Stopp der Bundesförderung bremst E-Mobilität

Übergabe des elektrisch betriebenen Müllfahrzeugs an den (von links) AHK-Verwaltungsratsvorsitzenden Jens Grote und Vorstand Hemut Schäfer durch Henning Burmeister (Daimler Truck) sowie Ralf Woyczechowski und Ulrich Zschenderlein von HS Terberg. Foto: vo

„Ihr Abfall treibt uns an“, lautet das Motto der Abfallwirtschaft Heidekreis (AHK), die mit einer Flotte von gut zwei Dutzend Fahrzeugen – Seiten- und Frontlader – nach einem festen Abfuhrplan auf den Straßen des Landkreises unterwegs ist. Deren Antrieb wiederum erfolgt bisher klassisch und unüberhörbar durch Dieselmotoren. Jetzt können sich die Kunden am Verlauf einiger Touren auf leisere Töne und weniger Emissionen bei der Abfuhr freuen, wenn sich das Müllfahrzeug nur noch mit einem Surren und zudem ohne dieseltypische Geruchsentwicklung nähert. Die AHK hat vor Kurzem den ersten vollelektronischen Seitenlader im Heidekreis erhalten – ein bedeutender Moment für das öffentlich-rechtliche Entsor- gungsunternehmen, wie die Vorstellung des Seitenladers im Vorfeld einer Sitzung des AHK-Verwaltungsrats auf der Zentralaldeponie Hillern deutlich machte. Neben Mitgliedern des Aufsichtsgremiums mit dessen Vorsitzenden Jens Grote an der Spitze begrüßte AHK-Vorstand Helmut Schäfer auch Vertreter der beiden Herstellerfirmen. Das Fahrgestell aus der E-Actros-Baureihe stammt von der Daimler Truck AG, den Aufbau hat HS Terberg aus Emstek geliefert.

Als Unternehmen in öffentlicher Trägerschaft sehe man sich verpflichtet, die E-Mobilität voranzutreiben, so Schäfer. Die Frage sei, wie das gelingen könne. Denn wie viele Privatpersonen wurde auch die AHK von einer Entscheidung der Bundesregierung kalt erwischt: der Streichung der E-Mobilitätsförderung als Folge des durch ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts entstandenen 60 Milliarden-Euro-Haushaltslochs Ende vergangenen Jahres.

Fördermittel im Wirtschaftsplan fest eingeplant

Im AHK-Wirtschaftsplan für 2024 sind laut Schäfer über zwei Millionen Euro für die Beschaffung von elektrisch betriebenen Fahrzeugen vorgesehen – unter der Annahme, dass die Fördermittel fließen. Das ist nach deren Wegfall angesichts der deutlich höheren Kosten für E-Fahrzeugen gegenüber konventionell betriebenen – Schäfer nannte einen Faktor von 2,5 – erst einmal obsolet. Vier weitere Lader werden nun nicht bestellt.

Die Anschaffung des ersten vollelektrischen Seitenladers hat das Bundesministerium für Digitales und Verkehr noch mit 380.800 Euro gefördert – bei einem Gesamtpreis von knapp 860.000 Euro. Nun seien die Hersteller gefordert, war am Rande der Veranstaltung zu hören: Sie müssten Möglichkeiten finden, wie die Kosten gesenkt werden können, damit Elektrofahrzeuge bezahlbar bleiben.

Trotz dieser Unwägbarkeiten will die AHK den Ausbau der Infrastruktur für die E-Mobilität weiter vorantreiben. Auf der Zentraldeponie Hillern wird bereits in erheblichem Umfang regenerative Energie erzeugt. Das werde man weiter ausbauen, kündigte Vorstand Schäfer an und nannte als nächstes Vorhaben den Bau einer 750-Kilowatt-Peak-Voltaikanlage in den Böschungsbereichen der Deponie.