Kreistag stellt Weichen zur Landratswahl
Wer Chefin oder Chef dieses Hauses wird, ist im Moment noch völlig offen. Foto: suv
In seiner Sitzung am gestrigen Freitagnachmittag hat der Kreistag in Bad Fallingbostel mit mehreren Beschlüssen die erforderlichen formalen Weichenstellungen für die Landratswahl im kommenden Jahr vorgenommen. Zunächst beriefen die Mitglieder als Wahlleitung für die Kreistags- und die Landratswahl 2026 wie bei der vergangenen Wahl 2021 den Ersten Kreisrat Oliver Schulze zum Kreiswahlleiter. Seine Stellvertreterin wird Yvonne Müller-Wibrow, die Leiterin der für die Durchführung von Wahlen zuständigen Fachgruppe innerhalb der Kreisverwaltung.
Als Wahlsonntag für die Direktwahl eines Landrates oder einer Landrätin hat der Kreistag den 13. September festgelegt. Sollten, wie es sich bereits abzeichnet, mehrere Personen antreten, und niemand bereits im ersten Wahlgang eine absolute Mehrheit für sich verbuchen können, wird 14 Tage später, am 27. September 2026, eine Stichwahl fällig. Spätestens dann ist klar, wer die Nachfolge von Jens Grote antritt.
Die formalen Festlegungen zur Wahl boten wenig Spannung, das dahinter stehende Thema dafür umso mehr. Längst laufen in allen Parteien die Vorbereitungen zur Kandidatenkür, in Hintergrundgesprächen kursieren verschiedene Namen. 2021 unterstützten die maßgeblichen politischen Kräfte im Kreistag noch gemeinsam den von außerhalb in den Heidekreis geholten parteilosen Kandidaten Grote, der mit großer Sicherheit auch im kommenden Jahr breite politische Unterstützung erhielte, wenn er noch einmal anträte. Tut er aber nicht.
Gespräche zwischen den demokratischen Ratsfraktionen, erneut einen gemeinsamen Wahlvorschlag zu machen, sind nach Informationen dieser Zeitung inzwischen gescheitert. Im Gespräch sei unter anderem gewesen, zusammen Kreisrätin Cornelia Reithmeier zu nominieren, berichtet ein Insider. Das habe die CDU aber nicht mittragen wollen. Nun werden die Parteien wohl getrennte Wege gehen und jeweils eigene Kandidaten oder Kandidatinnen benennen.
Bei der CDU soll dabei ein Eigengewächs aus dem Heidekreis gute Chancen haben: Felix Friese aus Munster. Bestätigen wollte das der 38-Jährige auf BZ-Anfrage noch nicht, dementieren aber ebensowenig. „Es müssen noch Gespräche geführt werden“, verweist der bisherige Soldat auf die noch nicht abgeschlossene Kandidatensuche im CDU-Kreisverband. „Natürlich haben wir uns intern bereits mit der neuen Situation auseinandergesetzt und mögliche Kandidatinnen und Kandidaten in den Blick genommen“, bestätigt die CDU-Kreisvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Vivian Tauschwitz. „Derzeit befinden wir uns jedoch noch in einer Sondierungsphase.“ Das gilt auch für die SPD, deren Kreisvorstand um Sebastian Zinke und Aynur Colpan am kommenden Sonnabend einen Vorschlag präsentieren will.
Kreispolitik nimmt Kurs auf Landratswahl
Durch das Gesetz zur Änderung des Niedersächsischen Kommunalverfassungsgesetzes und weiterer Gesetze vom 29. Januar 2025 wurde die Amtszeit der Hauptverwaltungsbeamten von bisher fünf auf acht Jahre erhöht. Da die Wahl damit nicht mehr automatisch am Termin der landesweiten Kommunalwahlen erfolgt, sind der Wahlsonntag sowie der Termin für eine mögliche Stichwahl durch den jeweiligen Kreis-, Stadt- oder Gemeinderat per Beschluss festzulegen. Mit der Erledigung dieser Formalien hebt sich nun der Vorhang für ein ungleich spannenderes Stück: Wer tritt zur Wahl an?