Teure GPS-Technik an Traktoren lockt Diebe an

Diebe, die es auf GPS-Technik von Traktoren abgesehen haben, gehen oft rabiat vor, wie bei dieser Tat im Neuenkirchener Gemeindegebiet. Foto: LVM

Moderne elektronische Steuerungssysteme – GPS-Anlagen – an Traktoren und landwirtschaftlichen Geräten, die zentimetergenaues Arbeiten auf dem Acker ermöglichen, sind begehrt. Nicht nur bei Landwirten, für die diese Fahrhilfen längst zum Standard gehören, sondern auch bei Langfingern. Immer wieder berichtet die Polizei über Diebstähle an Traktoren sowie aus Scheunen und Werkstätten. Eine auffällige Häufung gab es Anfang dieses Monats: In einer Nacht entwendeten Unbekannte im Zeitraum von 21 bis 8 Uhr im Bereich Woltem, Deimern und Wolterdingen Satelliteneinheiten von land- und forstwirtschaftlichen Maschinen sowie diverse hochwertige Werkzeuge und Akkus. „In Neuenkirchen kam es ebenfalls in diesem Zeitraum zum Diebstahl von Ortungssystemen“, heißt es im Polizeibericht.

Derartige Taten sind kein auf den Heidekreis beschränktes Phänomen. So weisen die Polizeidirektionen Hameln-Pyrmont und Nienburg-Schaumburg in einer gemeinsamen Mitteilung darauf hin, dass es Diebe vornehmlich auf Traktoren des Herstellers John Deere mit dem springenden Hirsch als Markenzeichen abgesehen hätten, aber: „Diebstähle anderer Marken sind nicht auszuschließen.“

Damit werden auch die örtlichen Mitarbeiter der Assekuranzen konfrontiert, bei denen Landwirte ihre teuren Maschinen samt zugehöriger Ausstattung versichern, wie Dirk Schröder, Inhaber einer LVM-Agentur in Soltau, berichtet. Die Täter, so sein Eindruck, seien meist gut informiert, wo es etwas zu holen gibt und gingen zielgerichtet vor: „Die wissen genau, was sie suchen.“ Vor einiger Zeit waren Hof-Radlader besonders begehrt, derzeit sei es GPS-Technik von Schleppern. Nicht immer seien die Fahrerkabinen abgeschlossen, oder die Täter verschafften sich mit Gewalt Zugang und bauten die Geräte samt auf dem Schlepperdach befestigten Empfänger für der GPS-Signale mit wenigen Handgriffen ab. Abhängig von Qualität und Genauigkeit, mit der die Systeme arbeiten, liege ihr Preis zwischen 12.000 und 20.000 Euro, nennt Schröder eine Hausnummer. Entsprechend hoch ist der Betrag, den die Versicherungen im Schadensfall begleichen müssen. Ein mittlerer fünfstelliger Eurobetrag sei in den zurückliegenden Monaten allein an Landwirte aus seinem Kundenkreis ausgezahlt worden. Den Schaden muss letztlich die Versicherungsgemeinschaft durch höhere Beiträgen tragen.

Wie rabiat die Täter zu Werke gehen, konnte ein Landwirt aus Heber kürzlich im Nachhinein verfolgen. Vor vier Jahren waren ihm nach eigenen Angaben bei einem Einbruch in seine Werkstatt zwei Motorsägen sowie fünf bis sechs Akkus im Wert von insgesamt rund 10.000 Euro gestohlen worden. Nach einer Einbruchserie Anfang dieses Jahres in der Ortschaft habe er eine Wildkamera auf seinem Grundstück installiert, berichtet er. Deren Bilder zeigten, dass die Täter mit einer zwei Meter langen Metallstange zu Werke gingen, um das verstärkte Schloss zu knacken.

Als „durchgängiges Thema“ ordnet auch Henning Jensen, der Geschäftsführer des Landvolk-Kreisverbandes, Diebstähle im landwirtschaftlichen Bereich ein. „Gern genommen“ würden auch Zündkerzen für den Betrieb von Biogasanlagen.

Ein Hund wirkt abschreckend auf Diebe

Wirksamer Schutz vor Einbrechen im landwirtschaftlichen Bereich erfordere eine individuelle Beratung, sagt Kathleen Schwarz von der Polizeiinspektion Heidekreis. Generell sollten Traktoren möglichst in abgeschlossenen Garagen oder Scheunen geparkt werden und keinesfalls sollten sie nachts auf Flächen außerhalb des Hofes abgestellt werden. Am wirkungsvollsten sei eine Kombination aus mechanischen und elektronischer Sicherung. Eine Kamera an der Hofzufahrt mit entsprechendem Hinweis könne abschreckend wirken, oder auch ein wachsamer Hund, der durch lautes Bellen auf sich aufmerksam macht.