Postfilialen in Munster und Bispingen von Aus bedroht

Die von den Stadtwerken Munster-Bispingen im Bürgerhaus betriebene Postfiliale fährt wegen hoher Personalkosten seit Jahren Verluste ein. Foto: bk

Die Stadtwerke Munster-Bispingen sehen sich gezwungen, die von ihnen betriebenen Postfilialen im Bürgerhaus Munster und bei Edeka Ehlers in Bispingen zu zum Sommer 2024 zu schließen und den acht davon betroffenen Mitarbeitern zu kündigen. Die Mitarbeiter seien bereits informiert.

Jedes Jahr über 100.000 Euro Verlust

„Das war keine ad-hoc-Entscheidung“, berichtet Stadtwerkegeschäftsführer Jan Niemann von monatelangen Gesprächen im Aufsichtsrat und mit den kommunalen Vertreten, die das Thema auch in den Fraktionen des Rats erörtert hatten. Notwendig wurde die Entscheidung, weil die Stadtwerke seit Jahren ein jährliches Defizit in Höhe von rund 100000 Euro einfahren, erklärt Niemann. „2022 waren es 132.789,09 Euro“, so Niemann. Auf Nachfrage der BZ erklärte Niemann, dass die beiden Filialen, mit denen man sich seit 2006 engagiere „noch nie in den schwarzen Zahlen“ habe wirtschaften können. „Über die Jahre sind das mehr als eine Million Euro Verlust – das muss man erst einmal wieder erwirtschaften“, betont Bürgermeister Ulf-Marcus Grube in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender.

Das zentrale Problem der Stadtwerke ist die Entfaltung der Mitarbeiter nach dem öffentlichen Tarifsystem. Darüberhinaus habe eine Finanzprüfung 2014 ergeben, dass das Finanzamt die Verluste mit dem Postgeschäft nicht anerkennt. „Das atmet man nicht mal eben weg“, sagt Niemann sichtlich zerknirscht. Verhandlungen mit der Post, die zur Unterhaltung von Filialen in größeren Siedlungsbereichen gesetzlich verpflichtet ist, seien eher enttäuschend verlaufen.

Stadt bemüht sich um neue Betreiber

Selbstverständlich habe man geprüft und mit dem Betriebsrat erörtert, ob die Mitarbeiter in anderen Bereichen der Stadtwerke untergebracht werden könnten, doch dass sei mit Blick auf deren beruflichen Qualifizierungen nicht machbar. Die Kündigungen seien daher die letzte Option.

Aktuell bemühen sich Stadt und Stadtwerke in Gesprächen mit Unternehmen um eine Nachfolgeregelung. So könne das Postgeschäft für einen kleinen Unternehmer oder einen größeren Einzelhändler durchaus attraktiv sein, da man darüber Laufkundschaft generieren und Kundenbindung erzeugen könne. So sei die Integration einer Poststelle in Familia-Märkten Standard.