Deichmann-Projekt in Soltau hängt auch an der Weltpolitik

Die Fläche für die Ansiedlung des Distributionszentrums des Unternehmens Deichmann ist vorbereitet. Noch ist aber nicht klar, wann gebaut wird. Foto: at

Das Grundstück an der Autobahn 7 ist bereits seit Langem verkauft und für die Bebauung vorbereitet. Passiert ist jedoch bislang nichts. Europas größter Schuhhändler, das Unternehmen Deichmann, hatte im Februar 2023 angekündigt, im Industrie- und Gewerbegebiet Soltau-Ost III ein neues Distributionszentrum errichten zu wollen. Dass gebaut werden soll, steht offenbar außer Frage. Wann es soweit sein wird, ist nach Unternehmensangaben aber offen.

Ursprünglich war der Baustart für das vergangene Jahr vorgesehen. Nach der Grobplanung sollte das Gebäude in 18 bis 24 Monaten fertiggestellt werden. Geplant ist eine Investition im dreistelligen Millionenbereich, 200 zusätzliche Arbeitsplätze sollten in Soltau geschaffen werden. Vom neuen Standort aus, sollen die bundesweiten Online-Bestellungen abgewickelt werden. Vom bisherigen Standort im Gewerbegebiet Soltau-Ost I sollten weiterhin die Filialen im norddeutschen Raum beliefert werden.

Man habe sich in den vergangenen Jahren erfolgreich am Markt behauptet und sei kontinuierlich weiter gewachsen, teilt Deichmann auf BZ-Anfrage mit. Nun müssten auch unterstützende Bereiche wie die Logistik entsprechend mitwachsen.

Unternehmenssprecher Christian Hinkel verweist dabei auf die Bedeutung nachhaltiger Planung. Das bedeute, Projekte vollumfänglich zu betrachten und alle Einflussfaktoren sorgfältig abzuwägen. Man gehe stets mit Bedacht vor. Im vergangenen Jahr habe im Logistik-Bereich die Schweizer Landesgesellschaft mit dem Bau eines zusätzlichen modernen Online-Distributionszentrums in Luterbach (Kanton Solothurn) den Anfang gemacht. In Deutschland befinde man sich hingegen noch mitten in grundsätzlichen Überlegungen.

Das Grundstück in Soltau biete viele Vorteile: Größe und der Zuschnitt passten, es biete eine gute Infrastruktur mit der Nähe zur Autobahn. Mit der Stadtverwaltung stehe bereits eine enge Zusammenarbeit aufgrund des bestehenden Distributionszentrums.

Zunächst gelte es jedoch, die internen Planungen abzuwarten. Dabei spielten Faktoren wie die weltpolitische Lage, die Inflation, Branchentrends, aktuelle Bau- und Energiekosten sowie die Entwicklung des Online-Geschäfts eine entscheidende Rolle. Mit einer Strategie mit Augenmaß sei man als Unternehmensgruppe bislang stets solide und erfolgreich gewesen. Erst nach dem Abschluss der Planungen werde über die konkrete Umsetzung des Bauprojekts beziehungsweise die künftige Nutzung der Fläche in Soltau entschieden.

Auch die Stadt Soltau bleibt optimistisch, wie Erster Stadtrat Karsten Lemke erklärt. Man habe das Grundstück verkauft, es sei nicht zurückgegeben worden. Der weltweit agierende Konzern müsse das Vorhaben in seine Erweiterungs- und Umbaupläne einordnen.

Seit 30 Jahre in Soltau

Seit 30 Jahren betreibt das Unternehmen Deichmann am Heideweg im Gewerbegebiet Soltau-Ost I ein Distributionszentrum. Es wurde 2005 erweitert und hat nach Unternehmensangaben eine Arbeitsfläche von 29.000 Quadratmetern auf drei Ebenen. Dort sind 95 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Auf 161.000 Quadratmeter sollte nun ebenfalls direkt an der Autobahn 7 ein weiterer Standort entstehen, um logistisch den Online-Handel zu koordinieren. 150.000 Behälterlagerplätze sowie etwa 7000 Palettenlagerplätze waren nach der Grobplanung aus dem Jahr 2023 dort vorgesehen.

Anja Trappe