Lawitzki hört beim MTV auf

Piotr Lawitzki (links) hat mit seinem MTV Soltau noch elf Spiele vor der Brust. Danach zieht er sich zurück. Foto: pg

Dem MTV Soltau steht in der Fußballsparte ein größerer Umbruch bevor. Nicht nur auf Ebene der Spartenleitung, sondern auch im Trainerteam und in der Mannschaft. Ein Abgang steht definitiv fest: Piotr Lawitzki wird in der kommenden Spielzeit nicht mehr Trainer der ersten Männermannschaft sein. Der 58-Jährige, der das Team zusammen mit Timo Sonnenberg trainiert, macht den Weg frei für die Jüngeren. „Ein Generationswechsel“, wie er betont – auch, damit sein jetziger Trainerkollege, der mit 29 Jahren genau halb so alt wie Lawitzki ist, der Mannschaft seine Handschrift vollends verpassen kann.

Dass die Rahmenbedingungen in Soltau für Fußball in der Landesliga – unter anderem ständig gesperrte Rasenplätze und damit einhergehend schlechte Trainingsbedingungen – suboptimal sind, ist kein Geheimnis. Lawitzki will das nicht explizit als weiteren Grund für seinen Abschied nennen, aber auch das könnte in den Überlegungen, sich verändern zu wollen, eine Rolle gespielt haben. Vornehmlich geht es aber darum, die Verantwortung voll und ganz zu übergeben.

Traum von der Bezirksliga erfüllt

Im Juli 2020 war Lawitzki zum MTV gestoßen. Dort erfüllte er sich den Traum von der Bezirksliga, der ihm bei Germania Walsrode noch verwehrt worden war. Als Meistertrainer wurde er bei Germania geschasst. Für viele – nicht nur für ihn – damals vollkommen unverständlich. In Soltau wurde er mit Kusshand aufgenommen. Zusammen mit Sonnenberg formte er eine Aufstiegsmannschaft, die vor allem mit ihrer unerschütterlichen Moral Gegner zur Verzweiflung brachte. Ein Spiel mit MTV-Beteiligung war erst wirklich dann vorbei, wenn der Schiedsrichter abgepfiffen hat. Überregional machte sich der MTV bei einem Hallenturnier im Januar des vergangenen Jahres in Hannover einen Namen, die Gegner lobten den Zusammenhalt in der Mannschaft, schwärmten von der Verbindung zwischen Team und Fans.

Lawitzki gibt nie ein Spiel verloren, das lebt er seinen Jungs immer vor. „Der Sieg im Derby in Schneverdingen vor 1000 Zuschauern war mein persönliches Highlight“, blickt Lawitzki zurück. Er sagt, dass es keine negativen Dinge gibt, die ihm Erinnerung bleiben werden. Die Zeit in Soltau sei etwas Besonderes gewesen. Er könne sich für die „unvergessliche Zeit“ nur bei allen Verantwortlichen und Spielern bedanken. Der Aufstieg in die Landesliga in der vergangenen Saison übertraf alle seine Erwartungen. Und der jetzige Tabellenstand (Rang 15 von 18 Mannschaften) sei keineswegs ein Misserfolg. „Sechs Absteiger, das ist einfach zu viel“, betont er. Sonnenberg ist grundsätzlich bereit weiterzumachen Und wie geht es weiter in Sachen Trainer beim MTV? Grundsätzlich hat Sonnenberg seine Bereitschaft erklärt, das Team in der kommenden Saison zu trainieren und den bevorstehenden Umbruch mitzugestalten: „Ich bin in Gesprächen mit dem Klub.“ Er knüpft sein Engagement jedoch an Bedingungen. Es geht dabei nicht um monetäre Dinge. „Es geht um die Entwicklung, Weiterentwicklung, um Trainings- und Wettkampfbedingungen, und darum, dem Team und den Spielern etwas bieten zu können.“

„Offen für Gespräche mit interessanten Vereinen“

Unklar ist noch, wer in der Sommerpause und darüber hinaus der erste Ansprechpartner für Sonnenberg als Leiter der Fußballsparte sein wird. Auch, ob Sonnenberg einen Co-Trainer – und falls ja, welchen – an die Seite gestellt bekommt, steht noch in den Sternen.

Und Lawitzki? „Ich bin offen für Gespräche mit interessanten Vereinen“, sagt der langjährige Trainer der SV Munster. Mittelfristig, in ein paar Jahren, könnte er sich auch wieder ein Engagement im Jugendbereich vorstellen. „Aber ich habe gehört, dass es auch ohne Fußball funktionieren kann.“ Worte, die man einem Lawitzki nicht so wirklich abnehmen kann, selbst bei spielfreien Wochenenden turnt der Trainer gerne auf den Sportplätzen der Region herum.