13-Millionen-Neubau für Kampfmittel-Profis

Ulrike Herda, Baugruppenleiterin des Staatlichen Baumanagements Lüneburger Heide (links), Julia Podwojewski, Projektleiterin beim Staatlichen Baumanagement Lüneburger Heide, und Klaus Semper, Dezernatsleiter beim Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung (LGLN) schauen auf die Pläne für die neue Betriebsstätte des Kampfmittelbeseitigungsdienstes Munster. Foto: akü

Auf dem Truppenübungsplatz Munster-Nord wächst derzeit eines der modernsten Gebäudeensembles seiner Art in Deutschland: Der Kampfmittelbeseitigungsdienst (KBD) bekommt eine neue Betriebsstätte. Seit März 2024 läuft der Hochbau, die Fertigstellung ist für Herbst 2026 geplant. Rund 13 Millionen Euro investiert das Land Niedersachsen in das Vorhaben – und schafft damit nicht nur mehr Platz, sondern vor allem mehr Sicherheit.

Beim Ortstermin führt Projektleiterin Julia Podwojewski vom Staatlichen Baumanagement Lüneburger Heide über die Baustelle. Ihre Begeisterung ist spürbar: „Das hat wahnsinnig Spaß gemacht, weil wir hier so besondere Situationen haben. Wir mussten uns an sieben verschiedene Verordnungen halten – vom Explosionsschutz bis zur Sprengstoffverordnung. Keiner hatte bisher so etwas gebaut. Wir konnten auf keine Vorbilder zurückgreifen.“

Die neuen Gebäude entstehen in vier Bauabschnitten, um den Betrieb während der Bauzeit aufrechtzuerhalten. Außer einem Verwaltungsgebäude und einer Kfz-Halle mit Werkstatt wird ein technisch hochgerüstetes Munitionsarbeitshaus gebaut. Zudem erweitert ein zusätzlicher Bunker die Lagerkapazität auf insgesamt 20.000 Kilogramm Explosivstoff.

Von Provisorien zum modernen Standard

Die bisherigen Arbeitsbedingungen in Munster waren alles andere als zeitgemäß. Klaus Semper, Dezernatsleiter beim Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung (LGLN), erinnert sich: „Wir haben gefühlt Ewigkeiten in Provisorien gearbeitet. Container stehen hier bis heute. Die Gebäude stammen mindestens aus den 1960er-Jahren. Dabei ist die Arbeit in den letzten Jahren immer umfangreicher geworden – Kampfmittel werden älter und damit gefährlicher.“

Der KBD in Munster ist für Einsätze im gesamten Nordosten Niedersachsens zuständig. Zwölf Sprengmeister und Munitionsfacharbeiter rücken aus, wenn Blindgänger oder andere Kampfmittel gefunden werden. Viele Funde passieren mitten in Städten – oft verbunden mit aufwendigen Evakuierungen.

Das gestalterische Konzept orientiert sich an der Umgebung: Dunkle Klinkerfassaden greifen die Optik der Bunkeranlagen auf, rostfarbene Metallpaneele erinnern an patiniertes Altmetall. „Das Zusammenspiel schafft einen markanten Kontrast zum Wald und ein stimmiges Gesamtbild“, erläutert Podwojewski.

Moderne Arbeits- und Betriebsstätte

Beim Kampfmittelbeseitigungsdienst (KBD) sind insgesamt 53 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, davon zwölf Sprengmeister und Munitionsfacharbeiter am Standort Munster. Diese sind für Einsätze im gesamten Nordosten Niedersachsens zuständig. ln Munster befindet sich außerdem eine der beiden eigenen Bunkeranlagen des KBD, die für die Zwischenlagerung transportfahiger Fundmunition bis zur Vernichtung benötigt werden. Die Baumaßnahme ist dringend erforderlich, weil die bestehenden Gebäude nicht mehr den Anforderungen an eine moderne Arbeits- und Betriebsstätte entsprechen. Die Baukosten belaufen sich auf rund 13 Millionen Euro.

Andree KüselKommentieren