Soltau startet Großprojekt für Freiflächen-Photovoltaik

Die Vorgaben für die Ausweisung von Freiflächen-Photovoltaik will die Stadt Soltau mit Anlagen entlang der Autobahn und einem Solarpark östlich der Landesstraße 163 bei Mittelstendorf erfüllen. Foto: Adobe Stock

Die Stadt Soltau will ein erstes großes Projekt für Freiflächen-Photovoltaik auf den Weg bringen. Nachdem bis Ende Februar insgesamt 14 Vorhaben für das Stadtgebiet eingereicht worden waren, hat die Verwaltung ein Vorzugsprojekt an den Gemarkungsgrenzen von Mittelstendorf und Meinern ausgewählt.

Hintergrund ist das Niedersächsische Klimagesetz, das bis 2040 eine bilanzierte Deckung des Energiebedarfs von 100 Prozent vorsieht. Ein Teil davon soll mit dem Ausbau von Photovoltaik erreicht werden. Bis 2035 sollen daraus mindestens 65 Gigawatt zur Verfügung stehen. Dafür müssten 0,5 Prozent der Landesfläche in Niedersachsen ausgewiesen werden.

Für Soltau müssten davon rechnerisch auf rund 102 Hektar Freiflächenanlagen mit einer Leistung von etwa 64 Megawatt entstehen. Der Stadtrat hatte dafür im Juni 2024 einen umfassenden Kriterienkatalog beschlossen, um geeignete Standorte zu finden und die Ansiedlung zu steuern.

Wie Verwaltungsmitarbeiter Christoph Buhr in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses erläuterte, können entlang der Autobahn 7 in der Gemarkung Soltau rund 30 Hektar für Flächen-Photovoltaik genutzt werden. In einem 200-Meter-Korridor ist die Umsetzung solch eines Projektes baurechtlich vereinfacht möglich, dort gilt eine sogenannte Privilegierung. Für den Aufbau muss nur ein Bauantrag gestellt werden.

Für die restlichen 70 Hektar ist allerdings eine Bauleitplanung nötig. Für den Aufstellungsbeschluss zur Änderung des Flächennutzungsplanes und die Aufstellung eines vorhabensbezogenen Bebauungsplanes legte der Bauausschuss nun einstimmig den Grundstein.

Das Projekt im Bereich Mittelstendorf und Meinern hat bislang eine Gesamtfläche von 65 Hektar. Die Einzelflächen liegen östlich der Landesstraße 163 auf Höhe der Gemarkung Willingen, zum Großteil aber östlich der Heidebahn – ab dem Bahnübergang der L163 im Norden bis nahe zur Ortschaft Mittelstendorf im Süden.

Dem Aufstellungsbeschluss für das Vorhaben folgen zwei Beteiligungsschritte, zudem sind Gutachten notwendig. Noch sei der Geltungsbereich sehr stückelig, dort befinden sich auch Waldflächen. Ein Baum solle allerdings für die Anlagen nicht gefällt werden, versicherte Buhr. Noch sei aber nicht klar, ob die Gesamtflächengröße in dem Umfang zu erreichen sei. Es könne sein, dass sich der Geltungsbereich aufgrund von Abstandsvorschriften und einzuhaltenden Wildtierschneisen noch verringere. Insgesamt, so Buhr, sei es ein normales Verfahren.

Der Verwaltungsausschuss ist mit dem Votum aus dem Bauausschuss nun aufgefordert, das Verfahren auf den Weg zu bringen. Die Kosten für die Planung trägt die Vorhabenträgerin, dafür muss ein sogenannter Durchführungsvertrag geschlossen werden.

Viele sind nicht zufrieden

Diskussionen gab es im Bauausschuss der Stadt Soltau zum Projekt Freiflächen-Photovoltaik (PV) nicht. In anderen Kommunen dagegen sind die Einwohner von den Vorhaben nicht immer überzeugt. In Neuenkirchen beispielsweise sah die Politik noch erheblichen Klärungsbedarf für ein 41-Hektar-Projekt bei Behningen. Gleich 92 Hektar will die Gemeinde Bispingen an der Autobahn 7 für einen Solarpark ausweisen und erntet dort erhebliche Kritik, insbesondere aus Behringen. Dort führt man unter anderem an, dass der Anblick solch einer Anlage dem Tourismus schaden könnte und dass er zulasten der landwirtschaftlichen Produktion gehe.

Anja TrappeKommentieren