Zur dunklen Jahreszeit wird es ernst am Dethlinger Teich

Die Dethlinger Kreuzung (Blick aus Richtung Trauen) liegt an der Deutschen Ferienstraße Alpen-Ostsee, wird aber bei den Bergungsarbeiten und für die Transporte der Altlasten zur Geka nach Munster für den übrigen Straßenverkehr vollständig gesperrt. Foto: akü

Auf fünf Jahre sind die Räum- und Sanierungsarbeiten für den Dethlinger Teich im Osten von Munster angelegt. In der ehemaligen Kieselgur-Grube waren während und nach dem Zweiten Weltkrieg Sprengstoffe und chemische Kampfstoffe in bundesweit einmaligen Mengen versenkt worden. Vor mehr als acht Jahren stieß die Berichterstattung der Böhme-Zeitung eine Entwicklung an, die mit der Sanierung des Dethlinger Teichs jetzt an ihr Ziel gelangt ist.

Nachdem die Sondierung des Geländes und der Aufbau der großen weißen Bergungshalle abgeschlossen sind, kommt es jetzt durch Lieferschwierigkeiten zu Verzögerungen beim Aufbau der letzten Infrastruktur, so Landkreisspecherin Anke von Fintel auf Anfrage. „Die zunächst angedachten provisorischen Zwischenlösungen erschienen uns nicht sinnvoll, sodass sich der Beginn der „Gefährlichen Arbeiten“ verschiebt. Aktuell werden aber bereits Arbeiten in der Bergungshalle ausgeführt.”

Dethlinger Teich: Oberste Schicht frei von Munition

Die Sanierung hat aber laut von Fintel wie geplant am 14. August begonnen. Seit dem 28. August wird die oberste Schicht in der Halle abgetragen. Sie wurde für den Bau der Halle aufgebracht. Diese Schicht ist munitionsfrei. Die gefährlichen Arbeiten starten im Oktober. Denn bis dahin muss noch die nötige Schutzbelüftungsanlage installiert werden. Zum Start im Oktober werden dann ebenfalls der Aufbau von Schranken und Ampelanlage an den jeweiligen Enden der gesperrten B71 zwischen Dethlinger Kreuzung und Oerrel abgeschlossen sein. Wegen der im Worst-Case-Szenario angenommenen Freisetzung der Kampfstoffe Phosgen, Lost und Tabun ist die Räumstelle in einem Umkreis von 900 Metern als Sicherheitszone eingerichet.

Ausgehend von der Kapazität der in Munster ansässigen Gesellschaft zur Entsorgung chemischer Kampfstoffe und Rüstungsaltlasten (Geka) sind die Arbeiten wie erwähnt für einen Zeitraum von fünf Jahren geplant. An 180 Tagen im Jahr wird Munition gefördert. In den Wintermonaten wird es eine zweiwöchige Pause, in den Sommermonaten eine Pause von 10 bis 14 Wochen geben, da die Unternehmen europaweit agieren und entsprechende Planungen vornehmen müssen. Die Arbeitszeiten sind von 7 bis 16 Uhr festgelegt.

In einer Allgemeinverfügung hat der Landkreis das Betreten des Dethlinger Teichs in einem Umkreis von circa 900 Metern seit dem 3. Juli bis zum 20. Juni 2028, täglich von 7 bis 17 Uhr verboten. Für die Räumung und den Abtransport der Altlasten sind fünf Jahre veranschlagt. Der Auto- und Lkw-Verkehr muss während der Arbeitszeiten an der Räumstelle von der B71 umgeleitet werden und fließt über die Kohlenbissener Straße direkt durch die kleine Ortschaft Oerrel bis nach Munster.

Schutz nach außen hat Priorität

Am 26. Januar fand am Dethlinger Teich das Richtfest für die 97 mal 106 Meter große Bergungshalle statt, in der die Sanierung der als einmalig geltenden Rüstungsaltlast erfolgen soll. Die Halle dient im Wesentlichen dem Schutz der Umgebung. Es kann kein Kampfstoff nach draußen gelangen. Hierzu wird durch eine aufwendige Lüftungsanlage permanent Luft aus der Halle abgesaugt und mittels Aktivkohle sicher gereinigt. Die Kampfmittel-Spezialisten in der Halle, die später weitgehend von Hand ihre gefährliche Arbeit verrichten – also jedes der geschätzten 30 000 Kampfmittel in der Hand haben werden, sind durch spezielle Schutzanzüge und Atemschutzmasken vor den giftigen Gasen geschützt.

Andree Küsel