Endo-Klinik-Brandserie: Ermittlungen kurz vor Abschluss

Nur Schuttberge sind noch übrig: Um sich einen Eindruck vom Abriss zu machen, informiert sich Bürgermeisterin Meike Moog-Steffens mit Andre Krampe vom Bauamt der Stadt, der die Arbeiten dort koordiniert und auch in seinem Amt als stellvertretender Stadtbrandmeister viel zu tun hatte mit der Brandserie zu Jahresbeginn. Foto: jul

Die Brandserie auf dem ehemaligen Endo-Klinik-Gelände in Wintermoor/Ehrhorn hat vor mehr als einem halben Jahr die Stadt Schneverdingen, Feuerwehren und Polizei ordentlich auf Trab gehalten. Ein 28-jähriger Mann aus dem Heidekreis ist nach mehreren Bränden in Folge, vier im Januar und zwei im Februar, nach einer aufwendigen Suche unter anderem mit Hubschrauber, gefasst worden und gilt als mutmaßlicher Brandstifter. Nun ist die Polizei „kurz vor Abschluss der Ermittlungen“, wie Pressesprecher Frank Rohleder mitteilt. Eine Vernehmung stünde noch aus, dann sei die Aktenübergabe an die Staatsanwaltschaft Lüneburg geplant.

Sorge um Flächenbrand im Naturschutzgebiet

„Wir hatten wirklich Sorge um die Gefahr eines Flächenbrands“, sagt Bürgermeisterin Meike Moog-Steffens. Denn das 7,5 Hektar große Gelände, das als so genannter lost place seit Jahren viele ungebetene Besucher angezogen hatte, liegt direkt am Naturschutzgebiet. Die Flammen hätten sich in Nullkommanichts ausbreiten können. Das Feuer wäre schnell unkontrollierbar geworden. Der Abriss der aus Holz gebauten Bettenhäuser ist aufgrund der Brandeinsätze zu Jahresbeginn zügiger vonstatten gegangen. Auch hat die Untere Naturschutzbehörde vom Heidekreis eine Ausnahmegenehmigung erteilt, trotz Brut- und Setzzeit weiter abzureißen. Vor rund vier Wochen seien die letzten Holz-Häuser mit dem Bagger zerstört worden, sagt Andre Krampe vom Bauamt der Stadt. Das letzte Bettenhaus aus Holz steht noch, weil dort Fledermäuse leben. Im September wird erwartet, dass sie ins Winterquartier ziehen, dann wird auch diese Baracke eingerissen. Nur ein Bettenhaus bleibt rudimentär stehen, um als Artenschutzhaus den Fledermäusen und Schwalben als Unterschlupf zu dienen. Sie mögen den Schutz, der modrigen Dunkelheit in den Zwischendecken der Baracken. Ein Kellerteil des ehemaligen Pumpenhauses werde mit Erde zugeschüttet, damit sich die Tiere dort wohlfühlen. Die Kleine Bartfledermaus ist besonders selten und ist dort heimisch geworden.

Kameraüberwachung als Abschreckung

Als Konsequenz aus den Brandstiftungen, die viele Männer und Frauen der Feuerwehren ehrenamtlich stark eingebunden hätten, hatte die Stadt zunächst einen Sicherheitsdienst engagiert und dann eine Kameraüberwachung. Die abschreckende Wirkung wurde erhöht, weil ungebetene Besucher über Lautsprecher direkt aufgefordert werden konnten, das Gelände sofort zu verlassen. 125 Kamerabewegungen hat es nach Auskunft von Krampe zwischen Februar und Juni gegeben. Nur viermal hätten sich die Störer davon unbeeindruckt gezeigt und augenscheinlich das städtische Grundstück nicht verlassen. Die Polizei sei gerufen worden, doch wie Rohleder bestätigt, sei es nicht zur Feststellung gekommen. Die Menschen sind vorher geflohen. „Die Kameratürme waren eine geniale Idee von Herrn Krampe“, sagt Moog-Steffens anerkennend. Sie seien viel effizienter gewesen als die zwei Sicherheitsleute, die unmöglich so ein großes und schwer einsehbares Gelände hätten bewachen können. Rund 25 000 Euro hat die technische Unterstützung gekostet.

Brandserie auf dem Endo-Klinik Gelände

Mehrere große Einsätze durch Brandstiftungen hat es im Januar und Februar auf dem 7,5 Hektar großen Gelände der früheren Endo-Klinik gegeben. Seit der letzte Besitzer 2005 Insolvenz anmelden musste, waren Gebäudetrakte der früheren Außenstelle des Hamburger Krankenhauses aus dem Zweiten Weltkrieg dem Verfall überlassen. Das verwilderte Gelände zog verstärkt ungebetene Besucher an. Das Betreten war strikt verboten. Die Stadt hat das Grundstück gekauft und im Herbst 2021 mit dem Abriss begonnen. Bis Jahresende sollen die Aufräumarbeiten des Abrisses beendet sein.

Meike Moog-Steffens schaut sich das frühere Pumpenhaus an. Es wird noch abgerissen. Erhalten bleibt der untergeschossige kleinere Teil, der noch mit ein Erde angefüllt wird, damit sich dort Fledermäuse wohlfühlen. Es handelt sich um Auflagen aus dem Artenschutz. Foto: jul