Cumulus-Flieger bald ohne Flugplatz?

Arnold Thielen, Helmut Fischer und Andreas Keil vom Wietzendorfer Modellflieger-Verein Cumulus bangen um die Zukunft des Vereins und müssen nach 30 Jahren nach einem neuen Flugplatz suchen. Foto: bk

Dem Wietzendorfer Modellflugverein Cumulus droht nach 30 Jahren das Aus - nachdem ihm der Pachtvertrag für den 1993 eingerichteten Flugplatz zum Jahresende wegen Eigenbedarfs gekündigt worden ist. Der Flugplatz besteht aus einer 200 Meter langen und 25 Meter breiten ebenen Rasenfläche, einem Mast mit Windsack, einer Technik-Baracke, einer Schutzhütte und Sitzgelegenheiten. Jetzt sucht der Verein um den Vorstand Helmut Fischer, Arnold Thielen und Andreas Keil nach einer neuen Fläche im Umfeld des Honigdorfs.

Cumulus-Vorstand hofft auf Verlängerung um ein Jahr

"Zum 31. Dezember ist der Platz gekündigt - wenn kein Wunder geschieht", setzt der 2. Vorsitzende der Cumulus-Modellflieger, Arnold Thielen, auf das Prinzip Hoffnung. Dass der Pachtvertrag gekündigt worden ist, nehmen die Modellflug-Experten dem Landwirt nicht krumm. Auch der habe seine ökonomischen Herausforderungen. Bereits im Jahr 2021 habe der den halben Platz zurückgefordert - der jetzt als Brache direkt neben dem noch 30 mal 200 Meter langen Platz liegt. Das sei wohl einer EU-Richtlinie geschuldet, die Landwirte dazu verpflichte vier Prozent der Flächen stillzulegen. "Wir hoffen auf eine Gnadenfrist von einem weiteren Jahr", sagt Keil. Denn allein die Genehmigung eines neuen Platzes dauere rund sechs Monate. Hinzukomme die Herrichtung der Fläche, bevor sie für die Modellflugzeugpiloten nutzbar ist. In einem Radius von rund 20 Kilometern um Wietzendorf freue man sich über jedes Angebot.

Der 200 mal 35 Meter breite Flugplatz liegt in Marbostel. Der Landwirt hat den Pachtvertrag zum Jahresende aufgekündigt.

Man klappere derzeit die Landwirte ab, habe auch schon mit Bürgermeister Jörg Peters gesprochen, der das Thema im Rat platzieren wolle. 1500 Euro für einen Hektar will der Vorstand ausgeben. "Soviel erwirtschaftet einen Landwirt auf seiner Fläche nicht - und wir nehmen auch eine Fläche, die gerade wenig ertragreich ist", erklärt der Vereinsvorsitzende Fischer. Gesucht wird eine Fläche von rund einem Hektar mit den Maßen 200 mal 50 Meter. Diese Fläche müsse 1000 Meter von der nächstgelegenen Bebauung entfernt sein. Ob der Verein die Möglichkeit habe, wieder eine Baracke aufzubauen, sei erst einmal zweitrangig.

Wild steht nahe Flugplatz sogar während des Betriebs

Noch stoßen die Modellflug-Piloten bei angefragt Landwirten auf Ablehnung. Vorbehalte gebe es in erster Linie im Zusammenhang mit dem Thema Jagd. "Dabei steht bei uns das Wild am Flugplatz sogar während des Betriebs", berichtet Keil über Rehe, Hasen und einen Dachs als "Dauergast". Und mit Jagdpächtern könne man sich selbstverständlich auch über Einschränkungen des Flugbetriebs während der Jagden einigen.

Sollte der Verein keinen neuen Flugplatz finden, steht der Verein vor dem Aus. Die Mitglieder müssten sich zu weiter entfernt gelegenen Flugplätzen orientieren.

Der Wietzendorfer Modellflieger-Verein Cumulus besteht seit 1993. Der jährliche offene Flugtag im Mai eröffnet die Saison und lockt bis zu 2000 Interessenten zum Flugplatz. Der Verein unterstützt zudem den Ferienpass, richtet mit Schulklassen Modellbau-Bastellaktionen aus und bildet Jugendliche in der sicheren Handhabung des Modellfliegens aus. Auch Urlauber vom Südseecamp würden das Angebot des Vereins nutzen, so der Vorstand.

Zugelassen ist der Platz für Modelle bis zu 25 Kilogramm. Lärmmessungen nimmt der Beauftragte des Vereins vor - der Verein stellt für Modelle Lärmpässe aus.

Der Verein setzt auf Nachhaltigkeit, so werden Elektromotor-Akkus über Solarstrom geladen und Regenwasser für die Toilettenspülung genutzt. "Wir sind autark", sagt Andreas Keil selbstbewusst. Wer eine Fläche anbieten oder selbst das Modellfliegen lernen möchte, kann den Kontakt zum Verein aufnehmen über Helmut Fischer, (0170) 4990278 und über die Internetseite www.cumulusev.de. bk