Ist ein durchgehender Radweg machbar?

Zwischen der Kita Heidezauber und der Alten Landesstraßen teilen sich Fußgänger und Radfahrer aus dem Wohngebiet „Am Holzfeld“ und vom Haus Zukunft die Stockholmer Straße in Schneverdingen mit Pkws. Foto: sus

Die jahrzehntelange Geschichte um einen durchgehenden Radweg in der Stockholmer Straße in Schneverdingen schreibt bald ein neues Kapitel. Zur Kita Heidezauber führt aus Richtung Osterwaldweg inzwischen ein kombinierter Geh- und Radweg. Doch auf der anderen Seite bis zur Alten Landesstraße sucht man auf weiter Strecke solch einen Weg noch immer vergebens. Der Diskurs um einen durchgehenden Radweg an der Stockholmer Straße ist im Stadtrat nicht neu, blieb jedoch lange ohne konkrete Maßnahmen: Seit den 1990er-Jahren ist er immer wieder kommunalpolitisch diskutiert worden, zuletzt 2021. Nun wagt die CDU-Fraktion einen neuen Versuch und hat bei der Stadt eine durchgehende Radwegeverbindung vom Osterwaldweg bis zur Alten Landesstraße beantragt.

„Wir wollten das jetzt früh genug machen, auch mit Blick auf die Haushaltsberatungen im Herbst. Dann können bis dahin die Kosten berechnet werden. Ziel muss sein, das nächstes Jahr in Angriff zu nehmen“, erklären Karl-Ludwig von Danwitz und Christian Quoos stellvertretend für ihre Fraktion. Der Antrag wird voraussichtlich bei der Ratssitzung Anfang Juni in den Bauausschuss verwiesen. Dann bleibt abzuwarten, ob sich die Geschichte wiederholt oder es inzwischen andere Mehrheiten im Rat in dieser Sache gibt.

Die Jusos machten im November 2013 auf „die gefährliche Verkehrssituation für Fußgänger und Radfahrer“ aufmerksam. Noch immer müssen sich Fußgänger und Radfahrer auf dem Stück zwischen Alter Landesstraße und der Kita die Straße mit Pkws teilen. Im November ist es sieben Jahre her, dass die Gruppe Liberale Schneverdinger Wähler (LSW), heute die Gruppe SWG/FDP, während der Planung der neuen Kita Heidezauber einen Antrag für einen Geh- und Radweg an der Westseite der Stockholmer Straße einbrachte. Für Jürgen Schulz war es damals „unverständlich, dass an einer Hauptverkehrsstraße nicht einmal ein Gehweg vorhanden ist“ und verwies auf das dort befindliche Kinder- und Jugendheim, das Jugendlager sowie die Kinder und Jugendlichen, die in der Freizeit zum Sportzentrum fahren.

Ihr Antrag fand aber weder in Bau- und Verwaltungsausschuss 2019, noch im Rat zwei Jahre später, als bereits klar war, dass die neue Kita in der Straße gebaut werden soll, die nötigen Mehrheiten. Die Verwaltung hatte die Ablehnung 2019 aus mehreren Gründen empfohlen: Die Stockholmer Straße weise als innerstädtische Hauptverkehrsstraße mit einem „durchschnittlichen täglichen Verkehr“ von weniger als 1000 Fahrbewegungen deutlich weniger Verkehr auf, als jede andere innerstädtische Hauptverkehrsstraße. Selbst viele Anliegersammelstraßen innerhalb der Wohngebiete, wie die Feld- und die Neue Straße, zeigten eine deutlich höhere Verkehrsbelastung.

Auch hohe Baukosten ohne Fördermöglichkeiten und eine hohe Belastung der wenigen Anlieger durch die Straßenausbaubeiträge sprachen dagegen. Letztere gehören seit diesem Jahr der Vergangenheit an. Mit der Standortentscheidung der Kita brachte der Rat 2021 statt eines Geh- und Radweges auf ganzer Länge, eine Fußwegeanbindung vom Osterwaldweg bis zur Einrichtung auf den Weg. Zugleich wurde aber die Option offen gelassen, dass der Gehweg bei Bedarf auch noch zu einem späteren Zeitpunkt verlängert werden könnte.

Bis zum Haus Zukunft führt bislang kein Weg

In ihrem Antrag nimmt die CDU nun die Verlängerung bis zum Kinder- und Jugendheim Haus Zukunft in den Blick, wo bis zu 18 Kinder und Jugendliche in Wohngruppen leben. Bis zur Kita kann man von dort aus bislang auf der Straße gehen oder auf die Rasenkante ausweichen, wobei die breitere neben den Bahnschienen auch gern zum Parken genutzt wird. „Wir möchten, dass die Kinder und Jugendlichen vernünftig und sicher nach Hause kommen. Das ist jetzt alles hell, aber wenn das dann im Herbst wieder um 16 Uhr alles dunkel wird, dann sieht es anders aus“, berichten von Danwitz und Quoos. Auf die nicht ausreichende Beleuchtung wiesen auch die Jusos vor zwölf Jahren hin.

Vom Haus Zukunft aus schlägt die Fraktion eine Querung auf die Bahnseite vor. Der Radweg soll dann neben der Bahn bis zur Alten Landesstraße weitergeführt werden, damit auch Radfahrerinnen und Radfahrer aus dem Wohngebiet „Am Holzfeld“ Kita und Sportzentrum sicher erreichen können. „Wir gehen auch davon aus, dass die Strecke intensiver genutzt wird“, so die beiden Ratsherren. „Wir sind jetzt ganz gespannt, wie sich die Mehrheitsgruppe und insbesondere die neue Bauamtsleitung dazu stellen.“