Schützenfest-Absage: „Das stand nie zur Debatte“

Munsters Bürgermeister Ulf-Marcus Grube hat Spekulationen widersprochen, wonach das Volks- und Schützenfest aus Sicherheitsgründen abgesagt werden sollte. „Ein solcher Plan stand zu keinem Zeitpunkt zur Diskussion“, stellte Grube klar.

Hintergrund der Debatte sind Äußerungen aus dem Umfeld der Bürgergilde, nach denen Grube aus Sorge um die Sicherheit über ein mögliches Aus für das Fest nachgedacht habe. Dem widerspricht er entschieden: „Wir haben nie erwogen, das Fest abzusagen. Was stimmt, ist: Wir alle – auch die Kollegen im Niedersächsischen Städtetag – machen uns Gedanken über die Sicherheit bei Großveranstaltungen.“

Grube betonte, dass es allein darum gegangen sei, ein tragfähiges Sicherheitskonzept aufzustellen. „Das ist inzwischen Standard – und auch notwendig. Solche Überlegungen finden überall statt, nicht nur in Munster.“ Die Stadt habe bereits vor Wochen mit Polizei und anderen Stellen über geeignete Maßnahmen beraten. „Es war klar, dass wir den Marktplatz absichern müssen. Deshalb haben wir sogenannte Sperrwürfel angeschafft – tonnenschwere Elemente, die mit Wasser gefüllt werden können. Die kamen bereits beim Frühlingsmarkt zum Einsatz“, so der Bürgermeister.

Die Sorge sei nicht unbegründet, sagte Grube weiter. „Leider gibt es immer wieder Zwischenfälle bei Veranstaltungen, bei denen Fahrzeuge als Waffen missbraucht werden. Darauf müssen wir reagieren – mit konkreten Vorkehrungen, nicht mit Absagen.“

Das Bürger- und Schützenfest in Munster zählt seit fast einem halben Jahrhundert zu den größten und traditionsreichsten Veranstaltungen der Stadt. Doch in Zeiten wachsender Sicherheitsanforderungen – Stichwort Fahrzeugattacken auf Volksfeste – verändern sich auch die Anforderungen an die Organisation. Deshalb hatte die Bürgergilde Munster jetzt zu einer Sicherheitsbesprechung in die Schießvorhalle auf dem Schützenplatz geladen. Denn das Fest abzusagen, ist für den 1. Gildeherrn der Bürgergilde Munster, Marco Tews, keine Option. „Wir feiern ja seit 48 Jahren ein Schützen- und Volksfest, zusammen Stadt und Bürgergilde und initiieren das auch zusammen“, so Tews Ein besonderes Konzept, das außer verschiedenen Institutionen und Vereinen auch sogenannte „Absperrpaten“ mit in die Sicherungsmaßnahmen einbezieht, soll das möglich machen. Das Schützen- und Volksfest erfordert in Munster einen enormen logistischen Aufwand. Schließlich gilt es auch vier große Umzüge – Donnerstagabend, Freitagmorgen, Sonnabend im kleineren Rahmen und Sonntag den großen Festumzug mit bis zu 1500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu organisieren. Wegen der Sicherheitslage in der Bundesrepublik nach verschiedenen terroristischen Anschlägen auf Volksfeste haben aber auch Stadt und Bürgergilde ein Sicherheitskonzept entwickelt, erklärte der 1. Gildeherr der Bürgergilde, Marco Tews. Die Planungen seien aufwendig, der Druck groß. „Wir wollen nicht in den Medien landen, weil etwas passiert ist. Also müssen wir vorsorgen.“ Dazu wurde in enger Abstimmung mit Polizei und Ordnungsamt ein umfassendes Sicherheitskonzept entwickelt. „Dankenswerterweise hat uns eine Mitarbeiterin der Polizei geholfen. Ohne ihre Vorlage wüsste ich gar nicht, wo ich anfangen sollte“, so Tews. Die Planungen sind aufwendig, der Druck groß „Besondere Zeiten brauchen besondere Sicherheiten“, stellte Tews zu Beginn klar. Neben Vertreterinnen und Vertretern der Polizei, Feuerwehr, Stadtverwaltung, Bundeswehr und des DRK sind auch engagierte Bürgerinnen und Bürger eingeladen – denn ohne deren Unterstützung wird es in diesem Jahr nicht gehen. „Wir feiern ja nicht nur ein Fest, sondern gleich vier große Umzüge – Donnerstagabend, Freitagmorgen, Samstag im kleineren Rahmen und Sonntag den großen Festumzug mit bis zu 1500 Teilnehmenden“, erklärte Tews. Die Planungen seien aufwendig, der Druck groß. „Wir wollen nicht in den Medien landen, weil etwas passiert ist. Also müssen wir vorsorgen.“ Dazu wurde in enger Abstimmung mit Polizei und Ordnungsamt ein umfassendes Sicherheitskonzept entwickelt. Kernpunkt des Konzept ist die Sicherung aller Zufahrtsstraßen entlang der Umzugsrouten. Dafür ruft die Bürgergilde zur Unterstützung durch sogenannte „Absperrpaten“ auf – Munsteranerinnen und Munsteraner, die mit eigenen Fahrzeugen Seitenstraßen blockieren.

Lars Lüders, 2. Gildeherr, konkretisierte: „Wir brauchen am Donnerstag elf, am Freitag acht und am Sonntag dreizehn Patinnen und Paten. Sie müssen sichtbar sein, mit Warnwesten ausgestattet. Die großen Bundesstraßen sichern Feuerwehr, Verkehrswacht und möglicherweise auch die Bundeswehr.“ Für die kleinen Zugänge sei aber bürgerliches Engagement gefragt. Tews versichert: „Alle Paten sind über die Arag-Sportversicherung abgesichert. Und wir laden sie rechtzeitig vorher ein, um sie zu briefen. Niemand wird allein gelassen.“ Zudem werde eine Kontrollgruppe mit E-Scootern am jeweiligen Veranstaltungstag prüfen, ob alle Posten wie geplant besetzt sind. „Wir haben inzwischen gelernt, dass man heute über alles diskutieren muss“, sagt Tews mit einem Anug von Galgenhumor. „Deshalb erstellen wir für alle Absperrpaten einen Patenpass, mit Namen und dem Hinweis, dass sie oziell zur Absicherung des Umzugs beitragen. Einfach, damit niemand fragen muss: Was macht der da eigentlich?“ Rechtliche Befugnisse hätten die Paten nicht – aber sie seien ein sichtbares und praktisches Sicherheitselement. Polizeichef Thorsten Schlaadt bestätigte: „Die verkehrsrechtliche Absperrung übernehmen weiterhin wir – durch Schilder, Absperrwagen und ozielle Maßnahmen. Die Absperrpaten sind eine zusätzliche Hilfe, kein Ersatz. Sie greifen nicht in den Verkehr ein, sie schaen sichtbare Barrieren.“ Ingo Werlich, Leiter des Ordnungsamts der Stadt Munster: „Im Zuge der Absicherung des Frühjahrsmarktes dieses Jahr haben wir kurzfristig 14 oder 15 GBC-Container angeschat, die dauerhaft mit Sand befüllt werden, zur Absicherung der Nebenstraßen, damit kein Auto einfach auf den Marktplatz fahren kann. Die Container werden auch genutzt, um die Wilhelm-Bockelmann-Straße abzusichern. Einzelne Container würden vom Bauhof verschoben, wenn es die Verkehrsführung nötig mache. Und wenn der Umzug vorbei sei, würden die Container wieder entfernt. Wichtig auch für das Publikum: Die Marschroute des großen Umzugs am Sonntag wurde leicht verändert. Aufgrund einer Baustelle an der Breloher Straße wird die Strecke durch den Ellernbusch geführt – ein Umweg, der auch logistische Vorteile bringt. „Das hat sogar Charme – da gibt’s Schatten für die Kinder, mehr Platz, und wir sparen Absperrposten“, so Tews. Eine Lösung, die auch in Zukunft Bestand haben könnte. Noch fehlt es vor allem für den Freitagmorgen an Freiwilligen. „Vielleicht Rentner, Schichtarbeiter oder einfach engagierte Leute, die Zeit und Lust haben, sich für die Gemeinschaft einzusetzen“, sagt Lüders. Der Appell ist deutlich: Wer helfen möchte, kann sich mit vollständigem Namen, E-Mail-Adresse und Handynummer

beim 2. Gildeherrn Lüders unter (0152) 04905086 oder larslueders@web.de melden. Die genaue Einteilung und Einweisung folgen zeitnah.

Gemeinsam für die Sicherheit des Schützen- und Volksfestes in Munster: Annika Feierabend (von links, Gildeschriftführerin), Polizeihauptkommissar Thorsten Schlaadt, Ordnungsamtsleiter Ingo Werlich, Dennis Jannik (Feuerwehr Munster), Doreen Wagner (DRK-Bereitschaft), 1. Gildeherr Marco Tews, Stadtplaner Stephan Fähndrich, Florian Schweigert (Kommandeur der Bürgergilde Munster) und 2. Gildeherr Lars Lüders. Foto: akü