Corona: Bürgertests sind ab 1. März Geschichte

Die Corona-Testzentren wie das des MTV Soltau sind zumindest aus heutiger Sicht Geschichte. Foto: at

Im Dezember 2020 eröffnete das Deutsche Rote Kreuz in Soltau am Standort an der Harburger Straße das erste Corona-Testzentrum im Norden des Heidekreises. In Hochphasen gab es im Heidekreis 84 Anlaufstellen, um sich auf das Virus testen zu lassen – zuletzt waren es laut Kreisverwaltung noch 20.

Die meisten verbliebenen Testzentren haben am heutigen Dienstag ihren letzten Öffnungstag. Die Corona-Testverordnung läuft aus. Ab dem 1. März dürfen keine Tests mehr auf dieser Grundlage durchgeführt werden. Somit sind keine kostenfreien Tests mehr möglich, der Bürgertest ist – zumindest aus heutiger Sicht – Geschichte.

Schon seit Anfang Februar sind viele Vorschriften gelockert, die Pflicht zur Selbstisolation bei einer Ansteckung ist entfallen, Masken müssen in Bus und Bahn nicht mehr getragen werden. „Wir dürfen die Tests nicht mehr anbieten, wir schließen“, erklärte Petra Kurtz für das Testzentrum des MTV Soltau. Seit April 2021 hatte es geöffnet.

Was allerdings mit den PCR-Tests ist, das ist noch unklar. Diese werden aus einem anderen Topf als die Bürgertests bezahlt. Apothekerin Doris Seelig von der Alten Stadtapotheke in Soltau rechnet dazu mit einer kurzfristigen Regelung der Behörden. Sie habe vor allem PCR-Nachweise für Kliniken veranlasst, um nachzuweisen, ob Patienten bereits erkrankt waren oder aktuell infiziert sind.

Auch in Seniorenheimen sind keine Tests auf das Virus mehr erforderlich. „Auch wir werden unsere Tests einstellen“, erklärte Norbert Dieckmann, Geschäftsführer der Stiftung Haus Zuflucht in Soltau. Weiter nötig seien FFP-2-Masken beim Betreten des Hauses, Bewohner und Mitarbeiter dürften sich im Haus ohne Maskenzwang bewegen.

Für Dieckmann ist das Auslaufen der Testpflicht in Ordnung. Coronaerkrankungen gebe es aktuell nicht, zudem verlaufe die Erkrankung häufig wie ein normaler Schnupfen oder eine leichte Grippe. „Sie hat ihren Schrecken verloren.“

Ruhiger geht es mittlerweile in Sachen Corona auch in den Arztpraxen zu. Bei 119 lag am gestrigen Montag die 7-Tage-Inzidenz: „Da liegen wir im Heidekreis im Bundestrend“, so Dr. Claudia Hölzenbein. Personen, die möchten, die könnten sie auch künftig per PCR-Test testen, wenn sie beispielsweise ins Krankenhaus müssten. Ein positiver Schnelltest zu Hause reiche aber aus, um telefonisch krankgeschrieben zu werden. Noch sei das möglich.

Kritisch äußert sich Hölzenbein zur nun fehlenden statistischen Erhebung. „Es wird nicht mehr erfasst, wie viele noch positiv sind.“ Und wie das Thema aus der öffentlichen Wahrnehmung schwinde, schwinde auch das Interesse am Impfen. Am Freitag hat Hölzenbein in ihrer Praxis in Soltau einen Impftermin mit 20 Anmeldungen. In Spitzenzeiten waren es 200.

Wahrscheinlich werde es im Herbst die nächsten Termine insbesondere für Risikogruppen geben. „Ich habe die stille Hoffnung, dass wir über die Sommerferien Corona vergessen können. Aber ich denke, es kommt wieder. So wie es jetzt ist, ist es aber gut zu ertragen.“

1,14 Millionen Tests im Heidekreis

Genau 1142542 Corona-Tests wurden bis vergangenen Freitag in der Zeit der Corona-Pandemie im Heidekreis veranlasst. Der Rekord lag laut Kreisverwaltung bei 36000 Tests in der 21. Kalenderwoche 2021, das war Ende Mai vor zwei Jahren.

In Hochphasen wurden 25000 bis 30000 Tests pro Woche durchgeführt, unter anderem Mitte Januar 2022 und Ende März/Anfang April 2022. Dagegen wurden vom 13. bis 19. Februar in diesem Jahr nur noch 3500 Tests registriert.