Es bleibt dabei: Kein zweiter Bahn-Halt für Bispingen
Bislang findet nur touristischer Bahnverkehr auf der Bahnstrecke zwischen Soltau und Lüneburg in den Sommermonaten statt. Dann ist der historische Heide-Express einmal in der Woche unterwegs – unter anderem kreuzt er den Hützeler Damm.
Für die Gemeinde Bispingen wird es keinen zweiten Halt bei der Reaktivierung der Bahnverbindung zwischen Soltau und Lüneburg geben. Der regelmäßige Schienenpersonenverkehr soll dort 2027 wieder starten. Die Gemeinde hatte im Zuge der Planungen gehofft, zusätzlich zum Halt im Kernort einen weiteren Stopp in Hützel zu erhalten. Ein Gutachten hat nun ergeben, dass der sinnvollere Haltepunkt Soderstorf im Kreis Lüneburg ist.
Ende 2024 hatte sich im Planungsprozess zur Reaktivierung herauskristallisiert, dass ein weiterer Halt zwischen Amelinghausen und Soltau möglich ist. Kandidaten dafür waren Hützel und Soderstorf. Die Analyse durch das landeseigene Unternehmen Schieneninfrastruktur Ost-Niedersachsen (Sinon) in Zusammenarbeit mit einem Gutachter hat nun den Zuschlag für Soderstorf erbracht. Es sei ein eindeutiges Ergebnis, so Sinon-Projektleiter Sebastian Schülke. „Das ist bedauerlich für uns“, erklärte Bispingens Bürgermeister Dr. Jens Bülthuis. Er ziehe das Ergebnis aber nicht in Zweifel.
Laut Sinon werde der Haltepunkt Soderstorf etwa 150 Fahrgäste mehr auf die Schiene locken als ein Haltepunkt in Hützel. Wesentlicher Grund dafür sei die unmittelbare Nähe Hützels zu Bispingen. Das bedeute, dass auch ohne Haltepunkt viele Menschen aus Hützel die Bahn ab Bispingen nutzen würden, da die Station beispielsweise mit dem Fahrrad gut erreichbar sei. Bei der Planung des Bahnhofsumfeldes werde daher dieses Thema Beachtung finden, insbesondere bei der Schaffung ausreichender Abstellmöglichkeiten.
Soderstorf hingegen, so das Gutachten, sei deutlich weiter entfernt vom nächsten Haltepunkt in Amelinghausen, sodass ohne Stopp in Soderstorf erheblich weniger Leute aus diesem Bereich auf die Bahn umsteigen würden. Das Ergebnis der Analyse wurde den Vertretern der Landkreise Lüneburg und Heidekreis und der Landesnahverkehrsgesellschaft LNVG präsentiert, die die Entscheidung bestätigten und mittrügen.
„Wir starten jetzt mit den Haltepunkten Lüneburg Universität, Rettmer/Häcklingen, Melbeck/Embsen, Amelinghausen, Soderstorf und Bispingen. Wir prüfen aber laufend, ob noch weitere Haltepunkte möglich sind, ohne die attraktiven Fahrzeiten aufzugeben“, so Schülke zur Verbindung von Lüneburg nach Soltau. Bispingens Bürgermeister Bülthuis betont: „Wir haben immer dazu gestanden, dass wir für den Halt sind, der für die Region am meisten Sinn ergibt. Hauptsache die Verbindung kommt überhaupt und schnell.“
Die BZ hatte kürzlich über seine Verärgerung berichtet, dass man sich im Kreis Lüneburg nicht an die Absprache gehalten habe, zunächst die Analyse abwarten zu wollen. Dabei, so Bülthuis, habe er ausdrücklich nicht die Soderstorfer gemeint, sondern Aussagen aus dem politischen Raum des Landkreises Lüneburg, wo schon kurz nach der Sitzung im Wirtschaftsministerium Forderungen nach dem Halt in Soderstorf laut geworden wären.
50 Minuten und sechs Haltepunkte
Im Dezember 2027 soll der Personenverkehr auf der Bahnstrecke zwischen Soltau und Bispingen in Betrieb gehen, so die zuständige Schieneninfrastruktur Ost-Niedersachsen (Sinon). Gut 50 Minuten soll die Fahrt dann zwischen Soltau und Lüneburg mit zunächst geplanten fünf Haltepunkten dauern. Bei der Überprüfung des vorläufigen Betriebskonzeptes hatte sich ein Zeitpuffer für einen 6. Halt ergeben, der nun Soderstorf sein wird. Das Planfeststellungsverfahren dazu startet im Sommer dieses Jahres.