Auch Anna Adamczak kündigt Kandidatur an
Die 47-jährige Anna Adamczak traut sich die Rolle der Bürgermeisterin in Munster zu und ist gut in Gesellschaft, Vereinswelt und Verwaltung vernetzt. Foto: akü
Diese Ankündigung bringt mächtig Bewegung in die Munsteraner Politik: Die parteilose Anna Adamczak, seit Jahren Leiterin des Fachbereichs Innere Dienste und stellvertretende Bürgermeisterin, hat ihre Kandidatur für den Chefsessel im Rathaus angekündigt. Sie tritt dabei gegen zwei etablierte Bewerber an: Amtsinhaber Ulf-Marcus Grube (CDU) und SPD-Fraktionschef Marco Tews. Mit ihrer Entscheidung stellt Adamczak die Ausgangslage komplett neu auf. Aus einem klassischen Duell der Kandidaten der beiden größten Parteien wird ein gänzliches offenes Rennen dreier Bewerber.
Sie habe nach langen internen Gesprächen und sorgfältigen Abwägungen nun die Konsequenz gezogen, erklärt Adamczak. Die Nachricht kam auch für viele Munsteraner Politik-Insider überraschend. „Ich möchte, dass es keine Spekulationen gibt. Deshalb sage ich jetzt klar, dass ich kandidieren werde“, sagte sie im Gespräch gegenüber der Böhme-Zeitung.
Seit Jahren prägt Adamczak das Verwaltungsgeschehen im Rathaus, zunächst in Kämmerei und Bürgerbüro, später als Personal- und Hauptamtsleiterin, als Leiterin des Bürgerhauses und schließlich als Fachbereichsleitung. Seit 2021 vertritt sie den Bürgermeister offiziell im Amt. Die wachsenden Herausforderungen der Stadt, sagt sie, hätten den Wunsch verstärkt, „Verantwortung auch an der Spitze zu übernehmen“. Ihre Entscheidung sei „nicht spontan, sondern über Jahre gereift“.
Munsters Parteienlandschaft reagierte offiziell zunächst zurückhaltend. Lediglich die im Rat mit acht Sitzen vertretende Munster-Union signalisierte Zustimmung zu Adamczaks Bewerbung. Das überrascht nicht, die ehemaligen CDU-Abgeordneten liegen mit Amtsinhaber Grube im Dauerclinch, und auch SPD-Mann Tews dürfte kaum ihr Wunschkandidat sein. Da überrascht es nicht, dass die MU eher eine parteilose Kandidatin unterstützen könnte, zumal diese die Verwaltung aus langjähriger Erfahrung kennt und bestens vernetzt ist.
Adamczak selbst setzt im ersten Schritt bewusst keine inhaltlichen Schwerpunkte. „Alles Programmatische werde ich im Januar vorstellen“, betont sie. Zunächst gehe es um Transparenz, nicht um Wahlkampf. Doch klar ist schon jetzt: Die Voraussetzungen für Letzteren haben sich gestern komplett verändert.