Neues Leben für alte Geräte: Computerspende geht an Schule
IT-Experte Timo Grimm (links) übergibt acht gebrauchte, wiederaufbereitete Laptops an Lehrer Axel Adler von der Hauptschule in Munster. Schülerinnen und Schüler profitieren von der Spende. Foto: jul
Das Recycling von Elektroschrott muss verbessert werden. Millionen von technischen Geräten liegen ungenutzt in Schränken und Schubladen. Seit dem 1. Juli sind deshalb auch Lebensmittelgeschäfte und Discounter gesetzlich verpflichtet, Elektrogeräte zur Entsorgung anzunehmen. In jedem zweiten Haushalt in Deutschland lagert nach Angaben des Bitkom-Verbands ein ausrangiertes IT-Gerät. Meist sind die Rechner zu langsam geworden. Um die Langlebigkeit zu verbessern, gibt es für alte Laptops aber auch die Möglichkeit sie einer gemeinnützigen Organisation wie Labdoo zu spenden. Timo Grimm aus Bispingen ist einer der Tüftler, die die Geräte ehrenamtlich wieder funktionsfähig machen.
Akku oft kaputt
70 Alt-Geräte hat der Fachinformatiker in den vergangenen zwei Jahren bereits angenommen, 40 wieder hergestellte sind bereits in Umlauf. Nicht alle gespendeten Laptops seien zur Aufbereitung geeignet gewesen. Doch auch diese sind noch nützlich: Er plündert sie und verwertet die Ersatzteile weiter. Rund eine Stunde braucht er zur Wiederaufbereitung. „Meistens ist der Akku kaputt“, sagt Grimm. Über die Organisation Labdoo könne er neue bestellen. Kleine Ersatzteile finanziert er selbst. „Die meiste Geräte brauchen nur eine Auffrischung“, sagt er. „Ich schraube einfach gern“, sagt er zu seiner Motivation. Er vergleicht die Beschäftigung mit Puzzeln. Doch ein Puzzle erfülle nach Fertigstellung keinen Zweck. Ein funktionstüchtiger Laptop hingegen sei nützlich. Deshalb sei die Aufgabe viel befriedigender. Für ihn ist das Reparieren von Laptops zudem ein Ausgleich zu seinem IT-Job, den er am Computer verbringt. Mit kleinen Gebrauchsspuren müssen die Empfänger leben. Sie seien dann auch für die Software-Einrichtung zuständig. Nur das Betriebssystem bliebe enthalten. Haftungsrechtlich gibt es keine Gewährleistung.
Spende an Hauptschule Munster
Von Wiederaufbereitung hat beispielsweise die Deutsch-Ghanaische Entwicklungshilfe in Kiel profitiert. 20 Geräte habe er dorthin versandt, damit Deutsch-Unterricht darüber geleistet werden könne. Nun hat Grimm dafür gesorgt, dass die Hauptschule in Munster von einer Spende profitiert. Lehrer Axel Adler übergibt acht Geräte an Klassenlehrer der 7. bis 10. Jahrgänge. Sie verteilen sie an Schüler, die noch keinen eigenen Computer besitzen. Der Bedarf ist immer noch da: 60 bis 70 Prozent der Schüler hätten ihre Hausaufgaben in der Zeit des digitalen Lernen während der Corona-Zeit auf dem Handy absolviert. Die Schule könne zwar Leihgeräte zur Verfügung stellen. Doch manchmal fehle der Mut, ein Gerät anzufragen. Denn wenn was kaputt geht, müsse die Familie für die Kosten der Reparatur aufkommen. Die Hauptschule sei im Umgang mit digitalem Unterricht geübt. Sie war die erste Schule im Heidekreis, die eine Tabletklasse im 7. Jahrgang eingeführt hat.
Nachhaltigkeit durch Langlebigkeit
Kindern weltweit den Zugang zur Bildung zu ermöglichen, ist das Ziel des gemeinnützigen Projekts Labdoo. Ehrenamtliche Unterstützer bereiten gebrauchte PCs wieder auf, um sie Schülerinnen und Schülern zur Verfügung zu stellen. Bevor die gespendeten Alt-Geräte repariert werden, werden die Daten komplett gelöscht. Ersatzteile werden durch den Förderverein von Labdoo finanziert. Die Geräte-Spender können eine Spendenquittung erhalten. Wer Kontakt zu Timo Grimm aufnehmen will, kann sich unter der Mail bispingen-hub@labdoo.org melden. jul