Pankla unterstützt Anna Adamczak

Amtsinhaber Ulf-Marcus Grube will für die Wiederwahl zum Bürgermeister von Munster antreten. Ob er auf den Rückhalt des CDU-Stadtverbands setzen kann, ist noch unsicher. Foto: akü

Anfang September hat Ulf-Marcus Grube seine Bereitschaft erklärt, erneut für das Bürgermeisteramt in Munster zu kandidieren. Offen ist allerdings, ob er dabei vom CDU-Stadtverband unterstützt wird. 2021 hatten ihn die Christdemokraten noch erfolgreich ins Rennen geschickt.

Doch diesmal ist die Lage deutlich komplizierter: Innerparteiliche Spannungen, persönliche Zerwürfnisse, die Spaltung der CDU-Fraktion und die Gründung der Munster-Union haben das Kräfteverhältnis erheblich verändert. Hinzu kommen Konflikte, die bis ins Munsteraner Stadtleben reichen: Feuerwehr, Sportvereine, Bürgergilde und andere Gruppierungen hatten in den vergangenen Monaten wiederholt Probleme mit der Stadtspitze – und damit auch mit Bürgermeister Grube.

Grube selbst bleibt auf Fragen nach politischer Unterstützung zurückhaltend: „Im Januar findet eine Nominierungsveranstaltung innerhalb des CDU-Stadtverbands statt. Insofern kann ich noch nicht sagen, ob mich der Ortsverband in meiner Kandidatur unterstützt, und gebe auch keinen Kommentar dazu ab.“

Das Prozedere bestätigt auch CDU-Stadtverbandsvorsitzender Jörg Pankla. Anfang des Jahres wollen die Christdemokraten offiziell entscheiden, „wen wir unterstützen werden“. Dabei betont Pankla, dass er nicht die entscheidende Stimme habe: Es gebe die Mitglieder, den Vorstand und den Vorsitzenden. „Ich bin nicht der Entscheidende.“

Zu seiner persönlichen Haltung äußert er sich jedoch schon recht konkret: „Ich kenne Anna Adamczak, und ich habe sie – sie ist allgemeine Vertreterin des Bürgermeisters – schon seit längerer Zeit dazu ermutigt, sich für das Amt zu bewerben. Das halte ich für richtig, weil wir jemanden an der Spitze der Verwaltung brauchen, der die Verwaltung kennt. Ich traue ihr zu, dass sie das hinkriegt.“

Pankla blickt auch auf frühere Entscheidungen zurück: Nach 15 Jahren als Ratsmitglied habe er sich gesagt, dass es Zeit zum Aufhören sei. Aufgrund der innerparteilichen Reibereien und der Gründung der Munster-Union sei er jedoch mehr oder weniger zurückgeholt worden. Dass die CDU die Abwahl Grubes nicht unterstützt habe, sei auch aus finanziellen Gründen entschieden worden, so Pankla. Aus seiner Sicht sei dies die einzige praktikable Lösung gewesen.

Obwohl er aktuell nicht für den Parteivorstand spricht, macht Pankla deutlich, dass die CDU Munster künftig nicht einfach weitermachen werde wie bisher: „Das habe ich Herrn Grube auch ganz deutlich gesagt.“ Besonders die Konflikte mit lokalen Gruppen sieht er als Bruchstellen, „über die auch die CDU nicht hinwegsehen kann. Ob es die Auseinandersetzungen mit der Senioren-Union sind, die Eintracht, die Bürgergilde oder die Feuerwehr – jetzt zu sagen, ja, wir machen weiter so, das Verständnis habe ich dazu nicht.“

Für die bevorstehende Entscheidung über eine Bürgermeisterkandidatin oder einen -kandidaten legt Pankla Wert auf Transparenz: Die Meinung des Ortsverbandes könne eine andere sein, die Entscheidung sei daher völlig offen. Ob er diese allerdings als Vorsitzender mittragen werde, bezweifelt Pankla. „Meinen Namen dafür hergeben, das werde ich nicht.“

Pankla hatte das Amt des Vorsitzenden ohnehin nur für zwei Jahre übernommen. Mitte Juni 2024 wurde er gewählt, nachdem die Fraktion und schließlich die CDU in Munster aufgrund der Querelen um Grube auseinandergebrochen waren. Damit wäre spätestens zur Kommunalwahl 2026 sowieso Schluss, so Pankla. Aus seinem Kandidatenwunsch macht er kein Geheimnis: „Ich habe mit Anna Adamczak gut 15 Jahre als finanzpolitischer Sprecher der CDU sehr gut zusammengearbeitet. Und ich bin überzeugt, dass sie das Zeug zur Bürgermeisterin hat.“

Bis zur offiziellen Nominierungsveranstaltung im Januar bleibt offen, wie sich der CDU-Ortsverband entscheidet. Fest steht bislang: Neben Amtsinhaber Grube hat auch Marco Tews seinen Hut in den Ring geworfen. Der Gastronom wurde als Bürgermeisterkandidat von der SPD nominiert.

Andree KüselKommentieren