Krankenhausgutachten legt Schwächen im Heidekreis offen
Krankenhauslandschaft Niedersachsen: Am neuen Zentralklinikum in Bad Fallingbostel wird bereits gebaut. Foto: at
In dieser Woche hat das Land ein Gutachten zur Krankenhauslandschaft Niedersachsen vorgelegt. Der Heidekreis wird mit seinem stationären Angebot als Teil der Versorgungsregion Elbe-Weser geführt, ein riesiges Gebiet, das bis Cuxhaven reicht. Für spezielle Behandlungen müssen die Menschen in dieser Region teils mehr als eine Stunde fahren, wobei sie im Süden des Heidekreises hinsichtlich der Fahrzeiten teils gut bis sehr gut versorgt sind, im Nordkreis weniger gut.
Das Gutachten soll als Grundlage für die Weiterentwicklung der Krankenhausplanung im Land dienen. Für den Heidekreis ist diese in die Wege geleitet: Am neuen Zentralklinikum in Bad Fallingbostel wird bekanntlich bereits gebaut.
Besonders problematisch zeigt sich die Lage im Bereich der Kinder- und Jugendmedizin. Und da wird explizit auf die Landkreise Heidekreis, Gifhorn und Leer eingegangen: Lediglich 60 bis 70 Prozent der jungen Patientinnen und Patienten seien 2023 im eigenen Landkreis behandelt worden. Der Rest wanderte in Nachbarregionen ab, was auf strukturelle Schwächen in der wohnortnahen Versorgung hinweise, die gerade in der Pädiatrie als sensibel gelten (siehe Fortsetzung im Innenteil).
Nicht nur im Bereich der Kinderheilkunde, auch in anderen Fachgebieten verzeichnen die Planer lange Wege innerhalb der gesamten Elbe-Weser-Region. In der interventionellen Kardiologie, beispielsweise bei Herzinfarkten, erreichten nur 81 Prozent der Menschen in der Region innerhalb von 40 Minuten ein geeignetes Behandlungszentrum. Noch deutlicher wird das Defizit in der Herzchirurgie bei Kindern: Da lagen die durchschnittlichen Fahrzeiten bei über zwei Stunden. Auch für Schwangere ist die Situation schwierig. In der Geburtshilfe zeigt das Gutachten, dass werdende Mütter im Norden des Heidekreises bis zu 40 Minuten und teils noch mehr Fahrtzeit in Kauf nehmen müssen. Dagegen ist dort das Angebote der Geriatrie bestens zu erreichen.
Bis 2040 sieht das Gutachten für die Region einen leichten Zuwachs der stationären Fälle, was aber durch weitere Stärkung des ambulanten Bereichs relativiert werden könnte. Insgesamt sollten die spezialisierten Leistungen stärker gebündelt werden, gleichzeitig aber die wohnortnahe Grundversorgung sichergestellt sein, auch durch telemedizinische Unterstützung, so das Gutachten.
75 Einwohner je Quadratkilometer
Der Heidekreis wird im Gutachten als einer von drei mit der landesweit geringsten Bevölkerungsdichte geführt: mit 75 Einwohnern je Quadratkilometer. Weniger haben nur die Landkreise Lüchow-Dannenberg mit 40 und Uelzen mit 65 Einwohnern je Quadratkilometer. Gerade diese strukturelle Ausgangslage hat laut Gutachten Auswirkungen auf die begrenzte Wirtschaftlichkeit der kleineren Krankenhäuser. Insgesamt weist die Region Elbe-Weser eine Bettenauslastung von nur 75 Prozent auf und liegt damit unter dem niedersächsischen Durchschnitt. at