Wahrzeichen des Peters-Parks wird Raub der Flamme

Nur ein verkehltes Holzgerüst ist vom Turm übriggeblieben.

Lichterloh brennt der Turm beim Eintreffen der Feuerwehr.

Einen Besprechungstermin im Walter-Peters-Park hatte Meike Moog-Steffens für den gestrigen Dienstag bereits im Kalender. Dabei ging es um die Vorbereitung zur Einweihung der Skaterbahn am 14. Juni. Zunächst stand für die Schneverdinger Bürgermeisterin ein anderer, unerfreulicher Termin auf der Anlage am Ortsausgang Verdener Straße an: eine Schadensbesichtigung wenige Meter entfernt von der Skaterbahn. Dort war der markante Rutschturm auf dem Abenteuer-Spielplatz in den Nachtstunden durch einen Brand völlig zerstört worden. Zur Höhe des Schadens gibt es noch keine Angaben. Nach ersten Schätzungen der Polizei dürfte er in sechsstelliger Höhe liegen. Von einem Schaden in dieser Größenordnung geht auch die Stadt aus.

Der Brand wurde durch die Feuerwehr gelöscht, wobei sich der Einsatz als aufwendiger entpuppte als erwartet. Nach Eingang des Notrufs um 4.41 Uhr war man laut einem Sprecher zunächst von einer Alarmierung F1 „(Feuer klein) brennt Müllcontainer in der Nähe der Polizeistation“ ausgegangen. Der ersteintreffende Brandmeister vom Dienst habe das Alarmstichwort umgehend auf F2 (Feuer Mittel) erhöht, da der Spielturm bereits in Vollbrand stand und die Einsatzkräfte nicht ausreichen würden.

Lichterloh gebrannt wie ein großes Schwedenfeuer

„Lichterloh“ habe es gebrannt, „wie ein großes Schwedenfeuer“, beschrieb ein Aktiver der Schneverdinger Wehr das Bild, das sich den eintreffenden Aktiven bot. Mit dem „Upgrade“ des Stichworts wurde auch die Ortsfeuerwehr Zahrensen hinzugerufen, die die Atemschutzüberwachung übernahm. Insgesamt war die Feuerwehr mit sieben Fahrzeugen und etwa 30 Aktiven vor Ort. Dazu kamen Einsatzkräfte der Polizei und des Rettungsdienstes. Gelöscht wurde laut einem Feuerwehrsprecher mit vier C-Rohren zunächst mit Wasser, später auch mit Netzmittel.

So konnte ein Übergreifen der Flammen auf das übrige Spielensemble zwar verhindert werden. Vom gut zehn Meter hohen Turm, einer der Hauptattraktionen des Spielplatzes, blieb aber nur ein verkohltes Skelett oberhalb der ersten Plattform übrig. Auch die Zinkblech-Abdeckung an der Spitze des Turmes ist durch die Hitze der Flammen verschmolzen. Zu den Ursachen des Feuers, ob es sich um Brandstiftung handelt, da will sich die Polizei nicht festlegen. „Das ist aktuell Gegenstand der Ermittlungen, die durch den Zentralen Kriminaldienst geführt werden“, so der Sprecher der Polizeiinspektion Heidekreis, Dennis Frede. Im Verlauf des Dienstagvormittags nahmen Beamte des ZKD am Brandort auf. Anschließend sperrten Mitarbeiter des städtischen Bauhofes den Brandort mit Baustellengittern ab.

Das ist richtig krass für Schneverdingen. Ganz schlimm.“ Bürgermeisterin Meike Moog-Steffens fiel es hörbar schwer, den durch den Brand des Rutschturms im Walter-Peters-Park verursachten Schaden und seine Folgen einzuordnen. Denn mit der großen Holzkonstruktion wurde am frühen Dienstagmorgen nicht nur das teuerste Spielgerät, sondern zugleich auch die größte Attraktion auf dem Abenteuer-Spielplatz an der Verdener Straße zerstört.

Kita-Gruppen reisten regelmäßig mit dem Zug an

„Er war das Wahrzeichen“, weiß Moog-Steffens aus eigener Beobachtung. Ein Anziehungspunkt für Familien nicht nur aus Schneverdingen und den angrenzenden Heidekreis-Kommunen, sondern für die Region. Moog-Steffens berichtet von Kindergartengruppen aus dem Landkreis Harburg, die regelmäßig mit dem Zug anreisen, um hier einige Stunden auf dieser außergewöhnlichen Anlage zu verbringen. Und wer am Wochenende dort vorbeifahre, könne sich ein Bild von der Anziehungskraft des Parks machen.

Auch wenn Untersuchungen erst noch Aufschluss über den Zustand der restlichen Anlage geben müssen, hält Moog-Steffens es für wahrscheinlich, dass auch der übrige Teil des Geräteensembles weggenommen werden müsse. Auf jeden Fall müsse der durch das Löschwasser sowie Rauch und verschmolzene Metallteile kontaminierte Boden ausgetauscht werden, so dass auch der materielle Schaden beträchtlich sei. Wie die Polizei geht die Bürgermeisterin von einem Schaden in sechsstelliger Höhe aus. Ob der durch eine Versicherung gedeckt sei, „das müssen wir jetzt erst einmal prüfen“, so Moog-Steffens. Klar sei für sie: „Wir brauchen einen neuen Leuchtturm.“

Turm wurde 2001 gebaut

Der auffällige Rutschturm auf mehreren Ebenen ist eine der Hauptattraktionen des Abenteuerspielplatzes im Schneverdinger Walter-Peters-Park. Der am Ortsausgang Verdener Straße gelegene Spielplatz ist seit vielen Jahren ein beliebter Treffpunkt für Kinder und Familien nicht nur aus Schneverdingen, sondern auch aus umliegenden Gemeinden und angrenzenden Landkreisen. Nach Angaben der Stadtverwaltung gehört der Turm zu einem Geräteensemble, das im Jahr 2001 ein aufgestellt und erweitert wurde. Die Polizei in Soltau bittet um Hinweise zum Geschehen, unter (05191) 93800.