MU tritt als Wählergemeinschaft zur Kommunalwahl 2026 an
Als Munster-Union in die Kommunalwahl am 13. September 2026: Dr. Carsten Emmann (von links), Sven Gutknecht, Stefan Sorge, Givian Müller, Finn Kornberg, Uwe Franke, Simon Schleupner, Peter Westermann, Gaby Skottke, Gerd Engel und Dimitri Hait. Auf dem Bild fehlen Ratsfrau Gabriele Mazarin und Bürger Andree Nötzel. Foto: bz
Die Munster-Union (MU) wird bei der Kommunalwahl 2026 antreten – als parteilose Wählergemeinschaft. Das hat die Fraktion, deren Mitglieder sich 2024 im Rat der Stadt Munster von der CDU abgespalten hatten, einstimmig beschlossen. Neben den aktuellen Ratsmitgliedern zählen inzwischen auch weitere Bürger zur MU, die ihrer politischen Arbeit inzwischen als „Wählergemeinschaft“ nachgeht.
Bei der Frage nach einer mögliche Bürgermeisterkandidatur bleibt der MU-Fraktionsvorsitzende Stefan Sorge diplomatisch: „Die Bürgermeisterfrage ist noch nicht final entschieden. Aber wir bleiben glaubwürdig. Und wer uns kennt, weiß, dass wir nichts ausschließen.“ Grundsätzlich sei die Arbeit der MU im Rat „von Ehrlichkeit, Offenheit und Sachlichkeit geprägt“, sagt Sorge. „Wir wollen Munster grundlegend erneuern und haben gezeigt, dass sachorientierte Politik ohne Parteibindung funktioniert.“
Zentraler Punkt des MU-Programms ist der städtische Haushalt. Die Wählergemeinschaft fordert, das Ziel eines ausgeglichenen Etats nicht länger durch Kürzungen freiwilliger Leistungen zu erreichen. „Wir brauchen eine effizientere Verwaltung, keine Sparpolitik auf Kosten der Bürger“, betont Sorge. „Es geht darum, Aufgaben neu zu denken, Prozesse zu straffen und Zuständigkeiten zu überprüfen.“
Kritik übt die MU an der Struktur der Stadtverwaltung. Sorge: „Wir sehen da Optimierungspotenzial. Der Fachbereich 3, Stadtentwicklung, etwa ist stark überlastet. Eine Neuaufteilung von Aufgaben oder eine organisatorische Anpassung wäre sinnvoll.“ Wichtig sei, betont er, dass es nicht um Stellenabbau gehe, sondern um optimierte Abläufe.
Brisanz liefert die Personalie Gerd Engel. Der langjährige Kommunalpolitiker und ehemalige CDU-Kreisvorsitzende bestätigt, dass er weiterhin Mitglied der CDU ist, zugleich aber für die MU in den Kommunalwahlkampf einsteigen will. Ob er seine CDU-Mitgliedschaft trotzdem behalten darf, werde derzeit geprüft. Eine Rückmeldung der Partei liege ihm noch nicht vor. Für Vivian Tauschwitz ist die Sachlage klar. „Wir schätzen das jahrzehntelange Engagement von Herrn Engel für die CDU im Heidekreis sehr“, sagt die Bundestagsabgeordnete aus Bis-pingen, die seit Mitte dieses Jahres auch Vorsitzende des Kreisverbands ist. „Was die angekündigte Kandidatur von Herrn Engel für die Munster-Union betrifft, haben wir als Vorstand ihm gegenüber klar gemacht, dass eine solche Kandidatur nicht mit einer Mitgliedschaft in der CDU Deutschlands vereinbar ist.“ Da seien die Statuten eindeutig.
Abspaltung aus CDU-Ratsfraktion
Mitte Januar 2024 spalteten sich sieben der zwölf CDU-Ratsmitglieder ab und gründeten die Munster-Union. Führende Köpfe sind Ratsvorsitzender Gerd Engel, Ex-Fraktionsvorsitzender Stefan Sorge und Stellvertreter Dr. Carsten Emmann, ergänzt um Gabriele Mazarin, Dimitri Hait, Gaby Skottke und Nachrücker Givian Müller. Grund für den Austritt waren anhaltende persönliche Differenzen in der CDU-Fraktion, die eine vertrauensvolle Zusammenarbeit laut MU unmöglich gemacht hätten. Die neue Fraktion will konstruktive Kommunalpolitik betreiben, christlich-demokratische Ideen vertreten und mit den übrigen Fraktionen sachorientiert zusammenarbeiten. Ein Ziel war die mögliche Abwahl von Bürgermeister Grube.