Endlich eine neue Heidekönigin: Carmen I.

Johanna Stuhlmacher übergibt als scheidende Heidekönigin Johanna I. von Schneverdingen auf der Freilichtbühne im Höpental die Calluna-Krone an Carmen Cohrs, die neue Heidekönigin Carmen I. Foto: jul

Einmal im Leben Heidekönigin sein. Das ist der Traum von vielen Schneverdinger Mädchen und jungen Frauen. In diesem Jahr gab es sogar eine Gruppe „De schnackende Meitjes“, die sich für ihr Wagenbild das Motto „100 Jahre nicht gefragt“ gegeben haben. Auf den ersten Blick erschien es fast so, als wären es die ehemaligen Heideköniginnen, da sie sich auch im Brautkleid und mit einem ähnlichen Umhang gekleidet haben, aber sie sind nicht ernsthaft in Konkurrenz getreten, sondern haben sich einfach einen Spaß daraus gemacht. Denn wie für so viele ehemalige Schneverdinger ist es auch für diese Clique gesetzt, sich einmal im Jahr zum Heideblütenfest in der Heimat wiederzusehen. Sogar aus der Schweiz reiste eine Frau an.

Emotionale Bewegtheit

Doch es kann nur eine geben: Heidekönigin Carmen I. hat gestern Nachmittag im Höpental den purpurnen Samt-Umhang und die Heide-Krone von Johanna I. vor rund 4500 Zuschauern überreicht bekommen. Mit großer Ernsthaftigkeit, aber auch mit spürbarer emotionaler Bewegtheit hat sich Heidekönigin Johanna I. verabschiedet: Sie hat ihrem Hofstaat, den Ehrendamen und Pagen, genauso großen Dank ausgesprochen wie ihrem Freund und ihrer Familie, die sie in dieser ungeplant langen Amtszeit von drei Jahren jederzeit unterstützt und begleitet hätten. „Meine Mutter und Schwiegermutter haben die Krone abwechselnd im Tiefkühlfach aufbewahrt sowie mein Kleid mehrfach gereinigt“, sagte Johanna Stuhlmacher aus Heber, die übrigens noch nicht verheiratet ist. Eine Bedingung für das Amt. Auch ihrem Vater dankte sie extra, er habe einen kleinen Reisebus für die royale Gesellschaft organisiert. Sie wünschte ihrer Nachfolgerin, die sie nach der Zeremonie herzlich umarmte, dass sie eine Amtszeit ohne Hindernisse erleben würde, so wie „viel Spaß und genieße die Zeit“.

Große Strahlkraft

Zuvor machte Bürgermeisterin Meike Moog-Steffens in ihrer Funktion als Vorsitzende des ausrichtenden Vereins Heideblüte die große Strahlkraft der Heidekönigin deutlich: „ Sie ist Symbolfigur und Werbeträgerin.“ 80 bis 100 Auftritte habe sie im Jahr. Die Grüne Woche in Berlin gehört zu den wichtigsten und größten gesetzten Terminen. Wenn nicht eine Pandemie dazwischenfunkt. Doch die Heidekönigin reist auch zu anderen Festen. So vergaß sie nicht die Schwanenkönigin Philomena und ihre Ehrendame Carlyn aus Prenzlau in der Uckermark genauso zu begrüßen wie den in der Region bekannten Kartoffelkönig Julian aus Neuenkirchen. Sie wohnten als Gastkönige der Krönung im Höpental bei.

Faszination für die Heide

Schon als kleines Kind habe sie mit ihren Schwestern dem Heideblütenfest entgegengefiebert, sagte Carmen Cohrs in ihrer Antrittsrede als 76. Heidekönigin Carmen I. Sie sangen eifrige Lieder, um sich auf das Fest einzustimmen. Überzeugend beschrieb sie ihr Heimatverständnis. Sie liebe die Heidelandschaft genauso wie das Moor. „Und immer wieder entdecke ich noch etwas Neues“, beschrieb sie ihre Faszination für die Heidelandschaft. Dass sie sich aber auch in der Unterwasserwelt zuhause fühlt, hatte die 24-jährige Studentin der Meereswissenschaften bereits bei einem Gespräch vorab mit der BZ verraten.

"Extrem rund gelaufen"

Nach der Krönung klang das Heideblütenfest, das offiziell am Donnerstag mit dem Dämmerschoppen begonnen hatte, langsam aus. Zum Ritual gehörte natürlich noch der Empfang am Rathaus. Doch dass die Schneverdinger trotz zweijähriger Corona-Unterbrechung nicht verlernt haben, harmonisch und ausgelassen miteinander zu feiern, zeigten sie bereits an den Tagen zuvor. Cheforganisatorin Resa Domurath schätzte die Besucherzahl auf rund 40 000 Menschen. „Es ist extrem rund gelaufen“, so ihr vorläufiges Fazit. Dafür sind rund 1500 ehrenamtliche Helfer nötig, wie Moog-Steffens nicht vergessen hatte zu erwähnen. Insbesondere lobte sie das gute Miteinander zwischen Feuerwehr, Polizei und Rettungskräften.

Ideenreichtum und Heimatbewusstsein

Eine Augenweide war der Festumzug: 26 Wagenbilder wurden geboten. Sie zeugten von Ideenreichtum, viel Heimatbewusstein und großer Spielfreude - sehr zum Vergnügen der Besucher, die weit über den Heidekreis hinaus für das Spektakel anreisten.