Friese verzichtet: „Dr. Wieben ist der bessere Kandidat“
Ein Duell oder doch ein Mehrkampf? Dr. Arne Wieben (CDU, links) und Sebastian Zinke (SPD) wollen sich zur Landratswahl stellen, weitere Bewerber der anderen Parteien sind allerdings noch möglich. Die AfD hat bereits einen eigenen Kandidaten angekündigt.
Das Rennen um die Landratskandidatur bei der CDU scheint gelaufen, auch wenn die Mitglieder darüber erst im November bei einer Urwahl entscheiden. Alles dürfte auf Dr. Arne Wieben hinauslaufen, nachdem Soldat Felix Friese aus Munster am gestrigen Mittwochmorgen seine Bewerbung zur Landratswahl 2026 aus persönlichen Gründen zurückgezogen und gegenüber der Kreisvorsitzenden Vivian Tauschwitz seinen Verzicht bekanntgegeben hat. Am Dienstagabend hatten sich Friese und Wieben dem erweiterten Kreisvorstand in getrennten internen Vorstellungsrunden präsentiert.
„Dr. Wieben konnte dabei mit hoher fachlicher Kompetenz, klarem Führungsprofil und fundiertem Wissen überzeugen“, heißt es in einer Pressemitteilung des Kreisverbands. Auf dieser Grundlage habe sich der geschäftsführende Kreisvorstand gemeinsam mit dem erweiterten Kreisvorstand dafür ausgesprochen, den derzeit als Leiter der JVA Bremervörde tätigen Wieben als CDU-Kandidaten zur Landratswahl 2026 vorzuschlagen. „Nach der persönlichen Begegnung mit Dr. Wieben und reiflicher Überlegung bin ich zu dem Schluss gekommen, dass er der bessere Kandidat für den Heidekreis ist“, erklärt Friese seine Entscheidung. Sie dürfte die CDU auf Kreisebene auch davor bewahren, in die Querelen ihres Munsteraner Stadtverbands rund um die Abspaltung der Munster-Union zu geraten, in denen Friese eine Rolle spielt.
Damit geht nach Grote abermals ein Kandidat ohne Wurzeln im Heidekreis ins Rennen. Ob sich das positiv oder eher nachteilig auf die Chancen des promovierten Juristen, eines Neffen des 2019 verstorbenen bekannten Tagesschau-Sprechers Wilhelm Wieben, auswirken wird, lässt sich schwer abschätzen. Sein voraussichtlicher Gegenkandidat von der SPD stellt jedenfalls bereits seine biografische Verbundenheit mit dem Landkreis ins Schaufenster. „Ich kenne die Herausforderungen des Heidekreises und muss mich nicht erst in die Themen einarbeiten“, betont Sebastian Zinke. Der 1981 in Walsrode geborene und in Dorfmark aufgewachsene Kreistags- und Landtagspolitiker ist gut vernetzt, dürfte aber auch weniger Neugier wecken als der neu auf die lokalpolitische Bühne tretende CDU-Kandidat. Er wolle als Landrat „fortsetzen, was wir vor fünf Jahren begonnen haben“, präsentiert Zinke sich als Bewahrer der Politik des scheidenden Landrats. Dieser habe viel erreicht, „das darf nicht verloren gehen.“ Somit zeichnen sich bereits erste Linien des Wahlkampfs ab: Frischer Wind von außen versus „Weiter so“. Zinke verweist indes selbst darauf, dass es wohl kein reiner Zweikampf werden wird. Die AfD hat einen eigenen Kandidaten angekündigt, und auch eine vierte Kandidatur scheint möglich. Die Grünen jedenfalls haben sich bislang nicht dazu entschlossen, Zinke zu unterstützen.