmeter Fläche könne allein von einer Kamera erfasst werden, so Bautechniker Andre Krampe vom städtischen Bauamt, der auch als stellvertretender Stadtbrandmeister eingebunden ist. Sowohl eine Wärmebildkamera als auch eine mit normalem Bild geben Auskunft, ob sich Personen auf dem Gelände befinden. Und das rund um die Uhr. Krampe rechnet mit Kosten von bis zu 22 000 Euro für sechs Monate. Wachpersonal ist nicht vor Ort, sondern kann aus der Zentrale in Hamburg über Lautsprecher gezielt Kontakt zu den Personen aufnehmen. „Das Unternehmen hat sehr gute Erfahrungen mit dieser technischen Kombination gemacht“, sagt Bürgermeisterin Meike Moog-Steffens. Komplett eingezäunt sollte das Gelände im Hinblick auf den Wildwechsel nicht werden.

Nächtlicher Sicherheitsdienst im Einsatz

Als erste Reaktion hatte die Stadt Schneverdingen den Sicherheitsdienst wieder zu nächtlichen Zeiten und am Wochenende auf das Gelände geschickt. Trotz der hohen Präsenz hätten die Mitarbeiter immer noch Besucher in den entkernten Baracken angetroffen. Die Anziehungskraft scheint ungebrochen. Mit Platzverweis werden die unerlaubten Besucher auf den Hausfriedensbruch hingewiesen, sagt Moog-Steffens. Es gilt immer noch: Betreten für Unbefugte verboten.

Abriss von hinten nach vorne

Tagsüber sind Mitarbeiter des Abrissunternehmens Ewald Knak dort kräftig am Arbeiten. Um schneller voranzukommen, wurde das Vorgehen geändert. Der ehemalige OP-Trakt soll bis Ende der Woche vollständig abgerissen sein. Nun sollen die Absperrgitter nach Auskunft von Moog-Steffens weiter nach hinten versetzt werden. Um das unübersichtliche Gelände besser kontrollieren zu können, wird der Abriss nun von hinten nach vorne organisiert. Eine zweite Kolonne soll das Vorankommen ebenfalls beschleunigen. Besonders im Brennpunkt stehen die ehemaligen, lang gestreckten Bettenhäuser, die aus Holz gebaut wurden. Sie brennen wie Zunder, wie besonders die erste beiden schweren Brände im Januar gezeigt haben. Bis zu 100 Feuerwehrleute hatten mit Unterstützung von Mitarbeitern des Abrissunternehmens versucht, das Feuer in den Griff zu bekommen.

Ermittlungsstand der Polizei

Auf Nachfrage gibt Polizeisprecher Olaf Rothardt Entwarnung, was einen möglichen Zusammenhang der früheren Brände mit Verdacht auf Brandstiftung in und um Schneverdingen und den Einsätzen auf dem Endo-Klinik-Gelände angeht. Selbst bei den vier nah aufeinanderfolgenden Einsätzen sei bislang nicht davonauszugehen, dass es sich zwingend um den oder dieselben Tätern handelt. „Nach aktuellem Stand gibt es keinen Zusammenhang zwischen den aktuellen Bränden untereinander und den Bränden im Norden vor einiger Zeit“, teilte er mit. Auf den Zeugenaufruf seien laut Polizei keine Hinweise eingegangen.