Beim Fahrradklima ist Soltau Schlusslicht

Licht und Schatten zeigen die Ergebnisse des Fahrradklima-Tests des ADFC zur Situation der Radfahrerinnen und Radfahrer in vier Städten des Heidekreises auf. Foto: Piotr/Abobe Stock

Macht Radfahren vor Ort Spaß oder ist es Stress? Diese Frage beantworten Radfahrerinnen und Radfahrer im Heidekreis je nach Kommune sehr unterschiedlich. In Soltau und Walsrode tendiert die Antwort zu Stress, in Munster eher zu Spaß und in Schneverdingen fühlen sie sich im kreisweiten Vergleich besonders sicher. Von 1. September bis zum 30. November 2024 konnten Radfahrer deutschlandweit zum elften Mal das Fahrradklima in ihren Städten und Gemeinden bewerten. Nun präsentiert der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) die Ergebnisse des aktuellen Fahrradklima-Tests, die für die beteiligten Städte im Heidekreis ein durchwachsenes Bild und weiterhin Nachholbedarf zeigen.

Besonders wichtig ist den Teilnehmern die Akzeptanz als Verkehrsteilnehmer, ihr Sicherheitsgefühl, die Hindernisfreiheit auf Radwegen und deren Oberflächenqualität. Die Ergebnisse der AFDC-Umfrage zeigen besonders in diesen Aspekten überwiegend eine deutliche Dissonanz. Während sich Schneverdingen im Vergleich zu 2022 deutlich verbessern und mit der Note 3,5 kreisweit das beste Ergebnis erzielen konnte, bleibt Soltau auf dem Niveau von vor zwei Jahren mit der Note 4,2 und bildet im Kreis das Schlusslicht.

Bis auf Schneverdingen liegen die teilgenommenen Städte mit ihrer Note unter dem Durchschnitt in ihrer Ortsgrößenklasse. Auch wenn sich Walsrode und Munster jeweils deutlich bis geringfügig verbessern konnten. Die Heideblütenstadt verbessert sich von Platz 24 auf Platz 8 bei den Städten bis zu 20.000 Einwohnern in Niedersachsen, punktet in allen fünf Kategorien, vor allem bei der Infrastruktur, dem Sicherheitsgefühl und dem Stellenwert des Radfahrens in der Stadt. Einzig für Jung und Alt hat sich das Fahrradklima im Vergleich zu 2022 verschlechtert. Beim Komfort sehen die Teilnehmer zudem noch viel Luft nach oben.

Munster steigt von Platz 43 auf Platz 34. Beide Städte erhalten gute Noten für ihr Radverkehrsnetz, das beispielsweise zügiges Radfahren zu- und das Stadtzentrum gut erreichen lässt. Abstriche gibt es in der Örtzestadt aber für die Wegweisung. Verbessert hat sich die Stadt dagegen insbesondere bei der Sicherheit.

Walsrode verbessert sich von Platz 60 auf Rang 40 von insgesamt 59 beteiligten Kommunen zwischen 20.000 bis 50.000 Einwohnern in Niedersachsen, besonders bei der Sicherheit und Stellenwert, und überholt damit Soltau. Wo sich Walsrode aus Sicht der Umfrageteilnehmer verbessern konnte, fällt Soltau sogar zurück. Die Stadt rutscht von Rang 43 auf Platz 46. Aus Sicht der Radfahrer fehlt es unter anderem an Fahrradförderung, Ampelschaltungen für Radfahrer und Falschparkkontrollen auf Radwegen. In diesen Bereichen wünschen sich auch Munsteraner und Walsroder noch Verbesserung. Die Breite und Oberfläche der Radwege ist in allen Städten eine Schwäche.

Schwerpunktthema war dieses Mal das Miteinander im Verkehr: In allen Städten werden Radfahrer oft nicht in ausreichendem Abstand überholt. In Munster und Soltau handelten Politik und Verwaltung nicht ausreichend, sodass es keine Verkehrstoten und Schwerverletzte mehr gibt. Das Fahrradklima unter den Verkehrsteilnehmern bewerten die Menschen in Soltau und Walsrode mit der Note 4 am schlechtesten im kreisweiten Vergleich.

Bad Fallingbostel 2024 nicht in der Wertung

213.000 Bürgerinnen und Bürger haben bundesweit die Zufriedenheit mit den Radwegen und das Sicherheitsgefühl auf der Straße bewertet. 320 Menschen haben in vier Städten des Heidekreises abgestimmt. Sie geben dem Radverkehr im Heidekreis insgesamt die Note 3,95. Der bundesweite Schnitt liegt bei 3,92. War 2022 noch Bad Fallingbostel in der Auswertung des Tests vertreten, fehlte diesmal wohl die notwendige Mindeststimmenzahl. Der Fahrradklima-Test findet alle zwei Jahre statt. Am Pilotprojekt der ADFC-Fahrrad-Kommunalbefragung hat aus dem Heidekreis allein Walsrode teilgenommen und ihre Maßnahmen zur Radverkehrsförderung vor Ort dargestellt. 730 Städte und Gemeinden haben die Kommunalbefragung genutzt.