Corona: Genug Betten, zu wenig Intensiv-Pflegekräfte

Für ein höheres Aufkommen an Corona-Intensivpatienten ist das Heidekreis-Klinikum gewappnet. Allerdings fehlt es auch im HKK am Intensiv-Pflegekräften. Entlastung gibt es an anderer Stelle durch die Bundeswehr. Foto: at

Für ein höheres Aufkommen an Corona-Intensivpatienten ist das Heidekreis-Klinikum gewappnet. Allerdings fehlt es auch im HKK am Intensiv-Pflegekräften. Entlastung gibt es an anderer Stelle durch die Bundeswehr. Foto: at

Zwei weitere Menschen sind im Heidekreis an Covid-19 gestorben. Damit erhöht sich die Zahl auf insgesamt sieben. Fünf Menschen werden zurzeit auf der Intensivstation des Heidekreis-Klinikums behandelt. Die Menschen sind 70 Jahre und älter. „Drei der Patienten werden beatmet“, so Dr. Ulrich Blumenthal, Chefarzt der Anästhesie und Intensivmedizin, am gestrigen Mittwoch gegenüber der Böhme-Zeitung. Ein Patient wurde aus Bremen ins HKK verlegt, alle anderen kommen aus dem Heidekreis.

Die Lage ist auch für das Klinikum im Vergleich zum Frühjahr im Hinblick auf die Patientenzahl eine verschärfte. Im Frühjahr waren es drei Patienten auf der Intensivstation, zwei starben an Covid-19, im Herbst sind es nun fünf Tote. 13 Menschen werden insgesamt zurzeit in der Klinik behandelt.

Noch gibt es genügend freie Intensivbetten. „Momentan müssen wir nicht auf andere Kliniken zurückgreifen“, erklärt HKK-Geschäftsführer Dr. Achim Rogge. Noch immer versucht das Klinikum, die Corona-Patienten am Standort Walsrode zu konzentrieren, da es grundsätzlich sinnvoller sei, die pflegerischen und ärztlichen Kapazitäten an einem Standort zu bündeln, ergänzt Blumenthal. „Werden weitere Patienten intensivpflichtig, wird auch auf den Standort Soltau zurückgegriffen. Wir leben mit der Lage.“ Anders als im Frühjahr kann das Klinikum nicht auf die Reha-Kliniken setzen. Damals wurden Patienten, die nicht an Corona erkrankt waren, in die Rehakliniken Soltau und Fallingbostel verlegt: „Gesetzlich ist das nicht zugelassen“, erklärte Rogge zur aktuellen Situation.

Wie deutschlandweit ist inzwischen nicht die Anzahl von Intensivbetten und Beatmungsgeräten das Problem, sondern das Personal. Pflegedirektorin Meike Heins sieht das auch für das HKK so: „Auch hier fehlt es an Intensiv-Pflegekräften.“ Da dies schon im Frühjahr so gewesen sei, habe das HKK schon damals Pflegende von den zentralen Notaufnahmen geschult, sodass diese nun die Kolleginnen und Kollegen auf den Intensivstationen erneut unterstützen könnten. In den zentralen Notaufnahmen an beiden Krankenhausstandorten sind zudem seit Montag jeweils vier Notfallsanitäter der Bundeswehr im Einsatz. Auch auf den normalen Stationen gibt es Entlastung: Elf Soldaten unterstützen dort als Hilfskräfte. Unter Aufsicht verteilen sie beispielsweise Getränke oder machen Betten.

Anders als im Frühjahr werden aktuell planbare Operationen durchgeführt: „Wir versuchen, so gut es geht, den Routinebetrieb aufrecht zu erhalten“, erklärt Rogge und beruhigt gleichzeitig: Für Menschen, die aufgrund anderer Erkrankungen ins HKK kämen, stünden ausreichend Schnelltests auf eine Coronainfektion zur Verfügung.