Jetzt heißt es wieder: „Alle Neune“

Gegen den Trend: Kegeln ist in beim Freizeitverein Dittmern, freut sich Vereinsvorsitzender Michael Kautz. In mehr als einem Jahr wurde die Kegelbahn im Vereinsheim wieder auf Vordermann gebracht. Foto: at

Gerade ist die Kegelbahn so gut wie neu, schon gibt es leider schlechte Nachrichten: einen Wasserschaden. „Wir haben es gemerkt, als die Kugeln nass von dort hinten zurückgekommen sind“, zeigt Michael Kautz in Richtung der Kegel.

Der Freizeitverein Dittmern ist wohl einer der letzten Geschädigten des Starkregens vom Anfang des Jahres. Das Grundwasser hat auch dort von unten ins Vereinshaus gedrückt und sammelte sich im Auffangbereich der Kegel „Da stand auf 20 Zentimeter das Wasser drin“, sagt der Vereinsvorsitzende. Inzwischen läuft mit Erfolg eine Pumpe zum Trockenlegen. Wahrscheinlich kann sie in den nächsten Tagen abgestellt werden. Dann hofft der Verein nicht nur mit Tennis und Boulespiel, sondern auch der Kegelbahn bei den Mitgliedern punkten zu können – und neue hinzuzugewinnen, insgesamt die Erfolgsgeschichte des Freizeitvereins weiterzuerzählen.

Gut 20 Jahre fristete die Kegelbahn ein eher trauriges Dasein und wurde nicht mehr benutzt. Dabei, so erinnert sich Kautz noch an seine Kindheit, habe dort immer viel Betrieb geherrscht, als Peter Winzer die Bewirtung schmiss und aktiv gekegelt wurde.

Bei der Eröffnung der sanierten Kegelbahn mit 120 Gästen zerschneidet unter anderem Soltaus Bürgermeister Olaf Klang ein rotes Band.

Die Mitglieder hätten um die Räumlichkeiten im Untergeschoss getrauert, der Clubraum und die Kegelbahn waren in die Jahre gekommen, eine Nutzung nicht mehr möglich. Die Kegelbahn sei nur noch selten genutzt worden. Und weil eine Renovierung sehr kostenintensiv gewesen wäre, nahm sich der Verein dem Projekt jahrelang nicht an.

Schließlich gab es eine „Schnapsidee“ und eine Projektgruppe mit 13 Vereinsmitgliedern – an der Spitze Andreas Witt – gründete sich. Sie stellte einen Kostenplan auf, stellte Förderanträge beim Landessportbund und nutzte das Förderprogramm der Kreissparkasse Soltau unter der Überschrift „Wir Wunder“. Gut 11 000 Euro seien so und durch weitere Unterstützung zusammengekommen.

13 Monaten dauerten die Arbeiten. Im Untergeschoss blieb nichts beim Alten, alles wurde rausgerissen: „Da blieb nichts mehr übrig, auch nicht die alte Kegelbahn“, erzählt Vereinsvorsitzender Kautz.

Kegelbahnen gespendet bekommen

Eine neue Kegelbahn hätte ein Wahnsinnsgeld gekostet. Glück hatte der Verein in Schleswig-Holstein: Bei Ebay hatte ein Gastwirt gleich vier Kegelbahnen zum Kauf angeboten, also ging es ins Örtchen Erfde. „Wir wollten sie für 3500 Euro kaufen. Letztlich hat er sie uns aber gespendet“, freut sich Vereinsvorsitzender Kautz noch immer.

Mit Lkw und Anhänger transportierten die Vereinsmitglieder die Kegelbahnen in Teilen nach Soltau, und hatten dort wieder Glück. Der Kegelbahnenbauer, der schon vor 50 Jahren im Keller des Freizeitheims tätig war, war erneut dabei. Zwei der vier gespendeten Bahnen baute er ein, den Rest nahm er mit „Es ist ein Geben und ein Nehmen“, so Kautz’ Bilanz. Das Geld floss allerdings auch in neue Elektrik, eine Außentreppe für einen zweiten Fluchtweg und Röders-Filz an den Wänden für Schall- und Wärmeschutz: „Hier haben wir viele Abende bis tief in die Nacht hinein gearbeitet“, so Kautz zur Einsatzbereitschaft der Mitglieder. Zur Einweihung kam kürzlich Bürgermeister Olaf Klang vorbei. Gemeinsam durchschnitt man ein rotes Band und eröffnete mit 120 Gästen offiziell die Kegelbahn. Als Highlight sang Tom Ludwig.

„Ich bin mir sicher, dass das Kegeln beim FVD wieder salonfähig wird. Wir laufen hier etwas gegen den Trend. Während fast alle Gastronomien in Soltau ihre Kegelbahnen geschlossen haben, ist bei uns die Anfrage groß. Mit den Sportarten Tennis, Boule, Dart und auch Kegeln werden wir unserem Vereinsnamen - Freizeitverein Dittmern – mehr als gerecht“, sagt Kautz.

Er erinnert sich noch an Zeiten, als nur drei Friedrichsecker Mitglied im Verein waren – und sonst nur Tennisspieler. Das habe sich längst gewandelt, mittlerweile habe der Verein 165 Mitglieder, darunter viele aus dem Dorf. „Viele haben wir in der Coronazeit gewonnen, weil wir hier mit Tennis und Boule Individualsportarten bieten. Das war unser Vorteil.“ Nun kommt Kegeln dazu. Wer die Bahn einmal nutzen will, kann sich unter info@fvdittmern.de melden.