Landrat Jens Grote tritt nicht wieder an

Abschied aus dem Heidekreis: Jens Grote kandidiert nicht für eine zweite Amtszeit, mit Ablauf der regulären Wahlperiode endet im Oktober 2026 seine Zeit als Landrat.

Jens Grote hat angekündigt, bei den Kommunalwahlen 2026 nicht für eine weitere Amtszeit als Landrat des Heidekreises zu kandidieren. Das teilte der Landkreis gestern am späten Nachmittag mit. Grote wird dort wie folgt zitiert: „Diese Entscheidung ist mir nicht leichtgefallen und ich habe eine ganze Weile gebraucht, um mir darüber klar zu werden.“ Im Heidekreis, wo viele Menschen ihn zu einer erneuten Kandidatur ermutigt und bereits ihre Unterstützung signalisiert hätten, gebe es „nicht einmal im Ansatz Gründe für meine Entscheidung“. Diese liegen laut Grote „allein im persönlichen Bereich“.

Die vergangenen Jahre seien „sehr intensiv“ gewesen, das Tempo „nahezu ungebremst hoch“, so Grote, der dabei ausdrücklich seine Amtszeit als Präsident der Landesaufnahmebehörde Niedersachsen miteinschließt. Grote bekleidete dieses Amt fünf Jahre lang, ehe er 2021 im Heidekreis zum Landrat gewählt wurde. „Flüchtlingskrise, Corona, der Krieg in der Ukraine mit all seinen Folgen, Inflation, Hochwasser und insbesondere die Diskussionen um den Neubau des Heidekreis-Klinikums, um nur einige Beispiele zu nennen, haben mich sehr gefordert“, führt er weiter aus. Für Anliegen der Familie und persönliche Dinge sei nur wenig Zeit geblieben. Halbherzig oder mit halber Kraft könne und wolle er das Amt des Landrats nicht ausüben. „Meine Zweifel, ob ich die Zurückstellung familiärer und persönlicher Belange weiter verantworten möchte, sind mit der Verlängerung der Amtszeit von fünf auf acht Jahre gewachsen und zu der Überzeugung gereift, nicht erneut als Landrat kandidieren zu wollen.“ Seine Zeit als Landrat endet demnach regulär mit dem Ablauf der Wahlperiode im Oktober 2026.

In seiner Erklärung zieht Grote eine erste Bilanz seines Wirkens. Im Kreistag habe man „in großer Übereinstimmung viel erreicht“: Der Neubau des Heidekreis-Klinikums schreite voran, auch in den Schulen im Heidekreis bewege sich einiges. Die Kreisverwaltung mit ihren vielschichtigen Aufgaben sei neu aufgestellt und die Arbeit werde „in einem Klima der gegenseitigen Wertschätzung, mit Humor und Sachverstand im Interesse der Bürgerinnen und Bürger des Heidekreises“ geleistet.

Auch der Katastrophenschutz des Landkreises werde gestärkt aus seiner Amtszeit hervorgehen. Dieser habe „seine Feuertaufe beim Hochwasser zum Jahreswechsel 2023/2024 bereits mit Auszeichnung bestanden und seine Fähigkeiten im Zusammenspiel mit den Feuerwehren, den Hilfsorganisationen, der übrigen Blaulichtfamilie und den Kommunen unter Beweis gestellt“.

Er freue sich insbesondere, dass das Miteinander im Kreistag fraktionsübergreifend von großem Vertrauen geprägt sei und Diskussionen „fast ausnahmslos respektvoll, sachorientiert und unaufgeregt“ erfolgten. „Es herrscht eine große Übereinstimmung bei vielen selbst schwierigen Themen und eine klare Haltung zu unseren demokratischen Werten. Die Welt ist hier noch weitgehend in Ordnung“, gerade auch, was das gesellschaftliche Miteinander im Heidekreis betrifft.

Wahlsieger gegen Ostermann

Fast alle Parteien des Kreistags hatten Jens Grote bei der Landratswahl am 12. September 2021 im Duell mit Amtsinhaber Manfred Ostermann unterstützt. Am Ende setzte sich der damals 53-jährige Grote mit 52,8 Prozent der gültigen Stimmen durch. Dabei profitierte Grote vor allem von der Zustimmung im Norden des Landkreises, wo er durchweg vorne lag, während Ostermann die südlichen Kommunen dominierte. Die meisten Wähler versammelte Grote in Soltau hinter sich: Hier stimmten fast 70 Prozent für den damals neuen Landrat.