Eichenprozessionsspinner: Gefahr steigt mit der Hitze
In Gärten, Parks und Wäldern zeigt sich derzeit der Sommer von seiner schönsten Seite – doch mit den hohen Temperaturen steigt auch die Gefahr durch den Eichenprozessionsspinner. Die feinen Brennhaare der Raupen können beim Menschen allergieähnliche Reaktionen, Hautreizungen und Atembeschwerden auslösen. Noch geben die Niedersächsischen Landesforsten Entwarnung. Vorerst.
Ein flächendeckendes Vorkommen ist im Heidekreis derzeit nicht festzustellen, wie Jobst Böttger, Regionalsprecher der Landesforsten, auf Anfrage erklärt: „Aktuell gibt es auf unseren Flächen im Heidekreis kein nennenswertes Vorkommen, derzeit sehen wir keinen akuten Handlungsbedarf.“ Aber das könne sich je nach Witterung in den nächsten Wochen ändern.
Besonders gefährdet seien Menschen, die sich in der Nähe befallener Eichen aufhalten. „Wo Eichen wachsen, muss tendenziell mit dem Eichenprozessionsspinner gerechnet werden“, sagt Böttger. Die Landesforsten raten daher dringend, Raupen und Gespinste nicht zu berühren und angemessenen Abstand zu halten – auch auf Spazierwegen oder an Waldrändern.
„Nicht alle Menschen reagieren gleich stark auf den Kontakt mit den Brennhaaren. Aber auch ohne direkten Hautkontakt können die Härchen durch die Luft übertragen werden.“ Besonders für Haustiere wie Hunde sei Vorsicht geboten. Die feinen Brennhaare der Raupen können bei ihnen schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen, von Hautreizungen bis zu schweren Entzündungen im Maul.
Aufgabe der Landesforsten sei es, das Vorkommen zu dokumentieren und wissenschaftlich zu begleiten, so Böttger. Man stehe im Austausch mit der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt. „Maßnahmen gegen den Eichenprozessionsspinner ergreifen wir im Wald nur dann, wenn eine existenzielle Bedrohung der Bäume besteht – also etwa bei vollständigem Kahlfraß der Eichenkronen über mehrere Jahre.“
Da der Eichenprozessionsspinner landesweit als waldtypische Gefahr gelte, werde im Wald nur in Ausnahmefällen vor ihm gewarnt. In stark frequentierten Bereichen – etwa auf Spielplätzen oder Schulhöfen – können kommunale Träger Maßnahmen einleiten.
Zum ersten Mal setzt der Landkreis Osnabrück in diesem Jahr ein Biozid gegen den Eichenprozessionsspinner ein – und zwar bei jungen Eichen an zwei Standorten, die auffällig schlecht aussahen, meldet der NDR. Die Bäume seien einmalig gespritzt worden, damit die Raupen des Eichenprozessionsspinners sie nicht kahl fressen, so der Landkreis. Die Eichen seien durch die Trockenheit und den jahrelangen Befall der Raupen geschwächt. Ob das Biozid langfristig wirkt, sei allerdings noch unklar.
Klein, aber wirkungsvoll: Die Raupen des Eichenprozessionsspinners verfügen über Brennhaare, die bei vielen Menschen und Tieren schmerzhafte Hautreaktionen hervorrufen können. Abstand ist also oberstes Gebot.