Heidekreis steuert auf Wohnraummangel zu
Mangel auch im Heidekreis: Mehr als 200 Wohnungen sind in den vergangenen Jahren an der Winsener Straße entstanden. Sie werden dringend benötigt. Foto: at
Die Wohnraumnot ist längst kein reines Großstadtproblem mehr – auch der Heidekreis kommt beim Wohnungsbau nicht hinterher. Laut einem neuen Wohnraumbedarfskonzept, das am Dienstagnachmittag im Ausschuss für Wirtschaft, Verkehr, Tourismus und Feuerwehr vorgestellt wurde, fehlen im Kreisgebiet bereits heute zahlreiche Wohnungen. Tendenz steigend.
Wie Andrea Albers von der Wirtschaftsförderung Heidekreis erläuterte, zeigt das Gutachten nicht nur den aktuellen Engpass, sondern auch künftige Trends auf: So werde die Zahl der Haushalte bis 2035 weiter wachsen. Erst um das Jahr 2040, wenn die geburtenstarken Jahrgänge aussterben, sei mit einer sinkenden Nachfrage zu rechnen.
Das Gutachten unterfüttert mit Fakten detailliert den subjektiven Eindruck vieler Wohnungssuchenden zwischen Schneverdingen und Schwarmstedt: Die Situation auf dem Immobilienmarkt ist im Heidekreis nach wie vor kritisch.
Gründe für den Mangel sind die höheren Standards, die die Wohnungen sowohl in qualitativer Hinsicht (Energiewende, Brandschutz, Barrierefreiheit) als auch in quantitativer (mehr Wohnraum durch Homeoffice, Migration) erfüllen müssen. Hier hechelt der Heidekreis – wie in puncto Wohnungsbau – dem ohnehin dürftigen Schnitt hinterher. Niedersachsenweit kommen auf 1000 Personen drei neue Wohnungen, im Heidekreis sind es 0,5.
Treiber hinter dem Wohnraumkonzept ist ein Förderprogramm des Landes Niedersachsen, mit dem die Politik der Wohnungsnot beikommen will. Ausgelobt werden dafür zinslose Darlehen (mit Laufzeiten bis zu 35 Jahren), Tilgungsnachlässe (bis zu 30 Prozent) oder Zuschüsse für Investoren. Dem sozialen Wohnungsbau will das Land so unter die Arme greifen und möglichst günstigen Wohnraum schaffen. Die Bauträger müssen versichern, die geschaffenen Wohnungen an Menschen mit geringem Einkommen zu vermieten. Nicht nur Neubauten bezieht die N-Bank dabei ein: Wer plant, energetisch zu modernisieren, auszubauen oder beispielsweise mittels Barrierefreiheit altersgerecht zu sanieren, soll ebenfalls profitieren. Ferner werden mietgebundene Wohnheimplätze für Studierende und Auszubildende mit zinsfreien Darlehen bedacht.