Möglicher Bahnneubau: Heidekreis macht Druck

Zu den Forderungen des Heidekreises gehört der Stundentakt im Personenverkehr auf der Amerikalinie und der teils zweigleisige Ausbau auf der Heidebahn, auf der zudem Akku-Triebwagen fahren sollen. Die Ladestation dafür soll auf dem Bahnhof in Soltau wie geplant gebaut werden. Foto: at

Der Heidekreis stellt sich auf die mögliche Realisierung der umstrittenen Neubaustrecke zwischen Hamburg und Hannover ein, obwohl er sie weiterhin strikt ablehnt. In einem aktuellen Schreiben an die Bahn formuliert die Kreisverwaltung nach Abstimmung mit der Stadt Soltau und den Gemeinden Bispingen und Wietzendorf die Bedingungen der Region, sollte der Deutsche Bundestag die Neubaustrecke der sogenannten „Heidevariante“ favorisieren.

Dazu drängt der Heidekreis auf die Umsetzung der bereits im Dialogforum Schiene Nord 2015 und in einer Resolution des Kreistages von 2022 formulierten Bedingungen der Region für Bahnprojekte und stellt fest, dass diese auch für eine Neubautrasse uneingeschränkt Gültigkeit haben.

Der Heidekreis fordert danach zunächst einen verlässlichen und gut getakteten Regionalverkehr auf der Heidebahn, der stündlich und zuverlässig bedient wird. Dazu gehört auch die Elektrifizierung der Strecken, den Bau einer Ladeinsel am Bahnhof Soltau und die Ausstattung mit Akku-Triebwagen, die eine moderne, umweltfreundliche Alternative zum Dieselbetrieb darstellen.

Außer der Modernisierung der bestehenden Infrastruktur drängt die Kreisverwaltung auf einen teilweisen zweigleisigen Ausbau der Heidebahn, einschließlich eines Haltepunkts am neuen Heidekreis-Klinikum. Außerdem soll der „Bahnhof Soltauer Heide“ auf der Neubaustrecke nahe Harber realisiert werden und zugleich die Amerikalinie an diese angebunden werden.

Parallel dazu soll die geplante Generalsanierung der Bestandsstrecke zwischen Hamburg und Hannover konsequent umgesetzt werden, um die Infrastruktur langfristig zukunftssicher zu machen. Lokale Probleme, wie die Querung der Walsroder Straße in Soltau, sollen durch zeitnahe und praktikable Lösungen entschärft werden.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Schutz der Bürger vor Lärm und Erschütterungen. Der Heidekreis fordert umfassende aktive Lärmschutzmaßnahmen sowie passiven Schutz in allen Wohn- und Schlafräumen, sofern die Grenzwerte durch aktive Maßnahmen nicht eingehalten werden. Dabei sollen auch die Auswirkungen benachbarter Infrastrukturprojekte, wie der sechsspurige Ausbau der Autobahn 7, oder auch von Abstellgleisen und Nebeneinrichtungen berücksichtigt und städtebaulich integrierte Lärmschutzmaßnahmen umgesetzt werden. Außerdem gibt es spezielle Forderungen für den Bereich der Gemeinden Bispingen und Wietzendorf.

Das Schreiben an die Bahn mit den Kernforderungen des Landkreises wurde auch an das Land Niedersachsen verschickt. Es sei beabsichtigt, so Landrat Jens Grote, zeitnah mit der Bahn zu sprechen. „Die Umsetzung der Kernforderung ist für uns essenziell. Dafür werden wir mit großer Entschlossenheit kämpfen.“

Anja TrappeKommentieren