Erster H5-Nachweis bei Waschbär im Heidekreis
Die Zahl der Totfunde sinkt – doch die Vogelgrippe bleibt im Heidekreis ein Risiko. Die Aufstallungspflicht für größere Geflügelhaltungen gilt mindestens bis zum 15. Januar. „Eine vorzeitige Aufhebung ist nicht zu erwarten“, sagt Kreisveterinär Dr. Thomas Krull. Besonders brisant: Erst in der vergangenen Woche wurde ein toter Waschbär gefunden, bei dem Influenza A und H5 nachgewiesen wurden. Das Tier könnte sich an frischen Vogelkadavern infiziert haben – für Aasfresser eine tödliche Falle.
Zu Beginn der Grippephase meldete der Heidekreis täglich zehn bis zwölf Totfunde, inzwischen stehen in einer Woche nur noch vier oder fünf zu Buche. Die Vogelgrippe trifft den Heidekreis in ganz unterschiedlichen Bereichen – von Wildtieren bis hin zu regionalen Zuchtbetrieben.
Trotz sinkender Zahlen bleibt die Lage für manche Betriebe kritisch. Wie für Straußenzüchter Marcel Hambruch aus Vierde. Seine Laufvögel sind zwar von der Aufstallungspflicht ausgenommen, doch für den Hof gilt ein strenges Betretungsverbot. „Es darf über Schuhe nichts hierher übertragen werden“, sagt er. Ein einziger infizierter Wildvogel auf seinem Gelände könnte seine gesamte Zucht gefährden. Straußenfarmen gibt es nur noch wenige, befruchtete Eier sind schwer zu bekommen, und die Aufzucht bis zur Geschlechtsreife dauert zwei bis drei Jahre. „Das schaffen wir nicht“, sagt Hambruch.
Auch Krull mahnt weiter zur Vorsicht: „Die Totfunde gehen zurück, aber vorbei ist die Grippe noch nicht.“ Wildgänse seien weiterhin unterwegs und „scheinen etwas resistenter gegenüber dem Virus zu sein“. Gesicherte Daten dazu fehlen jedoch.
Bei den Hausgänsen hat das Kreisveterinäramt noch vor Erlass der Aufstallungsanordnung empfohlen, mit der Schlachtung zu beginnen, auch wenn es mit Blick auf die Mast noch etwas zu früh sei. Hintergrund dafür ist, dass Gänsen das Eingesperrtsein eine Qual ist. Bei Hof Eggers in Wieheholz, der jedes Jahr Festtagsgänse anbietet, sind die Bestände inzwischen ausverkauft. Die Schlachtung erfolgte dort turnusgemäß: Die aktuelle Aufstallungspflicht aufgrund der auch im Heidekreis aufgetretenen Vogelgrippe habe nicht zur vorzeitigen Schlachtung geführt. Die Tiere seien in üblicher Mast geschlachtet worden, erklärt die Familie Eggers auf Nachfrage. Inzwischen sei man bei den Gänsen ausverkauft.
Für Verbraucherinnen und Verbraucher ist vor allem die Frage relevant, ob es ausreichend Festtagsgänse gibt.