Herausforderung gemeistert: „Wir waren vor der Lage“

Feuerwehrleute und andere Einsatzkräfte sind als Sandsäcke-Schlepper gefordert.

Auf diesen Spitzenplatz im bundesweiten Ranking hätte Soltau wohl gern verzichtet: 41,3 Millimeter Regen wurden im Zeitraum von 24 Stunden zwischen Montag, sieben Uhr, und Dienstag von der Wetterstation am Wasserwerk Schüttenbusch gemessen, 41,3 Liter pro Quadratmeter – Höchstwert an diesem Tag für die rund 450 Stationen deutschlandweit, deren Messdaten der Deutsche Wetterdienst (DWD) täglich veröffentlicht. Während es im südlichen Gebiet des Heidekreises, insbesondere im Walsroder Bereich im Einzugsbereich von Fulde und Warnau kritisch wurde und zeitweise auch „landunter“ war, ging es in und um Soltau glimpflicher ab.

„Wir waren darauf vorbereitet“,zog Olaf Hornbostel, der als Geschäftsführer der städtischen Ansiedlungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (AWS) auch für den kommunalen Bauhof zuständig ist, am gestrigen Mittwochmittag ein positives Fazit. Um zu erkennen, dass da einiges an Wasser auf der Böhme aus Richtung Schneverdingen auf Soltau zukommen würde, brauchte es keine Messungen. Es reichte der Blick aus dem Fenster. Da es bereits am Wochenende immer wieder ausgiebig geregnet hatte, ab Montag dann durchgängig, und die Aufnahmefähigkeit der Felder im Einzugsbereich der Böhme erschöpft war, wurde der Hochwasser-Alarmplan aus der Schublade geholt und der für derartige Lagen vorgesehene Krisenstab zusammengerufen, der das vorgesehene Szenario in Gang setzte.

Für größeren Wasserabfluss Wehre geöffnet

Zu der etwa zehn Köpfe zählenden Runde gehören Bürgermeister, Ordnungsamt, Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und die Fachgruppe mit Hornbostel. Vorbereitete Sandsäcke wurden von Helfern und Bauhofmitarbeitern aufgeladen, weitere gefüllt und zu neuralgischen Stellen im Stadtgebiet gebracht. Der Durchlass der beiden großen Wehren an der Bibliothek und an der Böhmheide wurde erweitert, so dass größere Wassermengen als sonst abfließen und sich auf die Böhmewiesen ausbreiten konnte. Darüber seien natürlich die Anlieger flussabwärts in Kenntnis gesetzt worden, so Hornbostel, „wir haben Dorfmark informiert“. Dazu kam die Schließung des Regerückhaltebeckens am Libellenweg, um den Wasserabfluss von dort in die Soltau zu unterbinden. Und immer wieder wurde nachgeschaut, bis in die späten Abendstunden kontrolliert. Gegen 23 Uhr kam die letzte „Wasserstandsmeldung“ des Tages.

Entwarnung wurde aber noch nicht gegeben, „denn es hat ja noch weitergeregnet“, so Hornbostel. Für Dienstag meldete die Wetterstation für Soltau mit 19,4 Millimetern immerhin noch die zweithöchste Niederschlags-Tagesmenge niedersachsenweit nach Göttingen (19,9).

Doch die größte Gefahr war gebannt. „Wir waren vor der Lage“, ist Hornbostel mit der Bewältigung und dem Zusammenwirken der Beteiligten zufrieden. Lediglich drei Straßensperrungen habe es gegeben, auf der Charlottenstraße, Hinter den Höfen in Ahlften und im Bereich Furhop. Allerdings seien auch einige Keller vollgelaufen. Mit als Erstes betroffen bei derartigen Lagen sei die Seilerstraße.

Am Mittwochmorgen hatte sich die Hochwasserlage weitgehend normalisiert. Da war das Augenmerk des Baufhofs bereits wieder auf eine andere Lage gerichtet: Über Nacht hatte es gefroren, und an einigen Stellen hatte sich Glatteis gebildet.

Reinhard Vorwerk