Wie Trumps Zölle im Heidekreis ankommen

Bei G.A. Röders, die auch an deutsche Kunden in den USA liefern, herrscht vor allem die Sorge, dass sich CDU/CSU und SPD bei den Koalitionsverhandlungen zu lange im Kleinklein aufhalten, statt zeitnah die deutsche Konjunkturpolitik anzugehen.

Die neuen Trumpschen Zölle auf Importe aus der Europäischen Union greifen ab dem 9. April, das hat Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft – auch in der Lüneburger Heide und im Heidekreis. Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln werden die Zölle Deutschland 200 Milliarden Euro kosten. „Der Anteil der niedersächsischen Exporte in die USA lag 2024 bei 7,2 Prozent. Niedersachsen exportierte im Zeitraum von Januar bis Oktober 2024 Waren im Gesamtwert von 6,2 Milliarden Euro in die USA – bei einer Gesamtausfuhr Niedersachsens weltweit von 85,7 Milliarden Euro“, rechnete Andreas Kirschenmann, Präsident der Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg, bereits im März vor.

Die USA seien der drittwichtigste Exportpartner Niedersachsens nach den Niederlanden (9,8 Prozent) und Frankreich (8,1 Prozent). „Jeder fünfte Arbeitsplatz in unserem IHK-Bezirk hängt direkt oder indirekt von der Automobilproduktion ab. Diese Maßnahmen gefährden nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen, sondern auch die wirtschaftliche Stabilität und zahlreiche Arbeitsplätze“, legt Kirschenmann nun nach.

Das Soltauer Unternehmen G.A. Röders liefert Gussteile an deutsche Unternehmen in den USA, etwa an Sennheiser-Elektronik. „Da stellt sich natürlich die Frage, wie sich die Waren- und Einkaufspreise verändern“, sagt Geschäftsführer Gerd Röders. Durch Trump komme die Weltwirtschaft ins Hinken. Er habe nun die Sorge, dass sich die Koalitionsverhandlungen in Berlin zu lange im Kleinklein verlieren, statt die deutsche Wirtschaft wieder in Gang zu bringen. Röders gibt aber auch zu bedenken: Die Amerikaner zahlen die Zölle, nicht die Lieferanten.

Auch Sondermaschinenbau-Unternehmer Frank Hollmann geht davon aus, dass sein Unternehmen die Zölle indirekt spüren werde, denn viele seiner Kunden seien in der Automobilindustrie tätig. „Schlaflose Nächte bereitet mir das aber nicht, das war 2008, 2009 schlimmer“, verweist der Wolterdinger auf die Bedrohung seiner Firma durch die Weltfinanzkrise.

Ebenfalls keine tiefgreifenden Auswirkungen haben die neuen Zölle für die Soltauer Hagebau. „Bisher können wir feststellen, dass in China Produktionskapazitäten frei werden, da diese weniger durch die USA beansprucht werden“, berichtet Unternehmenssprecher Jan Lohmann sogar von indirekten Vorteilen aus dem Konflikt zwischen den USA und China. Dennoch könnten höhere Produktionskosten auf die Kunden umgelegt werden. Auch im IFF-Chemiepark Bomlitz geht man von höheren Rohstoffpreisen aus, die dann der Endverbraucher zahle. Diese Entwicklung beobachten die Unternehmen sehr genau.

Röders Tec ist gut aufgestellt

Jürgen Röders vom Soltauer Unternehmen Röders Tec geht von negativen Auswirkungen der US-Zölle aus. „Genau prognostizieren kann man aber noch nicht, wie die Bereitschaft der Kunden sich verändert, in neue Formen zu investieren“, so Röders. Sein Unternehmen sei gut aufgestellt, durch die US-Zollpolitik müsse man vorsichtig hindurch navigieren. Die US-Unternehmen hätten zum Teil gar nicht die Kapazitäten, um EU-Importe zu ersetzen. Trump sei sprunghaft, nehme Ankündigungen auch schon mal schnell wieder zurück. „Unerfreulich ist es auf jeden Fall.“

Bernhard Knapstein