„Ohne Ehrenamtliche nicht so lebendig“
Besonderes Ehrenamt: Die neue Heidekönigin Jaane.
Bevor es gestern zum royalen Höhepunkt des Heideblütenfestes in Schneverdingen kommen konnte, verwandelte sich der Wald auf der Freilichtbühne wieder, wie im Theaterstück Räuber Hotzenplotz, in ein Schloss. Dieses Mal hat Johanna Fach als 78. Heidekönigin das Festspiel von der anderen Seite, auf dem „Thron“ sitzend, erlebt. Als erste Schneverdingerin hat sie alle Rollen von der Pagin, Ehrendame bis zur Heidekönigin durchlaufen. „Voller Dankbarkeit“ gab sie Krone und Mantel vor dem zahlreich versammelten Publikum an ihre Nachfolgerin Jaane Köster weiter. „Lange haben wir auf dieses Wochenende, dieses Highlight in unserem Jahreskalender hingefiebert. Nun ist es endlich da“, sagt Fach. „Was bleibt, ist ein volles Herz.“ Gleich fünf Königshäuser aus den Nachbarkommunen Munster, Neuenkirchen und Steinbeck sowie Prenzlau und Barlinek waren in diesem Jahr Zeuge.
Eigentlich sollte die Generalprobe der Krönung erstmals testweise als Livestream auch in Wohnzimmern und Pflegeheimen zu sehen sein. Zur großen Enttäuschung vieler Schneverdinger hat es am Sonnabend bereits nicht funktioniert und auch für den gestrigen Sonntag zeigte sich die Touristik nicht optimistisch, dass es klappen könnte, versprach es aber, es im nächsten Jahr besser zu machen. „Wir sind genauso enttäuscht wie ihr.“ Gestern wurde die Krönung gefilmt und wird im Nachgang auf YouTube zu finden sein.
Zu ihrer Krönung stach Fachs Rede mit ihren politischen Worten heraus: „Wir sind mehr als lange zuvor gefordert, Hass und Hetze keinen Raum zu lassen und dafür einzustehen, dass unsere Welt und unsere Heimat sicher, bunt und freundlich ist.“ Ein Jahr später wirft sie zunächst den Blick auf das Geschehen außerhalb des Heideblütenfestes. „Die vergangenen Monate waren wieder geprägt von Krisen, Kriegen, besorgniserregenden Wahlergebnissen und nicht zuletzt humanitären Katastrophen an so vielen Orten auf der Welt.“ Währenddessen erlebt Fach in den vergangenen zwölf Monaten ganz viel Engagement, Herzblut und Menschlichkeit. „Dafür bin ich ganz, ganz dankbar.“
Vor allem die Termine und Veranstaltungen in ihrer Heimatstadt haben ihr viel Spaß gemacht. „Alle diese Tage haben das große und überwiegend ehrenamtliche Engagement gemeinsam, was diese Welt und unsere Heimat mit jedem Handgriff und jeder guten Idee zu einem besseren Ort macht.“ Familie und Freunden hatten ein Jahr lang viel Verständnis für die royalen Pflichten. „Das ist nicht selbstverständlich“, ist sich Fach bewusst. Ihr allergrößter Dank galt ihrem Ehrenteam Sina Petersen, Hanna Lüders, Lea-Sophie Gerlach, Marleen Hillermann sowie den „beiden süßesten und besten Pagen“ Hetti Möhrmann und Fiene von Fintel. „Mit keinen Worten kann ich beschreiben, wie dankbar ich für unsere gemeinsame Zeit bin. Ihr seid wahre Schätze.“
Fach und Köster stellten die 1500 Ehrenamtlichen, ohne die es das Heideblütenfest so nicht geben würde, in den Mittelpunkt ihrer Reden. Sie beide machen deutlich: Ohne sie gäbe es kein Heideblütenfest und schon gar keine Heidekönigin. Aber auch darüber hinaus wäre die Stadt ohne den breiten ehrenamtlichen Einsatz nicht so lebendig. „Diese Gemeinschaft und dieses Miteinander, das ist es, was Schneverding für uns alle so besonders macht. Und dafür möchte ich euch meinen allergrößten Dank aussprechen“, so Köster.
Die 24-Jährige ist nicht nur die frisch gekrönte 79. Heidekönigin, sie ist zudem die erste Heidekönigin aus Wintermoor. „Voller Freude blicke ich auf das, was vor mir liegt.“ Auf ein Jahr voller Begegnungen, vieler Gespräche, neuer Erfahrungen und darauf, ihre Heimat so zu zeigen, wie sie ist. Das Heidebühnenfest sei ein Wochenende, an dem die Stadt aufblühe, an dem die Gemeinschaft und die Traditionen im Mittelpunkt stehen. Früher war sie bereits als Cheerleader und mit dem Wintermoorer Oldtimerclub Teil des Festumzugs. „Umso stolzer bin ich heute, als Heidekönigin auf dem letzten Wagen mitfahren zu dürfen.“ Ein besonderer Dank gilt ihrem Team: „Ich freue mich riesig darauf, mit euch als Hofstaat dieses Jahr gemeinsam zu verbringen und tolle Erinnerungen zu schaffen.“