„Er passt auf beiden Seiten“
Die Tunnellösung für die Walsroder Straße nimmt Gestalt an. Künftig soll die Straße rund sieben Meter unter den Gleisen verlaufen. Foto: at
Nach jahrzehntelangen Bemühungen um eine Entlastung für die Verkehrssituation am höhengleichen Bahnübergang an der Walsroder Straße scheint es mittlerweile zügig voranzugehen. Das zumindest spiegelt Soltaus Bürgermeister Karsten Brockmann nach einer erneuten Zusammenkunft der Entscheidungsträger Anfang dieser Woche: „Die Dynamik ist positiv, alle sind bemüht und liefern zu.“
Im September war Brockmann gemeinsam mit Erstem Stadtrat Karsten Lemke und Stabsstellenleiter Daniel Gebelein sowie Erstem Kreisrat Oliver Schulze nach Berlin gereist, um mit Land, Bund und Bahnspitze über eine Tunnellösung zu beraten. Eindeutiges Ergebnis: „Die Ampel steht auf Grün“, die Tunnellösung sei so greifbar wie nie, hieß es danach (BZ vom 26. September).
„Wir arbeiten sehr zielorientiert“, betont Brockmann. Am Montag nun wurden die ersten Planungen für den Straßentunnel unter dem Gleisbett vorgestellt. Wichtigster Punkt dabei war: Welche Länge ist für die Troglösung notwendig, um die Durchfahrtshöhen zu erreichen? Denn auch durch den Tunnel sollen Lkw und Busse genauso fahren wie Pkw.
Für die Stadt war zudem wichtig, dass wenigstens der Rühberg und auch die Tetendorfer Straße weiter an die Walsroder Straße angeschlossen bleiben. Dafür aber ist es notwendig, dass der eigentliche Tunnel erst hinter dem Rühberg beginnt und noch vor der Tetendorfer Straße wieder nach oben führt.
Die Deutsche Bahn hatte mitgeteilt, dass sie für die Gleisanlagen und Versorgungsleitungen ab der Oberkante der Schienen nach unten zwei Meter Platz benötige. Fünf weitere Meter sind laut Brockmann erforderlich, um die Durchfahrten für alle Fahrzeuge zu gewährleisten. Also müsse der Tunnel sieben Meter Tiefe haben. Nach diesen Angaben habe nun ein Ingenieurbüro die Länge des Bauwerks berechnet.
„Und es passt auf beiden Seiten“, so Brockmann, zumindest zur Ein- und Ausfahrt in den Rühberg und die Tetendorfer Straße. Die weiteren Planungen für den Tunnel liegen nun bei der zuständigen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr. Die Finanzierung des Bauwerks wurde bereits in Berlin abgestimmt: Zu jeweils einem Drittel wollen sich Bund, Land und Bahn die Kosten aufteilen.
Soltau muss die Nebenstraßen überplanen
Die Stadt allerdings ist planerisch und finanziell weiter gefordert. Sie muss Lösungen für die weiteren Straßen erarbeiten, die im Zuge der Tunnellösung als Sackgasse enden werden. Das betrifft die Visselhöveder Straße, die Gartenstraße, die Straße Am Bahnhof mit der Einfahrt zum Rewe und im weiteren Verlauf zur Feldstraße und bis zur Bergstraße sowie den Bahnhof selbst mit dem dortigen Busbahnhof. „Wir müssen den Verkehr umleiten und Lösungen für den Fahrrad- und Fußgängerverkehr erarbeiten“, so Brockmann. Außerdem müssen die Grundstücke an der Walsroder Straße ebenfalls verkehrstechnisch angeschlossen werden. Mit diesen Anliegern, aber auch mit den weiteren Anwohnern, die beispielsweise vom Umleitungsverkehr betroffen sein könnten, müsse gesprochen werden. „Da sind viele Gespräche notwendig.“
Lösungen für diese Herausforderungen zu erarbeiten, dafür sieht der Bürgermeister die Stadtverwaltung rund um die Gruppenleiterin Lorena Boy gut aufgestellt. „Sicher, das ist sportlich und viel Arbeit. Aber wir kriegen das hin.“ Das nächste Treffen mit allen Beteiligten sei auch bereits anberaumt. Im Januar sollen weitere Abstimmungsgespräche stattfinden.