Ein gelebter Traum endet
Stevan Rakocevic macht nach 15 Jahren Schluss. Sein Restaurant Mediterrano in Heber schließt Ende des Monats. Foto: cl
Das Ende einer Ära. Das Restaurant Mediterrano in Heber schließt zum Jahresende. Nach 15 Jahren macht Besitzer Stevan Rakocevic Schluss, auch wenn ihm der Entschluss nicht leicht fällt. Aber Ideen für die Zukunft hat Rakocevic bereits.
Kaum jemand fällt das Gasthaus am Kreisel in Heber nicht ins Auge. Das Mediterrano ist ein Treffpunkt im Ort. Rakocevic hat der Gaststätte neues Leben eingehaucht, nachdem das vorherige Lokal ,Gasthaus von Loh‘ schließen musste. „Das hier war ein Volltreffer“, sagt Rakocevic, der das Gebäude damals von den vorherigen Besitzern Erika von Loh und ihrem Lebenspartner Heinrich Ravens übernommen hat. Nach einer aufwendigen Renovierung eröffnete Rakocevic vor 15 Jahren zum dritten Mal ein Lokal in der Gemeinde Schneverdingen. Zuvor betrieb der 58-Jährige das ,Montenegro' in der Bahnhofstraße in Schneverdingen, das später in die Verdener Straße umzog.
Bis zum Schluss lief das Restaurant in Heber laut Rakocevic gut. An die 70 Plätze wurden am Wochenende von neun Mitarbeitern bedient. „Sie waren wie meine Kinder“, betont Rakoceiv das enge Verhältnis. Aber auch zu den Menschen in Heber pflegt der Gastwirt gute Beziehungen. „Die Menschen im Ort haben mir immer geholfen“, so Rakocevic. Daher tun ihm auch die Klagen seiner Gäste leid, die bald nicht mehr ins Mediterrano kommen können. Auch Ortsvorsteher Jörn Skirke bedauert das Aus des beliebten Lokals. „Für Heber ist das tragisch.“ Besondere Veranstaltungen wie die Mondwanderung und anschließendem Grünkohlessen im Mediterrano seien besonders schön gewesen. „Obwohl Grünkohl gar nicht auf der Speisekarte steht, haben sie das für uns gemacht“, erzählt Skirke, der bestätigt, dass Rakocevic gut in Heber verankert gewesen sei.
Am 21. Dezember öffnet das Lokal ein letztes Mal. Der Grund für das Ende habe nichts mit wirtschaftlichen Dingen zu tun, sagt Rakocevic. Gesundheitliche Gründe zwingen den gebürtigen Montenegriner zum Aufhören. Rakocevic schaut mit einem weinenden, aber auch lachendem Auge auf das baldige Ende. Er bedanke sich für all die Menschen, die er traf, und die Erfahrungen, die er in seinem Restaurant machte. Ganz verschwinden wird Rakocevic aber nicht. Die Pension, Heberer Hof, die über dem Mediterrano liegt und auch von ihm betrieben wird, bleibt Heber erhalten.
Physiopraxis statt Restaurant
Einen Nachfolger hat Rakocevic nicht gesucht, da das Restaurant anderweitig weiter genutzt wird. In den Räumen der Gaststätte entsteht im neuen Jahr eine Physiopraxis, die von Rakocevic Tochter geleitet werden wird. Für den Gastronomen, der 1993 aus Montenegro nach Deutschland kam und sich im Heidekreis niedergelassen hat, weil er sich „in die Heide verliebt hat“, endet mit der Schließung des Mediterrano ein bedeutendes Kapitel seines Lebens. „Ich habe mein ganzes Leben in der Gastronomie gearbeitet“, erzählt Rakocevic und fügt an: „Ich habe meinen Traum gelebt.“
Ob das Mediterrano das letzte Lokal bleibt, das Rakocveic betreibt, ist ungewiss. „Die Küche bleibt trotz Umbau erhalten“, sagt er. In Zukunft könne er sich vorstellen, irgendwann einmal eine kleine gastronomische Küche zu eröffnen.